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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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versteh überhaupt nichts mehr.“
    Auf seinem Gesicht machte sich ein seltsam sanftmütiges und bisher nicht gekanntes Lächeln breit, dass ich nur sehr schwer einschätzen konnte. Teils beflügelte es mich auf seltsame Weise, teils warnte mich etwas in meinem Inneren vor ihm. Es war alles verrückt genug. Ich saß mit einem Vampir im Auto. Das war lächerlich. Das war unmöglich. Undenkbar und dennoch geschah es, es war so real, wie ich nur real sein konnte.
    „Bin ich tot? Ich meine, erfinde ich das alles hier? Hatte ich einen schweren Unfall und liege im Koma?“
    Er seufzte: „Nein, nein und nochmals nein. Alles was du hier erlebst ist die absolute Realität.“
    Ich schaute auf die Uhr. Ich hatte mal wieder die Zeit vergessen. Um Himmelswillen, Martin würde mich umbringen. Was für eine scheiß Nacht.
    Es war nach zwei Uhr in der Früh. Was sollte ich ihm sagen? Alles, nur nicht die Wahrheit. Er würde mich nicht erst nehmen. Ich konnte es ja selbst kaum glauben.
    „Warum hast du mir all das gezeigt ? Was willst du jetzt eigentlich von mir?“
    Lionel starrte auf die Straße. Während ich auf eine Antwort wartete, betrachtete ich sein Gesicht. Das Blau in seinen Augen blitzte jedes Mal auf, wenn wir durch die Lichterkegel der Laternen am Straßenrand fuhren. Er war nicht nur schön. Er war nicht nur attraktiv. Ihn zu beschreiben, fehlten mir die Worte. Seine Haut hatte diesen unglaublich glatten und weichen Teint und seine Gesichtszüge waren unmenschlich attraktiv. Ich merkte nicht, dass sich meine Stimme zu einem leisen Flüstern formte und bettelte: „Komm schon, sag es mir bitte.“
    Ich sah seine Augenbrauen kurz aufzucken. Irgendetwas muss ihn in diesem Moment irritiert haben. Dann sah er mich kurz an und richtete seinen Blick sofort wieder auf die Fahrbahn.
    „Wir vermuten, du bist das Amulett. Und eigentlich bin ich mir hundert Prozent sicher. Und eigentlich bin ich mir hundert Prozent sicher, wir werden es dennoch genau überprüfen.“
    „Was bin ich bitte?“
    „Du bist das Amulett. Mehr kann ich dir noch nicht sagen. Mehr weiß ich auch nicht.“
    „Oh bitte, erzähl mir nicht so einen Schwachsinn. Du wirst doch wohl wissen, warum du plötzlich auftauchst, behauptest mich zu brauchen und mich in der Nacht in ein Erdloch schleppst.“ Langsam wurde ich wütend.
    „Und was bedeutet das Amulett?“
    „Sarah, glaub mir, ich weiß es wirklich nicht, ich werde dir Pater Aurelius vorstellen, ich habe ihn bereits informiert. Er lebt in Hamburg und wird morgen in Köln sein. Von ihm erfahren wir mehr. Und er wird uns mit Gewissheit sagen können, ob du wirklich das bist, was wir vermuten.“
    Ich war mit meiner Geduld am Ende. Alles was sich die letzten Stunden zugetragen hatte, war für mein schwaches Nervenkostüm einfach zu viel. Ich schrie ihn an: „Jetzt reicht es. Hör auf in Rätseln zu sprechen. Ich fahre hier mit einem fremden Mann, den ich kaum 24 Stunden kenne durch die Nacht, ach nein, es ist ja ein Vampir, oder wie immer man das nennen kann. Und dieser Vampir zerrt mich in eine dunkle Katakombe, oder eher ein Erdloch, was völlig abwegig klingt und zeigt mir irgendwelche Verrückten die kleine, unschuldige Tiere abschlachten. Meinst du nicht auch, dass es langsam reicht? Entweder bin ich die durchgeknallteste Person dieser Stadt und bin völlig geisteskrank, oder das ist hier wirklich real, wie du behauptest. Aber ich will dann endlich wissen, was hier gespielt wird.“
    Ich war in Rage und mein Sprachvokabular fand kein Ende und meine Stimme brachte das Armaturenbrett zum Vibrieren. Wild gestikulierend und in höchster Tonlage keifend, machte ich dem Druck in mir Luft. Plötzlich schoss ich mit dem Oberkörper nach vorne. Lionel hatte den Wagen mit einer Vollbremsung zum Stehen gebracht. Der Gurt presste meinen Oberkörper in den Sitz zurück und ich verschluckte den letzten Satz. Erschrocken sah ich mich um. „Spinnst du?“ japste ich.
    Er packte mich unsanft am Arm. „Pass mal auf junges Fräulein, schrei mich nie wieder an!“
    Das Blau in seinen Augen wich langsam dem goldgelben Ton seiner Iris und seine Lippen öffneten sich leicht. Ich sah seine spitzen Eckzähne bereits aufblinken. Das erste Mal fühlte ich die Welle seiner Macht über mich einbrechen. Ein seltsam beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Ich zuckte zurück. Das Atmen fiel mir zunehmend schwerer und ich keuchte.

Nein, nicht schon wieder, ich halte das nicht mehr aus.
    Reflexartig umklammerte

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