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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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ich mit beiden Händen schützend meinen Hals und starrte ihn an. Weil mir nichts passendes einfiel, die Traurigkeit des Tages sich unter meine Wut mischte, stotterte ich leise: „Ich…nein..das siehst du ja vollkommen falsch, es ist nur, weil ich doch einfach nicht mehr weiß…..“
    Ich hielt inne. Unsere Blicke klebten aneinander, die Zeit stand wieder einmal still, keiner von uns beiden regte sich. Die Welle seiner Gestalt erfasste meinen Körper und über mich brach eine ungestillte Sehnsucht herein, die ich nie zuvor so stark empfunden hatte. Ähnlich musste es sich anfühlen, wenn man zwei Magneten von einander trennte und sie jeden Weg suchten, um wieder zueinander zu finden. Lionel wirkte genauso perplex und überrascht wie ich.

Sag was, beiß mich, schlag mich, aber reagiere doch endlich.
    Stattdessen zogen sich langsam seine Zähne zurück, seine Augen nahmen wieder normale Farbe an, er ließ mich los und drückte das Gaspedal durch. Mit quietschenden Reifen lenkte er den Wagen in einem Affenzahn durch das kleine Stadtviertel.
    Ich hielt es für angebracht, einfach mal meine Klappe zu halten.
    Lionel fuhr die Neusser Straße hinunter und bog dann links, in eine kleine Seitenstraße ab. An der nächsten Kreuzung trat er abrupt auf die Bremse, rollte rechts ran und parkte den Wagen vor einer Doppelgarage.
    „ Ich denke es ist besser, wenn ich dich nicht vor der Türe rauslasse.“
    „Ja, ist wohl besser……..Martin freut sich eh, wenn ich um die Zeit nach hause komme.“
    Mein provokanter Tonfall war ihm nicht entgangen und er verdrehte die Augen.

Verdammt, fragt mal jemand nach meinem Befinden?
    Ich wusste, er las in diesem Moment meine Gedanken, das Stechen in meinem Kopf wurde langsam zur Gewohnheit. Da ich seit Stunden an leichten Kopfschmerzen litt, tat er es vermutlich schon den ganzen Abend, was mich zur Weißglut brachte. Wieso reagierte er dann nicht, wie ich es erwartete. Ich suchte Reaktion in seinem Gesicht, irgendwo musste doch ein Funke Mitgefühl für mich sein, doch wie immer wirkte sein Ausdruck verschwiegen und neutral. Kein einziges Anzeichen einer Gefühlsregung. Nichts. Kein Zucken mit den Augenbrauen, keine Bewegung in seinen Mundwinkeln, nicht mal eine minimale Bewegung seiner Pupillen. Sein Gesicht wirkte wie das einer Porzellanpuppe, starr und unbeweglich. Eine gewisse Form der Enttäuschung machte sich in mir breit, sorgte dafür, dass ein Gefühl der Verletzlichkeit durch meine Eingeweide kroch und sich in irgendwo in meiner Brust ausbreitete und sich festkrallte. Ich war allein. Allein mit all den Dingen, die ein Mensch gar nicht alleine bewältigen konnte. Nicht zu vergessen, ich war vermutlich auch noch `verrückt`. Plötzlich holten mich alle Emotionen dieses Tages ein.
    Wie eine Flutwelle ergriffen sie mich, zogen mich in die aufschäumenden Wellen und peitschten mich durch das Meer, bis sie die letzte Faser meines Seins in die Tiefe zerrten. Ich stieg wie benebelt aus dem Wagen, schlug die Türe zu und nickte ihm noch einmal verwirrt zu. Ich drehte mich in eine andere Richtung, blieb mitten auf dem Gehweg stehen und starrte auf den grauen Asphalt. Ich fühlte mich, wie der plattgetretene Kaugummi, der auf dem Boden klebte und vor sich hin ranzte. Dann brach es aus mir heraus. Ohne zu fragen, ohne es aufhalten zu können. Tränen unaufhörlich und versickerten in meinem Sweatshirt. Ich schluchzte und stand steif wie eine Laterne mitten in der Nacht auf einem leeren Gehweg und heulte. Ich nahm die Welt um mich herum nicht mehr wahr. Machtlosigkeit, Angst und Lähmung klammerten sich an mir fest und meine Beine hatten zu zittern begonnen. Hinter mir schlug eine weitere Autotür zu. Ich nahm es nur noch beiläufig wahr. Erst als jemand seine Hand auf meine Schulter legte und leise sagte: „Hey, das wird schon wieder,“ schluchzte ich noch lauter auf.
    „Nichts wird wieder,“ jammerte ich unter Tränen, wandte mich ihm hilflos zu und klammerte mich, bevor er sich versah, an ihn. Ich schmiss mich gnadenlos in seine Arme. Lionel legte verwirrt und völlig perplex wiederum seine Arme um mich. Meinen Kopf platzierte ich auf seiner harten Brust. Der Geruch seines Aftershaves drang mal wieder in meine Nase und das Beben seines atmenden Brustkorbes beruhigte mich ein wenig. Unbeholfen strich er mir übers Haar und knurrte:„Hey, das ist alles gar nicht so schwer. Veränderungen sind auf diesem Planeten einfach Standard. Du wirst dich schon noch daran gewöhnen.“
    Ich

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