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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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Beißerchen durch die borstige und harte Haut schlug, oder genüsslich an einer Ratte nagte. Mein Magen meldete sich und ich konnte einen lauten Rülpser gerade noch verdrängen. Er hatte sich von mir abgewandt, um leichtfüßig die Stufen nach unten zu gleiten, da blieb er kurz stehen und zischte durch die Zähne: „Die Bilder, die du im Kopf hast, sind widerlich. Erinnere mich nicht an diese Zeit. Das liegt lange zurück.“
    „Du sollst aus meinem Kopf bleiben,“ erwiderte ich gereizt mit ebenso ernster und aggressiver Stimme. Doch die eine Frage brannte in mir wie ein Feuer und dieses Feuer musste endlich gelöscht werden.
    „Wie ernährst du dich dann? Wovon trinkst du?“
    Die Antwort blieb aus. Ich folgte ihm enttäuscht über die Straße bis zu seinem Wagen. Lionel schloss den Mercedes auf und ich stieg dieses Mal ohne Zögern ein. Zerreißende Stille schäumte zwischen uns auf. Ein tosender Sturm auf hoher See, dessen Kraft unbändig die Wellen übereinander schlug. Der aufkommende Sturm jagte die Gischt regelrecht über den Ozean unseres Schweigens. Ein unerträglicher Zustand, den ich nicht länger ertragen konnte.
    „Hey, ich soll hier alles geben und du beantwortest nicht mal eine einzige Frage. Du ziehst es vor einfach zu schweigen.“
    Er nickte leise und andächtig, dann atmete er tief ein und aus. Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck und sein kühnes Aufflackern in seinen Augen, verwirrte mich. Ich konnte ihn stundenlang beobachten. Ständig wechselte er seine Emotionen so schnell, wie die laufenden Zahnräder einer Fahrradkette. Klack, klack, klack rotierten die kleinen, eisernen Zacken.
    „Es gibt hier in der Stadt ein Krankenhaus, das Klösterchen, dort bekomme ich nachts ab und an die abgelaufenen Blutspenden. Das Blut ist nicht schlecht, nur darf es nach gewisser Zeit nicht mehr in den menschlichen Organismus gelangen. Ebenso ist es mit Blutspenden, die nicht ganz virenfrei sind. Diese werden aussortiert. Für euch Menschen könnte so eine Transfusion tödlich sein, meinen Organismus stören es nicht. Und bevor es weggeschüttet wird, bekomme ich eben genau diese Reserven. Wenn es dort mal nichts gibt, die Vorräte aufgebraucht sind und ich warten muss, dann…“ er überlegte kurz und fuhr fort. „Dann gibt es noch den Großmarkt in Radeberg. Ich habe dort jemanden, einen Fleischhändler, dort bekomme ich Tierblut. Nicht besonders lecker, aber es hält mich am Leben.“
    Seine Mundwinkel zuckten dieses Mal verräterisch. Er schien sich an meine Gegenwart gewöhnt zu haben, denn er achtete nicht mehr so angestrengt auf seine Mimik. Hier und da entgleiste ihm ein emotionaler Gesichtsausdruck, den er zuvor verborgen hatte. Soweit man es als emotional bezeichnen konnte.
    „Ich bevorzuge allerdings menschliches Blut. Wer würde nicht einen guten Schluck edlen Rotwein gegenüber einer abgestandenen Limonade bevorzugen.“
    Allein die Vorstellung, wie menschliches Blut langsam in seiner Kehle runter rann, weckte auf die Schnelle erneut einen unangenehmen Würgereiz.

Himmel, wenn das so weiter geht, bekomme ich auf die Schnelle Magengeschwüre.
    Alles was ich in diesem Augenblick von mir geben konnte, war: „ Halt an, schnell, sonst hast du gleich Cola auf Deinem Schoss.“
    Und ehe ich mich versah, presste ich meine Hände auf den Mund. Bremsen quietschten, mir wurde schummrig vor Augen, eine Autotür wurde aufgerissen, Lionel packte mich unter meinen Arm und zog mich vom Sitz. Vorn über gebeugt, kotzte ich mir die Seele aus dem Leib. Ich würgte, was das Zeug hielt und japste nach Luft.
    „Meine Güte, du bist ja empfindlich. Was soll das mit dir nur geben? Ich dachte du wärest eine Nummer taffer.“
    Leicht gereizt, noch immer auf die Straße spuckend, jammerte ich: „Du kannst mich mal.“
    Er grinste kokett und erwiderte: „Aber doch nicht gleich hier auf der Straße, oder?“
    Für diesen einen Satz, für diese eine kleine Aussage, hätte ich ihn schon wieder umbringen können. Doch in meiner prekären Situation hätte ich sogar den Kampf mit einer Maus verloren. Er wedelte mit einem Tempo vor meiner Nase hin und her und klopfte mir sachte auf die Schulter: „Keine Sorge, ich kann mich so gerade noch beherrschen, aber danke für das Angebot, ich komme darauf zurück.“
    Wutentbrannt riss ich ihm den Fetzen aus der Hand und putze mir den Mund ab. Provokativ brachte ich mich leicht schwankend in aufrechter Position und drückte ihm das schmutzige Tuch in die Hand. Völlig perplex

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