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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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starrte der auf das beschmierte Tempo. Diesmal grinste ich. „Kannste geschenkt haben.“
    „Langsam gehst du mir richtig auf die Nerven,“ giftete er, ließ mich abrupt los und lief auf eine graue, viereckige Mülltonne zu, die vor einer Häusereinfahrt stand. Mit einem lauten Scheppern ließ er den Deckel zufallen. Mit leichtem, doch schnellen Schritt kam er zurück.
    „Steig wieder ein, wir fahren weiter und jetzt reiß dich gefälligst zusammen.“
    Nach der völligen Entleerung hatte mein Magen sich beruhigt und ich fühlte mich eindeutig besser. Vor mir auf der Ablage stand eine Kunststoffdose mit Zahnpflegekaugummis. Ich griff nach ihr und lies den Deckel aufschnappen. Mit provokativem Unterton fragte ich: „Ich darf doch? Vielen Dank auch. Möchtest du vielleicht auch einen?“ Lionels Gesicht zeigte keine Regung. Starr blickte er auf die Straße und ignorierte mich einfach. Ich beobachtete ihn eine Weile. Wüsste ich nicht, dass er real war, hätte ich ihn für die Figur eines Ölgemäldes gehalten. Er war viel zu schön für diese Welt. Jedes mal, wenn der Lichtstrahl einer Straßenlaterne durch die Frontscheibe fiel und sein Gesicht wie von einer Sternschnuppe gestreift in gelbes Licht tauchte, kamen seine hohen Wangenknochen noch stärker zum Vorschein. Seine dunklen, langen Wimpern gaben dem Bild den letzten Schliff. Er war das faszinierendste Wesen, dass mir je begegnet war. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie er wohl ohne Kleidung aussehen würde. Sein makelloser Körper müsste einem den Verstand rauben.

Was für eine Verschwendung, dass so ein Kerl tot ist.
    Während ich noch diesen Gedanken zu ende dachte, erinnerte ich mich abrupt daran, dass Lionel meinen Gedanken folgen konnte.

Nudelsalat, Apfelkuchen, Schnitzel, Blumenkübel……
    Lionels Gesichtszüge verloren ihren starren, nichts sagenden Ausdruck und etwas lausbubenhaftes spiegelte sich plötzlich in seinen Augen.
    „Also kann ich dich ja doch.“
    Ich lief puterrot an.

Natürlich nicht. Was denkt der Kerl sich eigentlich?
    „Niemals, es ist rein eine visuelle Sichtweise. Dich würde ich nicht mal mit der Kneifzange anpacken.“
    Ertappt und bloßgestellt, begann ich zu meiner eigenen Verteidigung zu keifen.
    „Wann wirst du aufhören, in meinem Kopf ein- und auszugehen, wie es dir beliebt? Frauen denken manchmal genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich meinen.“
    „Natürlich, wie ich konnte ich das nur vergessen…..“
    „Gut, dann sind wir uns ja zur Abwechslung mal einig.“
    „Ja sicher, denn was ich dir zu bieten habe, das wüsste du auch nicht zu schätzen, mal davon abgesehen, dass du nicht im Geringsten mithalten könntest.“
    Zack! Er hatte meine narzisstische Ader getroffen. Ich wusste genau, dass er mich mit dieser Aussage herausfordert hatte und statt meine dämliche Klappe zu halten, ließ ich mich trotzig auf sein Wortspiel ein.
    „Was weißt du denn schon darüber? Du kannst dir gar kein Urteil darüber bilden.“
    „Kann ich nicht? Weißt du, es gibt noch mehr als euer menschliches Hasengehoppel und das immer und ewige Rein-raus-Spiel deines Freundes.“
    „Du bist ja drauf? Schon mal was von Ekstase gehört? Erotik? Das aufbäumende Miteinander, das Spiel mit dem Feuer? Das Knistern zwischen zwei Menschen, die sich begehren und die mit ihren Körpern spielen? Und Martin ist der absolute Oberhammer.“ Meine Stimme wurde immer lauter, ich verfing mich in wahlloser Verteidigung und spuckte mit Worten um mich, die ich einem meiner Kitschromane häufig genug gelesen hatte.
    „So so, wenn du das sagst.“
    Ich biss mir auf die Zunge, was redete ich denn da? Das alles ging den Kerl überhaupt nichts an. Mit leicht zugekniffenen Augen wandte ich mich kurzweilig ab und blickte aus dem Seitenfenster hinaus auf die Fahrbahn.
    „Hört, hört. Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut, junge Dame. Aber ich bin der König unter den Löwen. Ich habe die Kraft dich zu halten und zwar in jeder Stellung. “
    „Ja ja, und ich bin Häuptlingstochter Flinke Zunge, du Idiot,“ entwich es mir.
    Mistkerl, das wolltest du doch bloß hören.
    Siegessicher lächelte er über das ganze Gesicht: „Das, liebe Sarah, musst du mir erst beweisen.“
    „Darauf kannst du lange warten.“
    Er schwieg. Lionel hatte großzügig ein Ende gefunden.
    „Wann sind wir endlich da?“ Ich atmete kurz durch. Seine knappe, und ruhige Antwort folgte umgehend.
    „Gleich.“
    Das Wortgefecht war damit beendet. Dieses Mal wirkte

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