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Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Titel: Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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»Für gewöhnlich nehme ich mir, was ich will und wann ich es will.«
    »Ich denke daran, wenn ich einen Polizeibericht ausfüllen muss.« Ich schüttelte den Kopf. »Siehst du? Ich wusste doch, dass sich irgendwo hinter diesem sonnigen Gemüt der wahre Gideon versteckt.«
    Er hob eine Braue. »Und dennoch kommst du nicht von mir los, oder? Du hast mich vorhin freiwillig geküsst. Das kannst du nicht abstreiten.«
    Mir sank der Magen in die Kniekehlen. »Das bestreite ich nicht. Aber hör mir zu, Gideon. Es ist mir egal, was du mir erzählst oder wovon du mich zu überzeugen versuchst. Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb ich tue, was du von mir verlangst, und zwar, dass du mich dazu zwingst. Du hast meine Freunde bedroht, und du verwendest das Zauberbuch als Pfand gegen mich.«
    »Ich bedauere, dass ich zu diesen extremen Maßnahmen greifen muss, aber ich war unbedingt darauf angewiesen, dass du mir gibst, was ich von dir brauche. Ich verspreche, dass ich es eines Tages gutmache. Überleg noch einmal, ob du nicht die Nacht mit mir verbringen willst. Wir könnten herausfinden, ob es abgesehen von unseren ganzen Differenzen nicht doch mehr zwischen uns gibt.« Er ließ seine Hand meinen Rücken hinuntergleiten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Gute Nacht, Gideon. Unser Treffen ist zu Ende.«
    Sein Blick verfinsterte sich, und sein Griff wurde kurz noch einmal fester. »Bis zum nächsten Mal.«

    Ich öffnete die Tür, verließ seine Suite, ohne mich noch einmal umzudrehen, und war total erschüttert.
    Ich steckte voll in der Klemme.
    Bis zum Hals.
    Was zum Teufel war da gerade passiert? Als ich dort hingegangen war, hatte ich alles unter Kontrolle gehabt. Vollkommen. Dann hatte er mit den Schmerzen gekämpft, wir hatten eine Weile darüber gesprochen, was er für ein Psychopath gewesen war, seine Geschichte hatte mich überzeugt, dass er ganz tief in seinem Inneren vielleicht doch etwas bereute, ich hatte ihm von meinem Blut gegeben … und dann hatte ich ihn geküsst.
    Oder eher, er hatte mich geküsst.
    Wortklaubereien. Es hatte sich ein Kuss ergeben.
    Ich hasste ihn. Wirklich.
    Oder zumindest versuchte ich, mir das einzureden.
    War das eine Form des Stockholm-Syndroms? Wenn das Opfer anfing, Gefühle für seinen Entführer zu entwickeln? Glaubte ich tatsächlich, dass er sich nach all den Jahren ändern wollte?
    Ich musste zu einem Seelenklempner. Vielleicht sollte ich mich in eine Gummizelle einweisen lassen. Je eher, desto besser.
    Zumindest wusste ich ganz sicher, dass ich mich unmöglich in ihn verlieben konnte. Schließlich war ich schon in Thierry verliebt.
    Für Gideon empfand ich … etwas anderes. Es waren finstere und deutlich gruseligere Gefühle. Ich hatte nur keine Ahnung, wie ich sie benennen sollte.
    Ich ging die Bloor Street hinunter und versuchte an
nichts zu denken. Denken war derzeit sehr schmerzhaft.
    Auch ohne zu denken spürte ich, dass mich jemand verfolgte. Wenn ich ihn spüren konnte, war es mein treuer, maskierter Leibwächter, den ich mit meinen übernatürlichen Sinnen bemerkte, sobald er sich mir auf zwanzig Schritte näherte.
    Vielleicht strahlte er irgendwie eine besondere Vampirenergie aus, weil er schon so uralt war. Zwischen Thierry und mir gab es manchmal eine solche Verbindung. Ich machte nicht oft davon Gebrauch, weil es als »albernes Freundinnengehabe« gedeutet werden könnte, wenn man unentwegt wissen wollte, wo der andere sich gerade aufhielt. Aber wenn ich wirklich wissen musste, wo er war, konnte ich mit einer Tonne an Konzentration wie mit einem eingebauten Navigationsgerät seinen Aufenthaltsort lokalisieren. Zurzeit hatte ich allerdings nicht viel Konzentration übrig.
    Ich blieb stehen und drehte mich um, konnte ihn jedoch nicht sehen. Ich stieß zitternd die Luft aus. Nach meiner Begegnung mit Gideon fühlte ich mich immer noch ganz wackelig. Er hatte nicht viel Blut getrunken, dennoch fühlte ich mich etwas schwach.
    Das hatte nichts mit dem Blut zu tun.
    Schmidtchen Schleicher fing an, mir auf die Nerven zu gehen. Er könnte sich wenigstens bemerkbar machen. »Hi« sagen oder so etwas. Ein freundliches Nicken wäre mir am liebsten.
    »Ich will mit dir reden!«, sagte ich laut genug, dass der Rote Teufel mich hören konnte. Eine vorbeikommende
Frau sah mich etwas befremdet an. »Dich meine ich nicht. Verschwinde.«
    Was sollte ich ihm sagen? Ich wusste es wirklich nicht. Aber ich wusste, dass ich ein paar Antworten hören wollte. Wenn Thierry sich weigerte, mir

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