Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
winkt.«
»Nicht, dass ich …« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
»Ich verstehe«, sagte er.
Ich sah ihn überrascht an. »Ja?«
»Natürlich. Du willst niemandem wehtun. Ich bewundere das, Sarah.«
»Ja?«, fragte ich wieder.
»Ja. Es ändert allerdings nichts. Der Rote Teufel muss sterben. Und solange er in der Stadt ist, bist du meine Verbindung zu ihm.«
»Wenn ich ihn nicht verrate, gibst du mir nicht das Zauberbuch.«
»Ich kann dir so vieles geben.« Er strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Alles, was du willst. Ich bin ein sehr reicher Mann, auch wenn alle denken, ich wäre tot.«
»Ich will dein Geld nicht. Oder irgendwelche Geschenke. Ich will nur das Zauberbuch.«
»Und ich will den Roten Teufel.«
»Ich bin sicher, er fühlt sich geschmeichelt.«
Er ließ die Hand über meine Wange zu meinem Hals hinuntergleiten und strich mit dem Zeigefinger an meiner Goldkette entlang. »Ich finde, du solltest deinen Fluch nicht brechen. Weißt du eigentlich, was es heißt, ein Nachtwandler zu sein?«
Gideon kam mir deutlich zu nahe, unsere Körper berührten sich beinahe. Ich spürte, wie die Hitze in Wellen von ihm abstrahlte, und nahm den Geruch seiner Haut wahr. Wenn sie ihnen zu nah kamen, rochen Menschen für Vampire wie Essen, warm, köstlich und schmackhaft. Ich war froh, dass ich dank meiner Kette meinen Durst unter Kontrolle hatte. Seit ich gezeugt worden war, hatte ich mich überwiegend von Menschen ferngehalten und meine lockeren Bekannt- sowie Freundschaften aus dem alten Büro durch neue Vampirfreunde ersetzt. Es war etwas enttäuschend, wie leicht sie sich damit abgefunden hatten, dass ich mich einer neuen Gruppe angeschlossen hatte, aber es war sicherer so.
Gideon kam mir allerdings etwas zu nah.
So nah, dass ich die harten Umrisse seines BlackBerry in seiner Hosentasche spürte.
Zumindest … hielt ich es für seinen BlackBerry. Vielleicht freute er sich auch nur, mich zu sehen.
Oder beides.
Verdammt.
Vielleicht sollte ich lieber seine Frage beantworten, anstatt darauf zu achten, was er in der Hose hat .
»Als Nachtwandler bin ich ein unkontrolliertes Monster, das man mit dem Pflock erstechen muss, bevor ich jemand verletze«, erklärte ich schließlich.
Er zuckte mit den Schultern und rückte noch näher an mich heran, so dass ich mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt wurde. »Oder es bedeutet, dass du unendlich viel Macht besitzt. Zusammen mit deinem besonderen Blut könntest du deinen Fluch zu deinem Vorteil nutzen. Vielleicht solltest du nicht versuchen, das Unausweichliche aufzuhalten. Glaubst du nicht an das Schicksal?«
»Ich glaube daran, dass man Menschen nicht als Beißspielzeug missbrauchen sollte. Das ist so eine Art Prinzip von mir.«
»Für einen Vampir bist du äußerst wohlerzogen.« Er senkte den Kopf, so dass wir uns Auge in Auge gegenüberstanden und ließ seine Hand meinen Rücken hinuntergleiten. »Hast du dir jemals vorgestellt, einfach loszulassen? Ich wette, es würde dir gefallen.«
»So wie dir dein Nachmittags … schläfchen ?«, fragte ich scharf.
»Eifersucht steht dir nicht, Sarah.«
Ich stemmte mich mit den Händen gegen seine Brust. »Ich bin nicht eifersüchtig.«
»Du kannst es ruhig zugeben. Obwohl ich es bin. Obwohl
du es bist. Du magst mich.« Er verzog den Mund zu einem Lächeln und konzentrierte sich einen Augenblick länger auf meinen Mund, als es sich gehörte. »Ich wette, deine Nachtwandlerin mag mich auch, oder?« Er berührte meine Kette und ließ seinen Finger lüstern an mir hinuntergleiten. »Der Teil von dir, der frei und wild und ungebunden sein will?«
Etwas in mir regte sich und drängte heraus. Es war eine gesunde Portion Lust, die Gideons Worten voll und ganz zustimmte.
Er hatte recht. Die Nachtwandlerin in mir begehrte Gideon so sehr, dass ich trotz der Goldkette um meine Selbstbeherrschung rang. Sie wollte sein Bett unbedingt noch mehr durcheinanderbringen.
Ich dachte an das, was Veronique heute Morgen über die vorübergehende Kraft der Carastrand gesagt hatte.
Wenn das stimmte, hatte ich keine Zeit zu verlieren.
»Du hast recht«, gab ich zu. »Ich mag dich.«
Er hob erstaunt eine Braue.
Ich war so nah. Ich hätte am liebsten meine Hand in seine Tasche geschoben, den BlackBerry gegriffen und wäre so weit wie möglich weggelaufen. Er wurde mir auf verschiedenen Gebieten viel zu gefährlich.
»Das stimmt«, flüsterte er zustimmend in mein Ohr, während meine Hände an seinem Körper
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