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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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unverantwortlich ..." Erstaunt hielt Rals-
    ton inne. „Das wird er mir büßen."
    „Das hat er über dich und den Whisky auch gesagt."
    Er lachte auf. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Dann weiß er
    also von dieser albernen Liste?"
    „Nein. Nur meine Zofe weiß Bescheid." Sie hielt inne. „Und
    jetzt ... du."
    „Was dein Bruder wohl sagen wird, wenn er herausfindet,
    dass ich dich in seinem Fechtclub verletzt habe?"
    Die Frage, so ruhig gestellt, erschreckte sie. „Du würdest es
    ihm sagen?", fragte sie ungläubig.
    „Ach, ich weiß nicht", meinte er, hob ihre Handschuhe auf
    und reichte sie ihr.
    Sie nahm die Handschuhe, ohne sie anzuziehen. „Das kannst
    du nicht!"
    „Warum denn nicht?"
    „Denk doch ..." Sie überlegte. „Denk doch, was es über dich
    aussagen würde!"
    Er lächelte und streifte seine eigenen Handschuhe betont
    umständlich über. „Dass ich ein Lebemann und Wüstling bin.
    Und das haben wir doch längst festgestellt." Der nüchterne
    Ton, in dem er das sagte, unterstrich nur die Wahrheit seiner
    Worte. Callie brannten die Ohren, weil ihr einfiel, dass sie ihm
    genau das vor ein paar Abenden im Opernhaus voll Zorn vor-
    geworfen hatte.
    Er fuhr fort: „Ganz zu schweigen davon, dass du den Club
    noch verlassen musst, ohne von irgendwelchen anderen Män-
    nern ertappt zu werden, die deinem Bruder - und jedem, der es
    hören will - nur zu gerne von deiner Indiskretion erzählen wür-
    den. Du magst in einer ruhigen Stunde angekommen sein, Kai-
    serin, aber es geht auf fünf Uhr zu. Die Räume werden voller
    Männer sein, die ihre Nachmittagsübungsstunde absolvieren
    wollen, ehe sie zum Essen und den Abendgesellschaften nach
    Hause zurückkehren."
    Das hatte sie nicht bedacht. Sie hatte sich so darauf konzent-
    riert, in den Club zu gelangen, dass sie gar nicht auf die Idee
    gekommen war, ihr Abgang könnte sich ebenfalls als Heraus-
    forderung erweisen. Jetzt, wo er ihre Aufmerksamkeit darauf
    gelenkt hatte, konnte sie auf dem Flur das Gelächter und die
    derben Scherze der Männer hören, die an ihrem Übungsraum
    vorbeizogen. Sie drängte die Verlegenheit zurück, die sie bei
    dem Gedanken überkam, dass jeder dieser Männer leicht vor
    einiger Zeit den Raum hätte betreten und sie inmitten eines
    höchst ungebührlichen Akts erwischen können.
    „Natürlich würde ich nur zu gern Stillschweigen bewahren",
    unterbrach er ihre Überlegungen, „und dir aus der schwieri-
    gen Situation helfen, in die du dich anscheinend gebracht hast.
    Aber das hat seinen Preis."
    Sie runzelte die Stirn und sah ihn misstrauisch an. „Was für
    einen Preis?"
    Er hob ihre Maske auf und reichte sie ihr. „Ich schütze deinen
    Ruf heute, wenn du mir erlaubst, dies für die gesamte Dauer der
    Liste zu tun."
    Ihr blieb der Mund offen stehen.
    „Ah", sagte er jovial, „anscheinend verstehst du, was ich mei-
    ne. Ja. Wenn ich feststellen muss, dass du irgendeinen Punkt
    deiner Liste ohne meine Begleitung abgearbeitet hast, werde
    ich deinem Bruder alles erzählen."
    Sie schwieg lange Zeit; in ihr brodelte es. „Das ist Erpres-
    sung."
    „Was für ein schlimmes Wort. Aber wenn du es so nennen
    willst, soll es mir recht sein. Glaub mir, es ist am besten so. Es
    ist offenkundig, dass du einen Begleiter brauchst, und ich biete
    mich für diese Aufgabe an, zum Wohl unserer beider Familien."
    „Du kannst doch nicht..."
    „Anscheinend doch", erklärte er nüchtern. „Und jetzt kannst
    du entweder die Maske aufsetzen und dir von mir helfen lassen,
    den Club zu verlassen, oder du kannst dein Glück allein versu-
    chen. Wie willst du es halten?"
    Sie sah ihn lange an. So gern sie ihn auch dort stehen gelas-
    sen hätte, samt seiner selbstzufriedenen Miene, und selbst aus
    diesem Chaos hätte finden mögen, wusste sie doch, dass ihre
    Chancen, unerkannt zu entkommen, mit ihm beträchtlich bes-
    ser standen.
    Callie setzte die Maske auf, ließ sich Zeit dabei, ihr Haar da-
    runter festzustecken. Als sie fertig waren, sagte sie gedämpft:
    „Mir scheint, ich habe gar keine Wahl."
    Er lächelte verwegen. „Ausgezeichnet."
    Nein! Nein! Non! Miss Fiori, Damen müssen beim
    Tanzen Anmut und zierliche Zurückhaltung zeigen!
    Sie sehen mir viel zu oft ins Gesicht!"
    Während sie den beleidigten Worten des Tanzmeisters
    lauschte, wandte Callie sich den deckenhohen Fenstern zu, die
    auf den eindrucksvollen Park von Ralston House hinausgin-
    gen, und verbarg ein Lächeln. Den kleinen Franzosen mochte
    Juliana von all

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