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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Spion, bevor er galant die Tür aufhielt. Ein teuer gekleidetes Pärchen betrat die Bar. Das Privat wurde als Club geführt und in erster Linie von Stammgästen frequentiert. Die meisten von ihnen scharten sich um die Theke, die den vorderen Raum dominierte. Das Licht war gedimmt, im hinteren verwinkelten Bereich nahezu nicht vorhanden. Leute, die einander im Privat trafen, schätzten die abgedunkelte Atmosphäre in vielerlei Hinsicht. Es gab einem die Gewissheit, den Abend ungestört verbringen zu können.
    Es gehörte durchaus zu Mario Kaisers Angewohnheiten, nach den Angestellten im Privat zu erscheinen. Er hasste leere Bars. Sie stanken nach kaltem Rauch, Schweiß und abgestandenen Getränken. Diesen Gestank ertrug er nicht mehr.
    Mario Kaiser war 54 Jahre alt und fast vier Jahrzehnte im Gastgewerbe tätig. Mit 15 hatte er in einem Top-Restaurant am Arlberg seine Ausbildung begonnen. Er war damals ehrgeizig, optimistisch und charmant gewesen und hatte die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Dann folgten einige Wanderjahre auf Schiffen, in Urlaubsclubs, Restaurants und Gasthöfen, bevor er sich in Wien niederließ und sein eigenes Lokal eröffnete. Das war vor 20 Jahren.
    Das Privat lag nahe der Hofburg in der Innenstadt und hatte sich relativ schnell zu einem exklusiven Treffpunkt entwickelt. Zu den Stammgästen zählten Politiker, Unternehmer, Künstler, Schauspieler und andere Prominenz. Kaisers gute und diskrete Betreuung sprach sich in der Szene schnell herum. Was im Privat passierte oder besprochen wurde, blieb im Privat. Keine Fotos. Keine Medien. Keine Werbung.
    Erst wenn die ersten Nachtschwärmer kamen, veränderte sich der Geruch. Dann roch es vermehrt nach teuren Parfums und Geld. Diese Atmosphäre mochte Mario Kaiser. Mit einem Mineralwasser in der Hand und einem breiten Lächeln begrüßte ihn Jenny, die eigentlich Jennifer hieß.
    » Für dich hat vorhin jemand angerufen. Eine Frau. «
    Das letzte Wort betonte die Barkeeperin übertrieben. Sie arbeitete seit Jahren für ihn, war eine ausgezeichnete Kellnerin und eine echte Schönheit: groß, gertenschlank, langes hellbraunes Haar, strahlend blaue Augen. Genau sein Typ. Aber das überging Mario Kaiser. Seine Angestellten waren für ihn tabu. Denn die Devise » Fick sie und lass sie « , nach der er lebte, war schlecht fürs Arbeitsklima. Und Jenny war seine beste Kraft nicht nur hinter der Bar, weshalb er ihr immer öfter die Leitung des Lokals überließ. Sie war Mitte zwanzig, den Gästen gegenüber stets freundlich, flirtete hie und da, hielt jedoch immer die nötige Distanz. Insgeheim hatte er sogar schon einmal daran gedacht, ihr das Privat zu verkaufen. Jedoch kam er sich bei dem Gedanken albern vor. In Pension zu gehen passte nicht in sein Lebenskonzept.
    Im Privat arbeiteten insgesamt drei Angestellte: außer Jenny noch der Türsteher Kurt und Anna im Service. Mehr Personal brauchte er nicht.
    Mario Kaiser nippte an dem Glas Wasser. Alkohol trank er nie. Das benebelte nur die Sinne, und auf die wollte er sich während der Arbeit verlassen können.
    » Wer hat angerufen? «
    » Sie hat ihren Namen nicht nennen wollen, wollte nur wissen, ob du da bist. «
    » Und? «
    Jenny sah ihn herausfordernd an. » Na, was glaubst, was ich der erzählt hab’? «
    » War ja nur eine Frage. «
    » Ich hab’ ihr natürlich gesagt, dass du erst gegen elf Uhr kommst, wie immer. «
    Wie immer.
    Seine Stammgäste wussten, dass man ihn nie vor elf im Privat antraf. Auch rief selten jemand im Lokal an. Der Festnetzanschluss war für Notfälle gedacht, für kurzfristige Warnungen. Seine Klientel randalierte nicht, sie focht ihre Kämpfe, wenn man sie so nennen wollte, auf einem anderen Parkett aus. Freunde riefen Mario Kaiser ausschließlich auf dem Handy an.
    » Hast was am Laufen? « Jenny grinste.
    Mario Kaiser schüttelte den Kopf. » Hat sie gesagt, was sie will? «
    » Nein. Sie hat nur nach dir gefragt. Und als ich ihr gesagt hab’, dass du noch nicht da bist, hat sie gemeint, dass sie später wieder anruft. «
    » Mit der Lieferung alles okay? « , wechselte er das Thema.
    Jenny stellte Schalen mit gesalzenen Erdnüssen auf die Bar. Von dem Zeug bekamen die Gäste Durst, und das kurbelte den Umsatz an.
    Sie nickte. » Die Lieferscheine liegen auf deinem Schreibtisch. «
    Er nahm noch einen großen Schluck Wasser und machte dann seine allabendliche Runde durch das Privat. Er kannte fast jeden Besucher. Natürlich gab es immer wieder neue

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