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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Medium irgendwelchen wilden Spekulationen hin.
    Die Männer wirkten gefasst, nur Gerhard Levic sah schlecht aus. Dem großen sportlichen Mann war anzusehen, dass ihn Oskar Brands Tod aus der Fassung brachte, mehr als ihn, Philipp, seinen Sohn. Aber Philipp Brand war kein Mann der großen Gefühlsausbrüche. Auch nicht, wenn sein Vater gestorben war. Seine Introvertiertheit ließ das nicht zu.
    Levic war nicht nur Vorstandsmitglied, sondern auch ein guter Freund seines Vaters gewesen, wenngleich die beiden höchst unterschiedlich waren. Während sich Gerhard gern jovial und geradeheraus gab und seine Kontakte zu Politikern der konservativen Partei offen pflegte, war Oskar Brand zurückhaltend und stets um einen perfekten und zugleich dezenten Auftritt in der Öffentlichkeit bemüht gewesen – sofern er sich überhaupt in der Öffentlichkeit blicken ließ. Deshalb war Gerhard Levic auch derjenige, der den Konzern nach außen hin repräsentierte. Oskar Brand gab zwar die Richtung vor, und wenn man es von ihm erwartete, ließ er sich interviewen, aber sonst hielt er sich im Hintergrund.
    Die anderen drei Kollegen im Vorstand waren Langweiler. Sie alle bekundeten Philipp Brand ihr Beileid, was einige Minuten in Anspruch nahm, weil jeder ein paar Worte zum frühen Ableben des Vorsitzenden sagen wollte.
    » Die Untersuchungen laufen noch « , begann Philipp Brand schließlich die Sitzung. » Im Moment sieht alles danach aus, als hätte mein Vater einen simplen Herzinfarkt gehabt. Das Ergebnis der Obduktion steht aber noch aus. Meine Sekretärin hat Ihnen heute Morgen eine Mail geschickt, die Ulrike Kastler als offizielle Pressemeldung aussenden wird, sofern Sie keine Einwände oder Änderungsvorschläge haben. «
    Allgemeines Kopfschütteln. Etwas anderes hatte Philipp Brand auch nicht erwartet. Einen Moment blitzten seine grünen Augen erleichtert auf, dann senkte er den Blick und sagte leise: » Gut, dann geht die Meldung noch heute raus. «
    Die Polizei hatte äußerst diskret agiert. Das Haus in der Blutgasse war in Windeseile abgesperrt worden, und niemand hatte in Philipp Brands Gegenwart kommentiert, in was für einem Zustand der Vater vom Sohn gefunden worden war. Auch in der Polizeimeldung wurde mit keiner Silbe erwähnt, dass Oskar Brand splitternackt gewesen war.
    Philipp Brand hoffte, dass das mit etwas Glück auch so bleiben würde, er glaubte allerdings weder an Glück noch an Zufall. In den vermeintlich ausdruckslosen Gesichtern der Polizisten glaubte er, ihre schmutzigen Gedanken gelesen zu haben. Er hoffte, eine glaubwürdige Erklärung für alles zu finden, bevor die Presse Wind davon bekam. Doch abgesehen davon war klar, dass sein Vater kurz vor seinem Tod Sex hatte. Daran bestand auch für ihn kein Zweifel. Denn dass sein Vater sich nackt ins Bett seiner eigenen Mutter gelegt hatte, um sich darin einen runterzuholen … Er brach den Gedanken ab und verscheuchte die Bilder aus seinem Kopf.
    » Gerhard « , wandte er sich an Levic, der unmittelbar neben ihm saß, » du hast meinen Vater besser gekannt als jeder andere. Könntest du den Aufsichtsrat informieren und in deiner Funktion als Konzernsprecher auch die Medien übernehmen? «
    » Der Aufsichtsrat ist kein Problem, aber die Presse … Ich würde ja gerne, Philipp, aber ich bin sicher, dass die in diesem Fall dein Gesicht sehen wollen. Und wie ich diese Journalistenbrut kenne, geben die keine Ruhe, bevor sie nicht haben, was sie wollen. « Er streckte die Beine unter dem Konferenztisch aus. » Wir können uns viel Arbeit und wahrscheinlich auch Ärger ersparen, wenn du gleich mit ihnen sprichst. Ulrike soll eine Pressekonferenz organisieren. «
    Philipp Brand seufzte innerlich, weil er genau wusste, dass der alte Freund seines Vaters Recht hatte.
    » Keine Pressekonferenz, nicht jetzt. Warten wir einmal ab. Vorerst müssen sie sich mit unserer Pressemeldung begnügen, und vielleicht ist der Tod meines Vaters für die Medien gar nicht so interessant. «
    Er wusste, dass er mit dieser Vermutung falschlag.
    Es klopfte, und sofort danach steckte seine Sekretärin den Kopf zur Tür herein. » Herr Doktor Brand? Ein Herr von der Polizei würde Sie gerne sprechen. «
    Philipp Brand sah in die Runde. » Ihr müsst leider ohne mich weitermachen. «
    Er stand auf und verließ das Konferenzzimmer.
    Ihm war bewusst, dass es sich hier nicht um einen harmlosen Besuch handelte. Vier Herren standen vor ihm und sahen ihn ernst an. Den mit den kurz geschorenen Haaren

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