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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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sich die Mühe gemacht hat, die Wohnung mit starken Putzmitteln zu desinfizieren. Sogar die Leiche Ihres Vaters wurde gesäubert. Nur der Genitalbereich wurde ausgelassen. «
    » Warum? « , entfuhr es Philipp Brand.
    » Es sieht so aus, als sollten wir gewisse Spuren finden. Wissen Sie, mit wem Ihr Vater sich getroffen hat? «
    Philipp Brand sah den Polizisten fragend an. » Was heißt, gewisse Spuren sollten gefunden werden? «
    » Kokain. Sperma « , erklärte Martin Stein. Er räusperte sich. » Wir haben eine Mischung aus Sperma und Kokain im Genitalbereich sichergestellt. Außerdem hat jemand Kokain über Ihren Vater verstreut, wie Puderzucker. Verstehen Sie? «
    » Nein. Kokain? Wieso? « Philipp Brand wusste langsam gar nicht mehr, was er fragen sollte. Der Chefinspektor bemerkte seine Fassungslosigkeit.
    » Warum wir wissen, dass es sich um Kokain handelt? «
    » Zum Beispiel. «
    » Wir haben Spezialisten in unserem Labor in der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle. Die analysieren das ganz schnell für uns. «
    » Aha. «
    » Wir vermuten, dass Ihr Vater die Drogen sowohl oral eingenommen hat als auch … « , er räusperte sich noch einmal, » als auch zur direkten sexuellen Stimulation. Wenn Sie verstehen, was ich meine? «
    Diesmal sah der Ermittler Philipp Brand direkt in die Augen. Er beobachtete ihn. Den Sohn. Registrierte jede Bewegung, jeden Atemzug, die Mimik. Er suchte nach verräterischen Zeichen. Das war Philipp Brand bewusst. Der Polizist suchte in seinem Gesicht nach der Wahrheit.
    Hatte er, der Sohn, gewusst, dass der Vater Kokain schnupfte? Hatte er, der Sohn, gewusst, wer diese Vorliebe mit ihm teilte? Sexuelle Stimulation. Wie gewählt sich dieser Polizist ausdrückte. Er hätte auch einfach sagen können: Ihr Vater hat es sich auf seinen verdammten Schwanz gestrichen. Gott, der Mann war sechzig, er war sein Vater, und so, wie es aussah, war er ein verdammter Kokser.
    Doch dann sträubte sich alles in ihm. Was erzählte dieser Ermittler da? Drogen? Sein Vater? Ein Mann, der sich nur ab und zu ein Glas Wein gönnte, auf seine Ernährung achtete, der sogar Zucker im Kaffee verweigert hatte? Dieser Mann sollte Drogen genommen haben?
    Der Mann, von dem dieser Beamte sprach, war nicht sein Vater.
    Philipp Brand begann zu schwitzen, und ihm wurde plötzlich schlecht.
    » Das kann nicht sein. « Das war alles, was er dazu sagen konnte.
    » Es gibt Teststreifen, mit denen Kokain relativ schnell und eindeutig nachweisbar ist. Es tut uns leid. «
    Was tat ihnen leid? Dass sie Drogen gefunden hatten oder dass sie das Kokain so schnell nachweisen konnten?
    » Weiß man denn schon, woran genau mein Vater starb? «
    » Die Untersuchungen laufen noch, Herr Doktor Brand. «
    » Kann man an Drogen sterben? Ich meine … ich weiß natürlich, dass man an Drogen sterben kann. «
    Vor Nervosität begann er sich zu verhaspeln.
    » Aber ist er … ist mein Vater … « Verwirrt stützte er seinen Kopf in die Hände. » Ich weiß nicht, welche Fragen man in so einer Situation stellen soll. «
    » Wir können noch nicht sagen, woran Ihr Vater starb. Meistens versagt bei einer Überdosis Kokain das Herz. Wie ich gestern schon sagte, gehen wir im Moment von einem Herzinfarkt aus. Das Obduktionsprotokoll bekommen wir noch heute. Das ärztliche Sachverständigengutachten wird noch ein wenig dauern. Durch den Streifenschnelltester wissen wir zwar, dass Ihr Vater Kokain zu sich genommen hat und dass es sich bei dem verstreuten Pulver ebenfalls eindeutig um Kokain handelt. Aber offen ist, wie hoch die Konzentration war, und somit auch, ob die Menge tödlich war, also zum Herzinfarkt führte oder womöglich ein Multiorganversagen verursachte. Wir müssen also die toxikologische Untersuchung abwarten « , erklärte der Ermittler.
    » Wie lange wird das dauern? «
    » Im Regelfall drei Wochen. «
    » Drei Wochen? « , zeigte sich Philipp Brand überrascht.
    Ist es denn dann noch wichtig zu wissen, woran genau mein Vater gestorben ist?, hätte er am liebsten gefragt.
    Sein Vater. Sein Mentor. Sein Vorbild, um dessen Anerkennung er sein Leben lang gebettelt hatte. In dessen Gegenwart er sich immer wie ein kleiner Junge fühlte. Auch heute noch.
    » Ich dachte, Drogen … «
    Philipp Brand hätte am liebsten laut geschrien, den Polizisten angebrüllt, ihn gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte, ob er eigentlich wisse, was diese abscheuliche Anschuldigung für ihn, seine Familie, seinen Vater und letztendlich

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