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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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In der Bäckerei am Yppenplatz kaufte sie rasch zwei Buttersemmeln. Die Zeit musste sein.
    Eine halbe Stunde später stürmte Sarah die Stufen zu ihrem Büro hinauf. Sie sah Kunz nicht kommen und lief direkt in ihn hinein. Er nahm ihre Hand. » Na, du hast aber einen Schwung drauf! «
    Er drückte ihr ein A-4-Blatt in die Hand. » Kam eben über die offizielle Mailadresse der Redaktion rein. Ich denke, dass wir nicht die Einzigen sind, die das bekommen haben. Wenn der Absender Aufmerksamkeit will, und ich vermute, dass er die will, dann schickt er das Bild an alle Medien. Ich wollte gerade zu David, um das mit ihm zu besprechen. Kommst du mit? «
    Sarah starrte auf den Ausdruck. Sie konnte ihren Blick nicht von dem Foto darauf abwenden und wunderte sich, warum ihr die Nacktheit des Mannes nicht peinlich war.
    » Wer hat das geschickt? «
    » Oskar Brand persönlich « , antwortete Kunz.
    Sarah fuhr zusammen. » Wie bitte? Das muss ich aber jetzt nicht verstehen, oder? «
    » Komm mit! Ich erklär’s dir. «
    Kunz lief voran, sie eilte hinter ihm her.
    Gabi saß hinter dem Schreibtisch, man sah ihr die kurze Nacht nicht an. Fröhlich lächelnd winkte sie Sarah gleich in Davids Büro durch, ohne sie zuvor anzumelden. Sarah beugte sich über den Schreibtisch, küsste ihre Freundin zur Begrüßung auf beide Wangen und bat um eine Tasse Tee.
    » Hab’ verschlafen und noch nichts gefrühstückt, deshalb habe ich auch Semmeln mitgebracht. Dass du schon so fit bist! « , bewunderte sie ihre Freundin.
    » Bist nicht mehr im Training, Süße « , meinte Gabi nur. » Das bringt eine fixe Beziehung so mit sich. Geh schon vor, ich bringe dir gleich deinen Tee. Was magst? Grünen oder Kräuter? «
    » Kräuter bitte. Danke, bist die Beste. «
    Sarah folgte Kunz durch die offene Tür.
    » Guten Morgen « , rief sie krampfhaft fröhlich und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
    » Guten Morgen « , erwiderte David lächelnd. Er warf ihr einen langen Blick zu, und Sarah spürte einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. Verdammt. Wie gerne hätte sie jetzt ihre Arme um seinen Nacken gelegt, ihn geküsst und ihm gesagt, wie sehr sie ihn letzte Nacht vermisst hatte.
    » Schau dir das an « , forderte Kunz David geschäftig auf. » Da hat uns doch tatsächlich Oskar Brand ein Bild von sich selbst geschickt, noch dazu von seinem iPhone aus, und sicherheitshalber hat er uns auch den Grund seines Ablebens mitgeteilt « , fügte er zynisch hinzu.
    » Drogentod « , las David das Wort laut vor, das unter dem Bild stand. » Was fangen wir mit dieser Information an? «
    Gabi kam mit Sarahs Tee herein und stellte die Tasse auf dem Tisch ab. David reichte Sarah den Ausdruck. Sie setzte sich damit auf das Sofa, packte ihre Buttersemmeln aus und begann zu frühstücken.
    » Meiner Meinung nach will jemand uns davon überzeugen, dass das Gerücht um Brands Drogenmissbrauch der Wahrheit entspricht « , sagte sie mit vollem Mund.
    Während die beiden Männer darüber diskutierten, betrachtete Sarah das Foto und grübelte darüber nach, was sie daran so irritierte. Es passierte oft, dass man eine störende Kleinigkeit, eine flüchtige Geste oder auch eine Lüge nicht sofort registrierte, jedoch unterbewusst wahrnahm oder instinktiv spürte, dass an der Situation oder an der Stimmung, in der man sich gerade befand, etwas nicht passte. Sarah erging es so, als sie das Bild des toten Oskar Brand betrachtete. Die Suchbilder in Zeitschriften kamen ihr in den Sinn: Finden Sie die fünf Fehler im linken Bild. Wie konnte sie die Fehler auf dem Bild finden? Sie kannte den Toten nicht, nur aus Zeitungsartikeln über sein Schaffen und durch das, was seine Tochter erzählt hatte. Oskar Brands Doppelleben, oder sollte sie » seine zwei Gesichter « sagen?
    Es war nicht ungewöhnlich, seine Familie der Karriere wegen zu vernachlässigen. Kaum jemand konnte zugleich ein brillantes Berufsleben und ein brillantes Familienleben führen. Inzwischen hatte sie ein wenngleich dürftiges Dossier über diesen Mann zusammengestellt. Brand war mächtig gewesen. Er hatte es verstanden, seine Interessen durchzusetzen. Allein die Erwähnung seines Imperiums und die damit verbundenen Arbeitsplätze zwangen manch einen Widersacher in die Knie. Politiker zuallererst. Bei den seltenen Auftritten des Konzernchefs ließen sie sich jedoch alle auffallend gerne mit dem erfolgreichen Unternehmer abbilden.
    Aber hier lag auch nicht der Störfaktor. Es war das Bild an und für sich.

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