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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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und zeigte ihre weißen Zähne. » Klar, der Ehrenkodex. Wie konnte ich den nur vergessen? Darf ich dir Gabi und Sarah vorstellen? «
    Sie reichten einander über die Bar hinweg die Hände.
    » Freut mich « , sagte Mario Kaiser.
    » Sarah ist ebenfalls Journalistin, und ich habe ganz vergessen, ihr von dem Ehrenkodex zu erzählen « , bemerkte Conny süffisant. » Gut, dass du mich daran erinnerst. Und Gabi sitzt im Vorzimmer des Herausgebers vom Wiener Boten. Du erinnerst dich? Das ist die Zeitung, für die ich arbeite. Aber keine Angst, Mario. Wir sind ganz privat im Privat . « Sie lachte als Einzige über das Wortspiel. » Aber wo wir gerade so nett beieinanderstehen, dir sagt der Name Renate auch nichts? « Sie sah wie beiläufig in Sarahs Richtung. » Wie war noch einmal ihr Familienname? «
    » Irgendwas mit M « , antwortete Sarah.
    Mario Kaiser zuckte mit den Achseln. » Wer soll das sein? «
    » Auch ein ehemaliger Gast deines Etablissements? « Conny lief zu Hochform auf. » Ich meine, Mario, du kannst ja nicht alle deine Gäste persönlich kennen. Vielleicht war ja ein oder zwei Mal eine Fremde hier, und du hast das gar nicht mitbekommen « , taktierte sie. » Inzwischen ist sie leider tot. «
    » Ich kenne keine Renate. Tut mir leid. «
    Mehr war aus ihm nicht herauszubringen. Das Gespräch begann sich bald im Kreis zu drehen, und Mario Kaiser verabschiedete sich unter einem Vorwand. Er gesellte sich wieder zu Tobias Blank, ohne die Journalistinnen aus den Augen zu lassen. Blank zückte seine Brieftasche und lächelte Kaiser ins Gesicht.
    » Jenny hat mir eben gesagt, dass diese Journalistin dich auch nach Renate gefragt hat. « Er reichte ihm einen Hunderteuroschein. » Es darf nicht so weit kommen, dass diese alte Geschichte ausgegraben wird. «
    Mario Kaiser kramte Wechselgeld heraus. » Es gibt keine alte Geschichte, merkt euch das endlich, du und Gerhard. «
    Auf der Toilette kontrollierte Tobias Blank zum ersten Mal seit Jahren wieder das Kokain, das Mario Kaiser ihm gegeben hatte.

Mittwoch, 24. Oktober

16
    SARAH PAULI
    U m halb sechs Uhr morgens stand Sarah mit einer Tasse Tee in der Hand am Küchenfenster und starrte auf den von Straßenlaternen beleuchteten Yppenplatz. Dort stand sie nun schon fast zwei Stunden. Obwohl es noch dämmrig war, begannen die ersten Standler lautstark ihr Tagwerk. Sie räumten Waren in ihre Läden und wuchteten Kisten auf die Verkaufsstände auf der Straße. Dazwischen knatterten kleine Lieferwagen. Nach und nach wurde der Marktplatz immer belebter.
    Sie hatte kaum geschlafen. Das Gespräch mit Romy Erlenberg und der Besuch im Privat waren ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Außerdem hatte sie zu viel Wein getrunken. Nach einem kurzen unruhigen Halbschlaf war sie aufgestanden, hatte sich einen Kräutertee gemacht und sich ans Fenster gestellt, in der Hoffnung, dass sich ihre innere Unruhe legen würde.
    Marie strich schnurrend um ihre Beine. Sarah senkte den Blick.
    » Hast du Hunger, Marie? Gut, dass ich heute Nacht nach Hause gekommen bin und nicht zu David gefahren bin, oder? Der Chris hat nämlich wieder einmal ein Mädel abgeschleppt und schläft heute auswärts. Was machen wir nur mit dem? «
    Sie füllte den Katzennapf und sah Marie eine Zeitlang beim Fressen zu. Dann ging sie ins Bad, säuberte das Katzenklo, stellte sich unter die Dusche, schlüpfte in ein sauberes T-Shirt und legte sich aufs Bett. Marie pflegte ihr Fell und rollte sich dann laut schnurrend neben Sarahs Kopf zusammen. Sarah schloss kurz die Augen, genoss den brummenden Bariton ihrer Katze und schlief ein.
    Sie hätte schwören können, nicht eingeschlafen zu sein. Das Läuten ihres Handys riss sie dennoch aus einem Traum, von dem sie nicht mehr wusste, wovon er gehandelt hatte. Sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, und fand ihr Handy dann neben dem Bett auf dem Boden. Marie ließ sich davon nicht beirren, sie hielt beharrlich die Augen geschlossen und begann erneut zu schnurren.
    » Kommst du heute nicht ins Büro? Bist du krank? « , hörte sie Davids Stimme. Er klang nicht besorgt, eher belustigt. » Oder ist es gestern nur ein bisschen spät geworden? «
    » Oh je, wie viel Uhr ist es denn? « , fragte Sarah.
    » Fast zehn. «
    » Scheiße. Ich bin noch mal eingeschlafen. Ich beeil’ mich. Hab’ ich irgendwas versäumt? «
    David verneinte.
    Sie verabschiedete sich rasch, zog sich an und verließ eilig die Wohnung. Ihr Magen knurrte. Durchzechte Nächte machten sie hungrig.

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