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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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wurde umgebracht, und der Täter hat ihn für das Foto in Pose gelegt. Glaubt es, oder glaubt es nicht. «
    » Warum sollte jemand sein Opfer in Pose legen? Ist doch Schwachsinn « , sagte Kunz.
    » Das weiß ich auch nicht, Herbert. Aber … es ist halt irgendwie eigenartig, wenn ein Toter auf dem Bett liegt wie hingemalt. Vielleicht hatte Brand irgendwas mit Kunst zu tun, vielleicht einen Künstler beleidigt, diffamiert oder so … oder der Täter ist Künstler oder sieht seine Tat als Kunstwerk an. Es gibt doch so Spinner. Gibt ja auch welche, die Gegenstände ihrer Opfer sammeln, also warum soll es keine Mörder geben, die aus ihren Opfern einen Teil ihrer Kunst machen. «
    » Das Mordopfer als Kunstwerk. Das ist jetzt aber schon ein bisschen weit hergeholt. Ich mein, wir sind ja hier nicht in Hollywood und drehen Das Schweigen der Lämmer. Ich sehe schon die Schlagzeilen. Oskar Brand durch Künstlerhand ums Leben gekommen « , sagte er mit leicht zynischem Ton. » Und was bitte schön will uns die Beinstellung sagen? «
    » Das weiß ich auch nicht « , gab Sarah zu. » In der Körpersprache jedenfalls stehen weit auseinandergestellte Beine für Großspurigkeit und Arroganz. Brand war sicher nicht der angenehmste Zeitgenosse. Der ist garantiert einigen Leuten auf die Füße getreten. Es gibt sicher Leute, die ihn als arrogant bezeichnet haben. «
    » Wie viele Tote hast du eigentlich schon gesehen, Sarah? « , fragte Kunz.
    » Hilde « , antwortete sie. » Ich habe Hilde gesehen. Schon vergessen? Ich habe gesehen, wie sie in der leeren Halle lag. Tot. «
    » Wer weiß, vielleicht gab es schon Fälle, in denen Menschen in genau dieser Position starben « , schlug Kunz versöhnlicher vor. Wahrscheinlich hatte er tatsächlich vergessen, dass Sarah mit David in die Halle gefahren war, in der ihre ermordete Kollegin auf dem Boden gelegen hatte.
    » Zum Beispiel? « , fragte Sarah.
    » Wenn man zum Beispiel in dieser Stellung einschläft und dann einen Herzinfarkt hat. «
    » Das glaubst du jetzt aber selbst nicht, oder? «
    » Egal, wer hier was glaubt oder denkt « , meldete sich David wieder zu Wort. » Wir werden sicher kein Bild veröffentlichen, das uns ausgerechnet vom Handy Oskar Brands geschickt wurde. Noch dazu nach seinem Tod « , entschied er und beendete damit die Kontroverse.
    » Die anderen Zeitungen werden nicht so zimperlich sein « , mutmaßte Kunz.
    » Ich bringe kein Foto von dem toten Oskar Brand auf seinem Totenbett, noch dazu völlig nackt und womöglich auf der Titelseite « , entgegnete er scharf. » Du kennst meine Einstellung, Herbert. «
    » Ich wollt’s nur erwähnen. «
    » Ich habe keine Lust, mich mit Anzeigen von einem riesigen Konzern herumzuschlagen oder Stein erklären zu müssen, woher wir das Bild haben. «
    » Hast du Angst? « , fragte Kunz.
    » Nein. Aber ich habe knapp 250 Mitarbeiter, Herbert « , erwiderte David noch schärfer. » Und ich werde kein Bild veröffentlichen, dessen Herkunft ich nicht kenne, denn dass dieses Bild nicht von Oskar Brand persönlich verschickt wurde, darüber sind wir uns ja wohl einig. « Er stand auf, ging zur Fensterfront seines Büros und schaute auf die Mariahilfer Straße hinunter. » So wie ich von meinen Journalisten verlange, dass sie jedwede Behauptung in ihren Artikeln beweisen und belegen können, möchte ich wissen, wer uns dieses Foto zur Verfügung stellt und was, so wie in diesem Fall, damit bezweckt werden soll. Außerdem finde ich es pietätlos, ein solches Bild zu veröffentlichen. «
    » Ich habe schon begriffen « , gab Kunz nach. » Ich lasse Stepan die Geschichte schreiben. Er soll erwähnen, dass ein Unbekannter Fotos von Brands Leiche in der Gegend herumschickt. Er soll daraus eine spannende Story basteln, das kann er gut. Und als Alternative zu dem hier « , er zeigte auf den Fotoausdruck, » bringen wir ein Foto von Oskar Brand aus unserem Bildarchiv. «
    David nickte und drehte sich wieder zu ihnen um. » Hast du schon mit Brands Sohn gesprochen? « Die Frage galt Sarah.
    » Er gibt im Moment keine Interviews, er blockt total ab. Seine Sekretärin ist schon entnervt, sobald ich meinen Namen nenne. «
    » Wenn er von diesem Foto hier erfährt, wird er sicher mit dir reden. « David klang grimmig.
    » Sollten wir nicht auch Martin Stein Bescheid geben? Die Polizei interessiert sich sicher dafür, dass ein Toter eine Nachricht von seinem iPhone verschickt. Noch dazu ein Toter, der in Pose liegt, als stehe er Michelangelo

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