Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
Europäern und Amerikanern einzustellen.
Es gab Fisch mit Reis.
Logan wollte gar nicht genauer wissen, was für ein Fisch.
Heng und Lon, die beiden Khmer-Gehilfen von Mr. Sun hatten sie im Laufe des Vormittags aus dem trüben Wasser des Stoeng Sen gefischt. Die Mitglieder der etwas zusammengewürfelten Gruppe saßen an Deck der L'OISEAU DE FEU und aßen zunächst schweigend. Im Hintergrund war das eigenartige Geräuschkonzert des Dschungels zu hören. Ein Chor schriller, manchmal auch durchdringender Laute, die von der fast unheimlichen, wimmelnden Lebendigkeit dieses Ortes kündeten.
Im Dorf herrschte um diese Zeit eine Art Mittagsruhe. Es war heiß und drückend. Jede Bewegung kostete unverhältnismäßig viel Kraft. Wahrscheinlich wissen die Dörfler genau, was sie tun! ging es Logan durch den Kopf . Sie verkriechen sich in ihren Hütten und warteten einfach ab, bis es am späteren Nachmittag ein bißchen erträglicher wird.
Die systematische Befragung der Dörfler hatte bislang nicht viel an Ergebnissen erbracht.
Mr. Sun meldete sich nun zu Wort, brach das Schweigen.
"Spätestens morgen früh möchte ich weiter Flußaufwärts fahren, Mr. Logan. Ich weiß nicht, wie Ihre Pläne aussehen..."
"Wir bleiben noch hier."
"In zwei Wochen etwa wird die L'OISEAU DE FEU wieder hier anlegen, Mr. Logan. Und wenn Sie wollen, nehme ich Sie und Ihre Gruppe dann flußabwärts mit. Vous êtes d'accord?"
"Ich würde Ihnen etwas dafür zahlen, daß Sie warten!"
Aber von dieser Art Geschäft schien Mr. Sun nichts zu halten.
Er schüttelte energisch den Kopf.
"Kommt nicht in Frage. Ich muss flußaufwärts. Dringende Geschäfte. Vous comprenez?"
"Und wenn ich Ihnen den Ausfall Ihrer Geschäfte ersetzen würde?"
"Morgen fährt die L'OISEAU DE FEU flußaufwärts", beharrte er. Es hatte ganz den Anschein, als wollte sich Mr. Sun auf keinen Fall auf Logans Vorschlag einlassen. Dafür konnte es verschiedene denkbare Gründe geben.
Vielleicht ist Sun in den florierenden Opium-Handel verwickelt! ging es Logan durch den Kopf . In dem Fall kann ich ihm natürlich so viel anbieten, wie ich will. Es wäre nie genug, denn für Sun stünde dann auch der Erhalt seiner Geschäftsbeziehungen auf dem Spiel...
Logan wandte sich an von Breden.
"Was meinen Sie, Professor?"
Von Breden zuckte die Achseln.
"Wir müssen von hier aus durch den Dschungel und versuchen, eine Spur dieser Bande um den Halbohr-Gangster zu finden", erklärte von Breden. "Das erscheint mir vielversprechender, als weiter flußaufwärts zu reisen."
"So sind wir einer Meinung", stellte Logan fest.
Mr. Sun meldete sich abermals zu Wort.
"Ich werde einen etwas höheren Preis für die bisherige Passage berechnen, als wir ursprünglich vereinbart hatten", kündigte er an.
Logan wechselte einen schnellen Blick mit Marquanteur. Auch die von Bredens waren etwas verwirrt.
Mr. Sun schob sogleich eine Erklärung nach.
"Ich weiß nicht, was mit dem Lagerraum geschehen ist, aber fest steht, daß ich ihn sehr gründlich werde reinigen lassen müssen." Das ansonsten eher emotionsarme Gesicht des Chinesen bekam jetzt einen düsteren Zug, während er fortfuhr: "Ich weiß nicht, welchen Dämon ihr Langnasen dort unter Deck beherbergt habt, aber angesichts dessen, wie der Lagerraum hinterlassen wurde, könnte man leicht wieder dem Aberglauben verfallen!"
Logan nickte leicht. Dies ist eine Sache, mit der er nichts zu tun haben will, überlegte er. Man konnte es dem Chinesen nicht einmal verübeln.
*
Es war schon Abend, als sie bei ihren Befragungen auf den Jungen namens Nol stießen. Er war 12 Jahre alt und hatte einem seiner Altersgenossen erzählt, daß er bei einem Streifzug durch den Wald auf ein Gelände gestoßen wäre, in dem die Bäume ohne Laub gewesen wären. Bäume und Sträucher gleichermaßen.
Zunächst wolle Nol nicht mit der Sprache heraus.
Seine Eltern hatten ihm streng verboten in den Wald zu gehen. Seit dem Auftauchen des Halbohr-Banditen und seiner Leute herrschte in dieser Beziehung ein mehr oder weniger absolutes Tabu.
Wie sich herausstellte, war Nol bereits vor diesem Ereignis in den Wald aufgebrochen. Vor seinen Freunden hatte er das allerdings anders dargestellt, um ihnen gegenüber mit seinem Mut prahlen zu können.
Ein Tabu hatte aber auch zu jenem Zeitpunkt bereits bestanden, was für den Jungen der Grund dafür gewesen war, die Sache den Erwachsenen und auch uns gegenüber für sich zu behalten.
"Niemand sollte in den Wald gehen",
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