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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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noch nie etwas von einem Drûk gehört.“
    „Oh, verzeih mir, ich bin ins Milunische abgeglitten. In unsere Allgemeinsprache übersetzt heißt Drûk nichts anderes als Wolf. Dieser mysteriöse Kerl ritt auf einem Wolf! Ich schwöre dir, das ist der größte Wolf gewesen, den ich je in meinem Leben gesehen habe; mindestens so groß wie ein junger Hengst, wenn nicht sogar noch größer. Die Bestie hat mich mit ihren Augen die ganze Zeit über angestarrt und dabei ist ihr ständig Speichel aus den hochgezogenen Lefzen getropft.“
    Gundamôk machte eine Pause und wischte sich über die Stirn. Benalir musste sich e ingestehen, dass ihm der Wolfsreiter durchaus ein gewisses Unbehagen bereitete, was sich durch die lebhafte Schilderung Gundamôks noch verstärkte; allerdings wollte ihm immer noch nicht einleuchten, aus welchem Grund der Torwächter ihn für diese Geschichte hierher gebracht hatte. Natürlich war es untypisch, dass man auf einem Wolf ritt und das alles wirkte auch angsteinflößend, aber das hätte er ihm doch auch vor Torfuf und seinem Vater erzählen können.
    „Nun, Gundamôk, deine Schilderungen klingen mehr als aufregend und für meinen Geschmack sogar ein wenig unheimlich, aber hat das irgendwas mit mir zu tun? Falls nicht, würde ich jetzt gerne ins Gasthaus zurückkehren, denn dort ist es warm und behaglich.“
    Er war bereits im Begriff, si ch zur Tür zu begeben. Der Zwerg sprang auf und hielt ihn zurück. „Nein, warte! Das Entscheidende kommt erst noch.“
    Mit banger Mien e schaute er sich um. Nach einem gründlichen Blick aus dem Fenster wandte er Benalir abermals das wettergegerbte Gesicht zu:
    „Da s ist es gerade, worum es geht. Benalir, der Bursche hat nach dir gefragt! Deswegen ist er hergekommen!“
    Unversehens herrschte Stille. Nicht einmal der Regen oder das Heulen des Windes drängten mehr in Benalirs Bewusstsein. Sein Geist schien einzig und allein damit beschäftigt, das soeben Gehörte aufzunehmen und zu verarbeiten.
    Jemand, der den Anschein erweckte, er käme direkt aus der Unterwelt , hatte sich nach ihm erkundigt?! Wie konnte das möglich sein? Die einzigen Leute, die ihn überhaupt kannten, waren sein Vater und die Bewohner der umliegenden Dörfer. Allerdings bezweifelte er, dass es sich bei dem rätselhaften Wolfsreiter um einen der ihren handelte.
    Dies war es also gewesen, was Gundamô k ihm so dringend hatte mitteilen wollen. Er konnte nicht bestreiten, dass der Zwerg nun seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte, und er war begierig, mehr zu erfahren.
    Benalir sah sein Gegenüber erwartun gsvoll an. Gundamôk schien zunächst mit sich selbst zu hadern, doch er drängte den Zwerg, dass er fortfahren solle. Mit schwerer Stimme beugte dieser sich schließlich dem Wunsch: „Na ja, dieser Kerl auf dem Drûk beobachtete mich erst, dann fragte er mich mit einer Stimme, die hoch, kalt und nicht etwa höflich klang, wo er Benalir, den Sohn des Schmieds, finden könne. Selbstverständlich war mir dein Name vertraut. Wie Torfuf hat anklingen lassen, spricht man in letzter Zeit häufig von dir und deinem Vater, zumindest in Dorfgemeinden wie der unseren. Doch wusste ich natürlich nicht, wo sich eure Schmiede genau befindet, und selbst falls ich es gewusst hätte, so hätte ich es diesem Höllendiener niemals gesagt.
    Der war mir von Anfang an nicht geheuer, und wenn man sich mit derlei Gestalten einlässt, endet das womöglich böse. Also sagte ich, dass es mir leid tue, ich aber nicht helfen könne, da mir ein Schmiedsohn namens Benalir nicht bekannt sei. Auch wenn ich das Gesicht des Reiters nicht sehen konnte, spürte ich doch, dass sein Antlitz auf mir ruhte. Vielleicht hat er gespürt, dass ich gelogen hatte, aber ohne ein weiteres Wort zu verlieren, preschte er in Richtung der Alet-Berge davon.“
    Als Gundamôk geendet hatte, war ihm anzumerken, dass die nochmalige, bildhafte Darstellung seiner erlebten Ereignisse ihm zugesetzt hatte.
    Er holte tief Lu ft. „Ich wollte es nicht vor deinem Vater erzählen und ihn ebenfalls damit belasten; aber zumindest dir musste ich einfach etwas sagen, denn die ganze Angelegenheit ist höchst merkwürdig. Oder bist du einer solchen Ausgeburt des Schreckens schon mal begegnet?“
    Benalir schüttelte den Kopf und versuchte angestrengt, das, was er soeben gehört hatte, zu ordnen. Ein vermummter Reiter ganz in Schwarz, ein riesenhafter Wolf als dessen Reittier, und die Tatsache, dass diese fragwürdige Gestalt, woher sie auch immer stammen

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