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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er will herausfinden, ob ich mich im Haus aufhalte, um mich als Druckmittel gegen Bill zu verwenden.« Sie streckte mir die Hände entgegen. »Sicher ist das allerdings nicht. Die Dinge basieren auf Vermutungen, aber ich kann mir schon vorstellen, daß sich beide zu weit vorgewagt haben.«
    »Jetzt weiß ich einiges mehr«, sagte ich und räusperte mich. »Dieser Doyle will also die Toten fotografieren.«
    »Nicht nur. Er hat auch noch etwas gesagt. Er ist davon überzeugt, daß sie sich unterhalten. Sie können also über den Tod hinaus miteinander sprechen. Flüstern, reden, wie auch immer. Und genau das will er auch aufnehmen. Zusammen mit den Bildern ist dieses Dokument dann einmalig. Es würde einiges revolutionieren, was man über das gesamte Reich der Geister weiß. So jedenfalls denkt er. Er hat es mir nicht selbst gesagt, ich weiß es von Bill.«
    Ich blies die Luft aus. »Das sieht nicht gut aus, wenn ich ehrlich sein will.«
    »So denkt Bill auch.«
    »Eigentlich wäre ich in Trimball besser aufgehoben, sage ich mal so. Warum hat er mir auch nichts erzählt?«
    »Er war sich nicht sicher, denke ich. Außerdem wollte er sich nicht blamieren.«
    Ich trank einen Schluck Wein und drehte den Kopf nach links, um aus dem Fenster zu blicken. Die Helligkeit des Tages verschwand allmählich, und der Himmel zeigte einen ersten Grauschimmer. Er stahl sich über das Firmament hinweg und war von einem bläulichen Unterton unterlegt. Schatten senkten sich in den Garten hinter dem Haus hinein und schluckten auch die Terrasse, auf der wir so manchen Sommerabend verbracht hatten.
    »Wenn das alles so stimmt, wie Bill es meint, John, dann muß sich in diesem Ort so etwas wie eine Mafia gebildet haben, die keine Fremden duldet, wenn diese sich um Dinge kümmern, die in der Vergangenheit begraben liegen.«
    »Also in den Gräbern.«
    »Ja.«
    »Dann scheint dieser Doyle doch nicht so irre zu sein, wie man ihm nachsagt.«
    »Ich habe keine Ahnung, John. Ich weiß auch nicht, ob Bill mit seiner Vermutung recht hat und jemand aus Trimball zu mir hier nach London unterwegs ist, aber er hat es nicht auf die leichte Schulter genommen. Zudem können die beiden Anrufe bei mir damit Zusammenhängen. Es kann Zufall sein, doch ich glaube nicht daran.« Sie deutete auf das Fenster. »Es wird langsam dunkel. Wenn er schon hier ist, könnte das seine Zeit sein.«
    »Wir wollen es nicht hoffen. Aber sicher ist sicher.« Ich stand auf. »Am besten ist es, wenn ich mich draußen mal umsehe. Hast du die Kamera am Tor eingeschaltet?«
    »Ja, das habe ich.«
    An der Haustür blieb ich stehen und blickte auf den kleinen Monitor. Die Kamera gab das Bild wider. Ich sah ein Stück der Straße, die unmittelbare Umgebung des Tors, aber ich sah keinen Menschen.
    Die Conollys lebten zwar in London, doch im Süden. Damit in einer recht einsamen Gegend, in der wenig Verkehr herrschte. Wer hier herfuhr, der wohnte zumeist in einem der Häuser, die oft auf recht großen Grundstücken standen und besonders im Sommer durch die zahlreichen Bäume und Hecken kaum zu sehen waren.
    Sheila stand dicht hinter mir, als sie fragte: »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Die Alarmanlage am Haus habe ich nicht eingeschaltet.«
    »Warte auch noch damit.«
    »Hast du was vor?«
    »Ja. Ich möchte mal ums Haus gehen. Noch kann man etwas sehen. Ich will mich vergewissern, daß sich niemand versteckt hält.«
    »Aber sei vorsichtig«, sagte Sheila leise. »So wie Bill mir den Kerl beschrieben hat, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen.«
    »Die kann er sich dann im Pool draußen suchen.«
    »Der ist leer.«
    Ich zwinkerte Sheila zu. »Bis gleich dann.«
    Aus dem Haus trat ich nicht normal und lässig wie sonst. Ich schaute mich um und spürte auch die abendliche Stille, die sich hier ausgebreitet hatte. Sie lag wie eine dünne Decke über dem Garten. Es war eine besondere Stille. Die Hektik des Tages wich, der Abend schlich herbei und sorgte eben für die bestimmte Stimmung, die schlecht zu beschreiben war.
    Ein lauer Wind wehte mir gegen das Gesicht. Der Frühling ließ sich nicht mehr aufhalten. Es flogen bereits Pollen, und ich bewegte mich auf den Rover zu, der vor der großen Garage stand.
    Dort hatten sich die Schatten verdichtet. Nahe der Garage reckten Laubbäume ihr Astwerk in die Höhe. Nadelbäume wuchsen ebenfalls im Garten der Conollys, aber mehr an der Rückseite.
    Die Garage war verschlossen. Man gelangte auch von ihr ins Haus. Ich schaute mir auch die beiden Fenster

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