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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an der Seite an und fand sie weder geöffnet noch eingeschlagen.
    Möglicherweise hatte Bill auch mit seiner Sorge übertrieben, doch den Gedanken wies ich zunächst von mir. An der Seite der Garage ging ich weiter. Bill hatte hier einen schmalen Weg plattieren lassen. Ich passierte einen Wasseranschluß. Ich stieg über drei ineinander gestellte Eimer hinweg, berührte mit der Schulter den Stiel einer Schaufel und erreichte schließlich die Rückseite des Bungalows. Vor mir lag die Rasenfläche mit dem leeren Pool. Ich sah auch die anderen Gewächse im Hintergrund, den kleinen Teich, dessen Oberfläche wie ein geheimnisvolles Auge schimmerte.
    Das alles war mir so bekannt, und Fremdes sah ich hier nicht.
    Ich drehte mich um.
    Sheila hatte im Wohnzimmer einige Lampen eingeschaltet. Sie gaben ein weiches Licht ab. Der Schatten der Frau hob sich dicht hinter der Scheibe ab, und sie blickte auch in den Garten, wo sie mich sehen mußte.
    Ich hob die Schultern.
    Sie nickte mir zu.
    Sicherheitshalber durchsuchte ich auch die hinteren Teile des Geländes. Auch jetzt, wo sie nicht so dicht belaubt waren, boten die Sträucher noch genügend Schutz für ein Versteck.
    Mit dem kalten Licht meiner kleinen Leuchte strahlte ich die Gewächse an. Ich sah alte Blumentöpfe, entdeckte noch Humus auf dem Boden, aber es waren keine Fußspuren zu sehen.
    Der Garten war bis auf mich menschenleer. Zumindest sah es so aus. Was tatsächlich dahintersteckte, würde sich erst noch herausstellen. Es war zudem noch recht früh. Ein Besucher hatte noch die ganze Nacht vor sich, um zu seinem Ziel zu gelangen.
    Ich zog mich wieder zurück. Es war wohl besser, wenn ich bei Sheila im Haus wartete. Ich nahm den gleichen Weg und ging ihn jetzt schneller. Noch kämpfte das Licht des Tages mit einem letzten Aufbäumen gegen die Nacht an, doch auch das würde bald verschwunden sein. Dann regierten die Schatten und dazwischen die wenigen Lichter der Gartenleuchten, die Sheila jetzt vom Haus her einschaltete, als wollte sie damit jemand erschrecken.
    Mich traf das Licht. Ich spürte nur, daß sich hinter mir ein heller Schein ausbreitete. Ich hatte inzwischen den schmalen Weg an der Garage erreicht. Eine Gießkanne sah ich auch noch. Sie drückte sich eng gegen die Wand. Dort hing auch zusammengerollt ein Schlauch. Auf dem Hinweg hatte ich kaum darauf geachtet.
    Ich wollte nicht über die Eimer stolpern und hob schon den rechten Fuß, als ich mitten in der Bewegung verharrte.
    Etwas war anders geworden.
    Es fehlte die Schaufel!
    ***
    Ich blieb zunächst einmal stehen und überlegte, ob ich mich getäuscht hatte.
    Nein, es stimmte. Es hatte die Schaufel hier gegeben. Sie hatte an der Wand gelehnt, und ich hätte sie auf dem Hinweg beinahe umgestoßen.
    Jetzt war sie weg. Sie war auch nicht umgefallen und lag am Boden. Sie war einfach verschwunden. Jemand mußte sie weggenommen haben. Ich jedenfalls hatte es nicht getan. Also kam nur ein anderer in Frage. Der Mann, den Bill angekündigt hatte.
    Er war also hier!
    Als ich daran dachte, spürte ich das kalte Gefühl im Nacken. Die Haut zog sich zusammen, und ich war hellwach. Noch ließ ich die Beretta stecken, aber ich lockerte sie etwas, bevor ich mich weiter auf das vordere Ende der Garage zubewegte.
    In meiner unmittelbaren Umgebung war nichts zu hören. Nur ich verursachte Geräusche. Unter mir waren die Steine rauh. Auch etwas vermoost und mit kleinen Krümeln bedeckt. Lautlos konnte ich mich leider nicht bewegen. Jeder meiner Schritte kam mir lauter vor als gewöhnlich. Als ich nach rechts blickte, sah ich die Stämme der Bäume wie finstere Säulen.
    Ich erreichte das Garagentor. Die Fenster an der Seite waren nicht eingeschlagen worden, aber die Schaufel hatte sich bestimmt nicht in Luft aufgelöst. Jemand mußte sie entfernt haben, und dieser Jemand würde sie auch als Waffe benutzen können.
    Er war hier draußen wie ein Geist herumgeschlichen. Was hielt ihn davon ab, auch wie ein Geist in das Haus hineinzugehen? Dort war Sheila allein. Meine Sorge um sie wuchs.
    Zwischen Tor und Rover blieb ich stehen. Es war nichts Fremdes zu hören. Der Garten lag in einer wie gebacken wirkenden Stille. Ich drehte mich auf dem Fleck, um in alle Richtungen schauen zu können. Sheila hatte nicht nur die Lampen im Garten hinter dem Haus eingeschaltet, auch vorn brannten sie jetzt.
    Einige versteckten sich zwischen dem Buschwerk, so daß ich nur ihre Strahlen sah, die sie in die verschiedensten Richtungen schickten.

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