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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angeschwollen aus. Auch das Gesicht hatte etwas mitbekommen. Er blutete an der Lippe.
    Er trug derbe Kleidung. Ich schaute in der Jacke nach und fand einen Ausweis.
    Der Mann hieß Buck O’Leary.
    Sheila war im Zimmer geblieben. Sie lehnte neben der Tür an der Wand und berührte mit der Schulter einen hellroten Bilderrahmen. Die Frau hatte schon zuviel in ihrem Leben erlebt, um in Panik zu verfallen, aber sie sagte doch mit leiser Stimme, wie froh sie war, daß ich hatte eingreifen können.
    »Bedanke dich bei Bill. Er hat genau die richtigen Schlüsse gezogen.«
    »Dann sind die Bewohner des abgelegenen Dorfes doch nicht so harmlos«, sagte sie leise.
    »Stimmt, Sheila, die wissen genau, was sie tun. Sie haben gemerkt, daß ihnen jemand auf die Spur gekommen ist, und wollen nicht, daß man ihr Geheimnis ergründet. Bis jetzt.« Ich deutete auf den Bewußtlosen. »Laß ihn erst mal erwachen, dann wird sich einiges ändern.«
    »Glaubst du, daß er redet?«
    »Bestimmt.«
    »Soll ich Wasser holen?«
    »Nicht nötig, der kommt gleich zu sich. Einer wie Buck O’Leary kann einiges vertragen, glaube mir.«
    Ich hatte mich nicht geirrt. Kaum eine halbe Minute später begann er sich zu regen. Es fing mit dem üblichen Stöhnen an, dem Flackern der Augendeckel, dann öffnete er den Mund und schaute plötzlich auch um sich.
    Sein Blick war der eines Mannes, der einfach nichts verstand. Buck befand sich in einer für ihn fremden Umgebung, und das Auftauchen aus der Bewußtlosigkeit tat noch sein übriges.
    Er sah mich, er sah Sheila, aber wir erlebten keine Reaktion. Nur als er versuchte, seine Hände zu bewegen, merkte er, wie sehr er eingeschränkt worden war. Sie waren ihm auf dem Rücken zusammengebunden worden.
    »Einen Whisky?« fragte ich.
    »Okay.«
    Ich holte ihm einen doppelten Whisky und setzte ihm auch das Glas an die Lippen. Er trank nicht alles, weil er einiges verschüttete, und wenig später fluchte er.
    »Das hat auch keinen Sinn, Buck. Sie haben Ihre Chance gehabt und verloren.«
    Er stierte mich an.
    Verzog das Gesicht, drehte leicht den Kopf. Auf seiner Oberlippe lag ein dünner Schweißfilm, und eine Sekunde später wollte er sich trotz der gefesselten Hände aufrichten.
    Ich brauchte ihn nur anzutippen, und er fiel wieder in den Sessel zurück. »So haben wir nicht gewettet, Meister. Sie werden erst einmal in London bleiben und können Ihre Freunde in Trimball vergessen.«
    »Wieso?«
    »Unbefugtes Betreten eines Privatgrundstücks, was nicht besonders relevant ist. Aber hinzu kommt, daß Sie einen Polizeibeamten tätlich angegriffen haben. Das mit dem Ziel, ihn auszuschalten, wie immer Sie sich das auch vorgestellt haben…«
    »Das wußte ich nicht!« keuchte er.
    »Spielt keine Rolle.«
    »Was haben Sie überhaupt hier gewollt?« fragte Sheila.
    »Nichts.«
    Ich lachte. »Um nichts zu wollen, kommen Sie extra von Wales nach London. Bravo, ich habe schon bessere Lügen gehört. Sie brauchen nicht lange herumzureden und nach irgendwelchen Ausreden zu suchen, wir wissen im Prinzip Bescheid. Es würde Ihnen gut stehen, wenn Sie uns noch mit Einzelheiten versorgen.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Hören Sie auf, Buck. Natürlich wissen Sie was.« Ich schnippte mit den Fingern. »Was war los in Trimball? Weshalb haben Sie Mrs. Conolly hier besuchen wollen? Es geht um ihren Mann Bill, nicht wahr?«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Was soll die Lügerei?« fuhr Sheila ihn an. »Was ist bei Ihnen so wichtig, daß Sie sogar Gesetze brechen?«
    Er schwieg.
    Ich hatte schon hartgesottene Killer verhört. Zu denen zählte dieser Typ nicht. So ging ich davon aus, daß wir ihn schon bald so weit haben würden, daß er auspackte.
    »Es ist Ihnen doch klar, daß Sie zunächst hier in London bleiben werden. Es wird Anklage gegen Sie erhoben, und Sie werden sich vor Gericht zu verantworten haben. Ihren Heimatort jedenfalls werden Sie so schnell nicht Wiedersehen. Haben Sie das begriffen?«
    Er sagte nichts und starrte mich aus seinen blassen Augen an.
    »Überlegen Sie«, sagte Sheila. »Wir könnten natürlich auch anders, aber dabei müßten Sie uns helfen.«
    »Wie anders?«
    »Fragen Sie John Sinclair.«
    Er fragte mich nicht, er schaute mich nur an. Ich sagte: »Ich könnte zum Beispiel vergessen, daß Sie mich angegriffen haben. Damit wäre schon einiges gewonnen. Das läuft natürlich nicht ohne Gegenleistung ab. Sie müßten mir schon erklären, was Sie mir geben oder wie Sie uns entgegenkommen.«
    »Wieso?«
    »Ganz

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