Saron
während er seine Hose öffnet. Ich schreie! Er hat mir den Dolch genommen, aber nicht die Strahlengranate. Lieber beende ich alles, bevor ich das noch einmal erleben muss! Ich hoffe, dass Saron sich irgendwie retten kann, obwohl mir eigentlich klar ist, dass das unmöglich ist. Es tut mir leid … entschuldige ich mich stumm bei ihm. Mein Finger legt sich um den Zugring des Sicherungsstiftes - als Skull plötzlich ein dumpfes Geräusch von sich gibt und über mir zusammenbricht.
Panisch versuche ich, ihn von mir herunter zu schieben. Noch immer schreie ich wie am Spieß.
„ Leyla … es ist vorbei … alles gut ...“, dringt endlich Sarons Stimme an mein Ohr. Dann packt er Skull, und ich bin frei. In Skulls Rücken steckt ein Pfeil der Armbrust. Ich werfe mich in Sarons Arme und zittere am ganzen Körper.
„ Alles vorbei … er ist tot … und Roran liegt unten. Sie sind beide tot.“
Meine Zähne klappern. Ich kralle mich so fest an Saron, dass mir zunächst die blutende Armwunde kaum auffällt. Erst, als er zusammenzuckt, bemerke ich sie. Gottseidank ist sie nicht sehr tief. „Und … Cor?“
„ Der ist nicht hier … wahrscheinlich hat er Skull und Roran geschickt.“
„ Feigling ...“, schaffe ich es, zu sagen.
„ Das … oder er ist zu klug, um sich die Finger selbst schmutzig zu machen.“
Meine Gedanken kommen zur Ruhe, und ich kann wieder klar denken. „Aber Cor wird misstrauisch, wenn die beiden nicht zurückkommen.“
„ Wir müssen ihm zuvorkommen“, beschließt Saron. „Ich schätze, dass er versuchen wird, uns bei Seth als Skulls uns Rorans Mörder hinzustellen. Fragt sich, wem Seth glauben wird.“
Ich schüttele den Kopf. „Für Seth sind Menschen nur Ware …“ Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er auf unserer Seite sein wird.
Saron nimmt meine Hand. „Aber wegzulaufen wäre wie ein Schuldeingeständnis.“ Er sieht mich an. „Wir gehen zu Seth und erzählen ihm unsere Geschichte … wir müssen es riskieren.“
6.
Ein Funken Wahrheit
Bevor wir gehen, bestehe ich darauf, Sarons Arm zu verbinden. Als ich im Badezimmer die Wunde versorge, fällt mir auf, wie blass er ist. „Du brauchst Hämophol.“
„ Dafür haben wir keine Zeit“, wehrt er ab.
„ Unsinn!“ Ich weiß, dass er den Injektionsschlauch in der Metalltruhe im Schlafzimmer aufbewahrt. Es kostet mich Überwindung, noch einmal in das Zimmer zu gehen, wo Skull liegt, aber ich hole den Schlauch.
Er sieht mich an, als ich in seiner Armbeuge die Vene suche. „Du musst das nicht tun“, flüstert er.
„ Ich weiß … aber ich will es.“
Als ich die Schlauchklemme löse, versuche ich mich an einem zuversichtlichen Lächeln. Dann schließe ich die Augen und werde von Sarons Gefühlen überschwemmt. Wir sitzen auf dem Boden, und ich muss mich an der Wand abstützen, weil mir schwindelig wird. Es ist vollkommen anders als beim ersten Mal … als ich nichts von Saron spüren konnte. Von allen Seiten schwemmen seine Gefühle an mich heran, wogen durch meinen Körper. Da sind Wärme und Geborgenheit … und Wahrheit. Ich kann die Furcht spüren, die Saron empfunden hat, als ich ihm von Amy erzählt habe. Aber es ist nicht die Furcht vor der Entdeckung einer Lüge … sondern die Furcht vor Verlust. Ich suche nach Gefühlen des Verrates; und ich suche nach den Gefühlen, die er vielleicht für Amy empfunden hat. Und tatsächlich finde ich da etwas … Mitleid. Und dann trifft mich ganz plötzlich und ohne Vorwarnung eine Welle aus Leidenschaft, die mir fast den Atem raubt. Ich öffne die Augen und sehe Saron an. Auch er sieht mich an.
„ Leyla ...“, flüstert er. „Glaubst du es jetzt endlich? Ich will nur dich!“
Seine Gesichtsfarbe ich zurückgekehrt, das Hämophol tut seine Wirkung. Langsam ziehen wir die Injektionsnadeln aus unseren Armen. Meine schlechten Gefühle Saron gegenüber sind verflogen. Wie konnte ich jemals an ihm zweifeln?
Ich setze mich rittlings auf ihn. Saron sieht mich ungläubig an. „Leyla … dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit.“
Die Beule in seiner Hose sagt etwas anderes. „Und wenn es das letzte Mal ist, dass wir zusammen sind? Was, wenn Seth uns nicht glaubt?“
Ich brauche wenig Überredungskünste. Wir sind wie zwei Magneten, die nicht voneinander lassen können. Saron öffnet meine Hose und schiebt seine Hand hinein. Langsam und sehnsüchtig wandert sein Finger zwischen meine Schamlippen. Ich weiß, dass wir aufhören sollten … nebenan liegt Skull und
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