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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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verließen, waren aber sicher, die Wirkung der Figuren würde umwerfend sein.
    Am ersten Juni, also mit einem Monat Verspätung zum erhofften Termin, sollte Eröffnung sein. Marc war es, der auf die Idee kam, Anzeigen aufzugeben, dreihundert Flugblätter in den über sechzig Schwulenkneipen von Köln auszulegen und auf der Straße zu verteilen, um mögliche Gäste über den Stichtag zu informieren. Die Brauerei lieferte und montierte die Leuchtreklame mit dem wohlklingenden Namen PASSION, bei dessen Auswahl Sascha und Marc sich ständig in den Haaren gelegen hatten. Die zuständigen Ämter gaben ihr Okay und eigentlich lief alles fast verdächtig glatt.
    Sie hatten noch eine Woche bis zum Tag X, als sie die Statuen abholen konnten. Sie platzierten diese an Blickfangpunkten und waren hingerissen. Dass sie aus Kunststoff gefertigt waren, merkte man nur, wenn man sie berührte. Immer wieder spazierten die zwei Jungs durch ihr Lokal, konnten kaum begreifen, dass ihnen das gelungen war. Dann jedoch kam wieder eine Hiobsbotschaft.
    Sascha hatte die Auszüge gezogen und festgestellt, dass lediglich noch soviel Geld vorhanden war, um zwei Monate lang die Miete zu zahlen. So wurde der Druck, erfolgreich zu sein, natürlich noch größer. Drei Tage vor der Eröffnung kam die Getränkelieferung von der Brauerei. Bier, Cola, Spirituosen, die gesamte Erstausstattung. Sascha wollte die Rechnung entgegennehmen, aber auf ihr war Barzahlung vermerkt. Auch ein Anruf bei der Firma änderte daran nichts und in Sascha brach eine Welt zusammen. Er konnte nicht zahlen. Und die Lieferanten ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie alles wieder mitnehmen würden, sollte er das Geld nicht auftreiben. Schließlich konnte Marc wenigstens erreichen, dass sie am nächsten Tag noch einmal kommen würden.
    Gemeinsam saßen sie abends an der Theke und schauten auf die Kartons, während sie sich nicht trauten, die Sachen in die Regale zu räumen. Keiner der beiden machte in dieser Nacht ein Auge zu, sie rechneten hin und her, verwarfen ihre Ideen wieder. Das Geld für die kommenden zwei Mieten konnten und durften sie nicht angreifen, die Einnahmen würden mit Sicherheit gerade für die Forderung der Brauerei reichen.
    Beide hatten sich wie von selbst daran gewöhnt, kaufmännisch vorsichtig zu denken und mit kleinen, manchmal aber fatalen Ausnahmen gelang ihnen dies. Eine dieser fatalen Ausnahmen war der Kauf eines Flippers. Jetzt wünschten beide, sie hätten diesen nur gemietet, aber es war zu spät.
    Es blieb nur eine Möglichkeit. Gleich am nächsten Morgen gingen sie gemeinsam zur Bank. Einen größeren Kredit, da machte ihnen ihr Sachbearbeiter nichts vor, würden sie nicht bekommen. Alles, was sie aushandeln konnten war ein Dispo über zweitausendfünfhundert Mark. Und auch dafür mussten sie kämpfen, als solle die Bank ihnen das Geld schenken. Das löste ihre Probleme erst einmal wieder, obwohl Sascha mulmig zumute wurde, wenn er an die monatlichen Belastungen, zu denen auch noch ein Steuerberater kommen würde, dachte. Die Buchhaltung hatten sie bis drei Wochen vor der Eröffnung völlig außer Acht gelassen, erst ihr Vermieter brachte sie darauf, dass es da noch einen Staat gäbe, der für die Knochenarbeit, die sie geleistet hatten, die Hand aufhielt. Marc hatte dies damit kommentiert, dass es wohl immer einen Zuhälter geben würde, der einen großen Teil ihres hart erarbeiteten Lohnes einsteckte. Es blieb ihnen keine Wahl, als sich wie alle anderen damit abzufinden.
    Als sie von der Bank zurückkamen, begannen sie sofort, die Flaschen und Gläser ins Regal zu räumen und gegen Mittag konnten sie den Fahrern der Brauerei das Geld aushändigen. Sascha stopfte die Rechnung zu den anderen in den dafür umfunktionierten Gläserkarton. Dann, zwei Tage vor der Eröffnung, war wirklich alles fertig und sie konnten es sich leisten, zu feiern. Marc legte Bon Jovi in den kleinen Recorder ein und dessen Always klang durch den Raum. Es tönte ein wenig dünn durch das nicht eben kleine Lokal, Marc setzte sich vor die Theke und schlug sich plötzlich mit der Hand vor die Stirn.
    „Ach du Scheiße“, rief er aus vollstem Herzen aus.
    Sascha, der hinter der Theke stand und mit Inbrunst die Gläser polierte, sah ihn fragend an.
    „Wir haben das Wichtigste vergessen. Verdammt, wir können zu lassen.“
    „Was hast du denn auf einmal?“
    „Was ich habe, großer Businessman? Denk mal nach. Wir können den Gästen feine Getränke anbieten,

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