Satan - Retter der Welt
und kämpfe, in Freyas Namen! Komm und kämpfe gegen den, der sie mehr geliebt hat, als du es je konntest!«
Schweigen. Aber er wusste, dass Thor ihn gehört hatte. »Für Freya, kleines Licht und kleines Feuer?«, flüsterte es in seinem Geist.
Sams Geist blieb auf das Stadttor konzentriert. Vielleicht würden die Ashen'ia es merken. Vielleicht würden sie es rechtzeitig schließen. Vielleicht hatte Thor nicht geschafft, es aufzukriegen, vielleicht... vielleicht hatte Sam ihn genug abgelenkt.
»Komm her zu mir!«, sendete er und versuchte im Stillen, Thor mit reiner Willenskraft vom Tor fortzulocken. »Ich komme, ich komme.«
Er wandte sich den Ashen'ia zu, in demselben Augenblick, als Seths Armee mit einem letzten allgemeinen Aufbrüllen ihren Sturmlauf auf die Stadt antrat. »Das Tor ist auf! Thor hat das Stadttor geöffnet!«, schrie er mit höchster mentaler Lautstärke, doch selbst in seinen Ohren klang der Ruf dünn, verglichen mit dem Donner der Armee, die wie ein riesiges Ameisenheer über den Sand hereinbrach. >Das Stadttor ist offen !< Er wusste nicht, ob ihn irgendjemand hörte oder nicht.
Fluchend lief er die Treppe zum Fuß des Turms hinab. Er hatte Thor abgelenkt, und jetzt musste er sehen, dass er fort kam, bevor Thor ihn tatsächlich fand. Sam lief durch Straßen, in denen jetzt überall Feuer loderten. Die Katapulte begannen erneut zu feuern; ihr Beschuss hatte jetzt nur noch ein Ziel: Sie versuchten, die Stadt zu zerstören, Haus für Haus, und die Geister zu vernichten, die daran gebunden waren. Also weiß Seth, dass das Stadttor offen ist. »Seth kommt durch das Tor!<
Er rannte weiter, ohne auf den Feuerregen von oben zu achten. Wieder bebte die Erde, und er hörte Donner grollen, als dunkle Wolken heraufzogen, schneller als in der Natur. Irgendwo in der Nähe schlug ein Blitz ein. Weitere Erdstöße, diesmal heftiger. Das Beben wurde stärker, als die drei Weltenwandler vor den Mauern ihre Kräfte vereinten, um das felsige Fundament selbst aufzureißen.
Sam stolperte und stürzte. Er fing sich mit den Händen ab und versuchte, die Handflächen gegen die Erde gepresst, den Aufruhr zu dämpfen. Doch sie waren drei, und er war einer, und nicht einmal er hatte so viel Macht. Das Beben nahm wieder zu, nahm die ganze Welt und schleuderte sie herum wie in einer Waschtrommel, nur mit Feuer und Blitz statt Seife und Wasser. Sam hörte Steine bersten, hörte das schreckliche Knirschen, mit dem das uralte Mauerwerk nachgab. Er schloss die Augen, wartete, dass die Erdstöße sich legten, versuchte, sich zu erinnern, was man ihm in Japan über das Überleben bei Erdbeben gesagt hatte. Finde einen geschützten Ort, oder gehe irgendwohin, wo alles weit, weit offen ist Keine von beiden Möglichkeiten bot sich an, so rollte er sich zusammen und wartete. Der Lärm erschütterte ihn am meisten, das schreckliche Knirschen einer Welt, die in Stücke gerissen wurde. Und selbst als das Beben schwächer wurde, blieb doch der Lärm bestehen -das Prasseln fallender Steine, das dumpfe Knirschen von Gebäuden, die sich zur Seite neigten, das Geschrei der Armeen, das Knistern der Flammen, das Schnappen der Katapulte, die ihre Lasten schleuderten.
Als er sich vorsichtig wieder aufrappelte, hörte er irgendwo im Westen ein sanftes »Whumph« und sah den Himmel jenseits der Stadtmauer orange aufleuchten. Er hörte Schreie. Irgendjemand hatte einen Kessel mit siedendem Öl auf die unglückseligen Angreifer ausgegossen. Sam fragte sich, wie viele Dämonen Jehova absichtlich auf den am besten verteidigten Abschnitt der Stadtmauer angesetzt hatte. Bald würden die Ashen'ia anfangen zu sterben. Bald würde niemand mehr übrig sein außer Seth, Odin und Jehova. Und irgendwo, vielleicht, Sam.
Und nicht zu vergessen Thor.
»Kleines Licht, kleines Feuer, wo versteckst du dich?« Die Stimme hallte, verstärkt durch den unnatürlichen Nebel, durch die Straßen, und schaffte es irgendwie, den Schlachtenlärm zu übertönen. Thor erschien am Ende der Straße, sah Sam und grinste.
Sam zögerte, hielt inne. >Seth<, sendete er hektisch. >Bitte, Seth, es ist eine Falle, blas es ab, hör auf damit.< Keine Antwort
Thor lächelte und kam langsam auf Sam zu, ohne jede Eile, ganz locker. Nur eine kleine Prügelei mit dem kleinen Bruder, alles kein Problem ...
>Seth!<
Thor lächelte immer noch. »Ich kann dich schreien hören, kleines Licht und kleines Feuer. Wie ein Baby. Hast du Angst vor der Nacht?«
>Warum hört mir niemand zu?
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