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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Warum glaubt mir keiner?<
    Sie haben alle zu viel in diese Sache investiert und können es
    sich nicht leisten, ins Unrecht gesetzt zu werden. Und außerdem, wer hat dem verbannten, illegitimen Sohn des Chronos je geglaubt, der den Weg nach Eden versiegelt hat?
    Thor hielt ein paar Meter vor Sam an. Er hatte die Axt gesenkt, doch Sam sah, wie fest er sie gepackt hielt. Einen Augenblick lang sahen die beiden einander in die Augen, versuchten, den Gegner einzuschätzen. Sam hatte ihre letzten beiden Kämpfe gewonnen, doch in beiden Fällen hatte er Hilfe gehabt. Damit war jetzt wohl kaum zu rechnen.
    Thor strahlte. Der Feuerschein ringsum brachte seine Augen zum Leuchten; Wahnsinn funkelte darin. »Hörst du das?«, fragte er. »Es ist der Lärm des Krieges. All diese Wesen kämpfen und sterben. Es ist interessant Es ist ein Teil von mir. Ich bin ein Sohn von Krieg.«
    »Du hast deine Seele an Uranos verkauft; du bist weniger, als du je warst Und selbst vorher war es nicht gerade ein erbaulicher Anblick.«
    »Willst du wissen, warum ich es getan habe? Warum ich Uranos mein Blut gegeben haben?«
    Sam zögerte. Er war versucht, etwas sehr Unhöfliches zu sagen. Doch Thor war eine wandelnde Killermaschine, und jeder Trick, um zu Überleben, selbst Beichtvater zu spielen, war angebracht »Erzähl.«
    »Ich habe es für Freya getan.«
    Ein langes Schweigen. »Quatsch«, sagte Sam. »Immer noch ziemlich unerbaulich.«
    Thor trat einen Schritt auf Sam zu - und der erhaschte ein Aufflackern von ... Verzweiflung? Sam hatte Thor nie anders gekannt als einen groben Klotz mit einer großen Axt. Er vergaß manchmal, dass vielleicht irgendwo da drinnen ein kleines Gehirn um Beachtung bettelte, das in dem ungeschlachten Körper gefangen war.
    »Ich kann nicht ohne sie leben, verstehst du? Ich schaffe es nicht! Uranos war Frieden, er war Freiheit! Ohne Freya will ich nicht mehr!«
    Sam sah Thor mit einem fast schon mitleidigen Blick an und fragte sich, ob er es ihm sagen sollte. Er würde mich einen Lügner nennen, Zeter und Mordio schreien und es gleich in die Tat umsetzen.
    »Ich bezweifle, dass es in Freyas Sinn wäre, was du jetzt tust.«
    Thors Gesicht wurde starr. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und blickte mit einem leisen, höhnischen Lächeln auf ihn herab. »Du hast sie nie wirklich gekannt.«
    Da ist was dran. »Du hast ja keine Ahnung«, seufzte Sam müde.
    Thors Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen, das sein Gesicht ins Unmenschliche verzerrte. »Ein letztes heroisches Aufbäumen, Lucifer?«
    »Sei nicht albern«, knurrte Sam, drehte sich um und floh.
    Thor setzte ihm nach, aber Sam hatte den Vorteil der Überraschung und ein paar lebenswichtige Meter Vorsprung gewonnen. Und außerdem rannte er, wie nur ein Fürst des Himmels rennen konnte, so schnell, dass ein Anhalten ihn wie einen Baum umgeworfen hätte. Niemand hatte je gestoppt, wie schnell ein Weltenwandler laufen konnte, da die meisten gewöhnlich vor nichts und niemandem davonlaufen mussten. Doch Sam, der jahrtausendelang Erfahrung darin gesammelt hatte, der illegitime Sohn, das notwendige Kind, der Verbannte, der Teufel zu sein, hatte gelernt, zu rennen wie kein Zweiter.
    Irgendwann, als er das Gefühl hatte, nicht weiter laufen zu können, blieb er schließlich stehen. Hier waren die Straßen leer und ruhig; der Kampflärm war weit weg. Er stützte die Hände auf die Knie und stand im Nebel da, die mentalen Fühler ausgestreckt, und seine Gedanken rasten so schnell wie sein Herz.
    Stille. Der Geruch von Rauch und Tod, dann die Schreie der Sterbenden, Explosionen, Krachen, das Knistern von Flammen, der gelegentliche Hall einer Posaune, mit der Truppen hierhin und dorthin dirigiert wurden.
    Ein Lied trieb durch den Rauch, gesungen von einer tragenden, angenehmen Tenorstimme. »Ein feste Burg ist unser Herr...«
    Sam blickte auf.
    »... ein gute Wehr und Waffen...«
    Er wich ein paar Schritte zurück, bis er an eine Mauer stieß. Das Gefühl von etwas Hartem im Rücken gab ihm ein wenig Sicherheit, und er packte sein Schwert fester.
    »... Er hilft uns frei aus aller Not...«
    Unkontrollierbar zitternd, lehnte er sein Schwert gegen die Knie und wischte seine verschwitzten Hände an den Ärmeln ab, desgleichen den Schwertgriff. Er versuchte, langsam und tief zu atmen, doch jedes Mal, wenn er einatmete, flatterte die Luft in seinen Lungen. Erfühlte sich kalt, blind und schutzlos.
    »...die uns jetzt hat betroffen.« Plötzliches Schweigen.

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