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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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»Komm raus, komm raus, wo du auch bist«
    »Und wenn die Welt voll Teufel war«, sang Sam sehr, sehr leise, »und wollt uns gar verschlingen...«
    Doch Thor war bereits auf einem anderen Liedertrip. »Seele, dein Heiland ist frei von den Banden ...«
    »... so furchten wir uns nicht so sehr...«
    »... glorreich und herrlich vom Tode erstanden ...«
    »... es soll uns doch gelingen.«
    »...Freue dich, Seele, die Hölle erbebt...« Schweigen, plötzlich und abrupt. »Ist er?« Die Stimme war nur ein paar Meter entfernt Licht erglühte um Thor, der auf seine Axt gelehnt dastand und einem bleichgesichtigen Sam direkt in die Augen sah. »Auferstanden, meine ich?«
    »Ein Sohn Jehovas?«, gab Sam heiser zurück. »Zweite Generation? Wer's glaubt, wird selig.«
    »Angeblich soll er ja nachher in Südfrankreich gesehen worden sein.«
    »Dann müsste er an zwei Orten zugleich gewesen sein. Hältst du das für wahrscheinlich?«
    »Nein.« Thor lächelte entwaffnend. »Wie schade für dich, dass du auch nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kannst Aber wenn ich mit dir fertig bin, wird sich das schon irgendwie arrangieren lassen.«
    Sam grinste, ein kränkliches Grinsen des Schreckens. »Thor -oder vielleicht auch Uranos, je nachdem, auf welchen Namen du gerade hörst -, irgendein fleißiger Drehbuchschreiber hat sich die ganze Nacht über Zeilen wie diese den Kopf zerbrochen, und eigen dich sollten sie von einem Schurken mit einem komischen Akzent und einer weißen Katze, ganz zu schweigen von einem hohlen Vulkan und einem tragbaren Piranha-Tank, gesprochen werden. Deine Darbietung wird dem einfach nicht gerecht.«
    »Jammerschade, dass wir keine Freunde sein konnten«, seufzte Thor und griff an.
    Sam hatte dazugelernt. Uranos und Thor gleichzeitig zu bekämpfen, konnte er vergessen. Auch irgendwelche heroischen Anwandlungen würden ihm nichts bringen. Nur die Kavallerie konnte jetzt noch helfen. Er wehrte den Hieb nicht ab, er duckte sich nicht, er ging nicht zum Gegenangriff über. Er verschwand einfach.
    Thors Axt grub sich tief in den Türrahmen hinter Sam. Thor zog überrascht die Brauen hoch, dann riss er seine Axt wieder los und sah sich um. »Du kannst eine solche Illusion nicht lange beibehalten«, sagte er laut und deutlich. »Ich habe von diesen Illusionen gehört. Sie schützen nicht vor Verletzungen.«
    Keine Antwort. Etwas bewegte sich im Nebel. Im Bruchteil
    einer Sekunde war Thor herumgefahren und hatte seine Axt geschleudert. Sie prallte auf eine Wand, doch vorher hatte sich etwas Dunkles davor zu Boden geworfen, sodass eine Sandwolke aufstob. Thor hob die Hand, rief die Axt zurück und machte sich hinter Sam her, der sich wieder aufrappelte, eine schwarze Gestalt in der Finsternis.
    Sam rannte. Thor ihm nach. Für jeden Schritt, den Sam tat, schien Thor zwei zu schaffen. Sam bog um eine Ecke und sah eine Sackgasse.
    Keine Panik. Angetrieben von einem stillen Schrecken, den er nicht für möglich gehalten hätte, rannte er auf die Mauer am Ende der Straße zu und lief sie einfach hinauf. Es hatte mehr mit Magie zu tun als mit besonderer Übung. Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Wände hinaufzulaufen, waren gewöhnlich aufgrund ihrer ständigen Übung im Mauerlaufen nicht imstande, zwei und zwei zusammenzuzählen. Sam hatte die Technik nie wirklich studiert. Doch mit Magie bekam er die Oberkante der Mauer zufassen, und wie an einem Seil, das so fein war wie Schatten, zog er sich hinauf.
    Er befand sich auf einem Dach. Es war mattschwarz und ungefähr so interessant wie die Dunkelheit ringsum. Er hielt nicht an, da er sich sagte, wenn er imstande war, das Dach zu erreichen, war Thor es auch. Er lief weiter, übersprang die kurzen Distanzen von Dach zu Dach und rannte blind in die Richtung, die ihm am besten erschien. Eine Straße kreuzte seinen Weg. Keine Panik. Er lief geradeaus weiter durch die Luft, getragen von Magie. Das Hemd klebte ihm von der Anstrengung am Leib. Das Leben ist ein einziger langer Lauf in die Dunkelheit, und wenn man sich darüber philosophische Gedanken macht, dann meist zum unpassendsten Zeitpunkt...
    Eine weitere Straße. Ein weiterer Magieschub. Noch ein Dach. Das regelmäßige Trommeln seiner Schritte, als er seinen Rhythmus fand. Tap, tap, tap, tap... und direkt dahinter ein weiterer
    Laut, der seine eigenen Schritte akzentuierte wie Triller zwischen jeder langen Viertelnote und Musik daraus machte: Top-toptoptoptoptoptop...
    >Seth!<, sendete er hektisch. >Es ist

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