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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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der Wartungsbereich des Krankenhauses. Helle Lampen wurden trüber, geschrubbte Fußböden schmutziger, weiße Wände grauer. Sam stieß eine schäbige grüne Metalltür auf; dahinter führten Betonstufen in einen Raum mit Heizkesseln. Widerwillig ging Marc voraus, die Treppe hinunter in den Heizungsraum, tappte in eine Pfütze unter einem lecken Rohr. Sam zog die Tür hinter sich zu, fand einen Riegel und schob ihn vor.
    Marc blickte trotzig zu ihm empor, doch Sam konnte die Angst spüren, die von ihm ausging. »Was jetzt?«
    »Wir warten«, antwortete Sam und setzte sich auf die Stufen. »Worauf?«
    »Dass Hintzen aus dem OP kommt.«
    »Sie werden merken, dass ich verschwunden bin. Sie werden den Wagen finden.«
    »Und sie werden zweifellos das Gebäude durchkämmen und sich die Aufnahmen von den Sicherheitskameras ansehen, und irgendwann in den nächsten drei Stunden wird ihnen aufgehen, dass wir das Krankenhaus nie verlassen haben. Und in vier Stunden oder so wird irgendjemand auf diesen Raum stoßen, aber zu dem Zeitpunkt sollte Hintzen bereits aus der Chirurgie sein, sodass ich ihm ein paar Fragen stellen kann.«
    »Was für Fragen?«
    Sam bedachte Marc mit einem müden Blick. »Liebe Zeit, du gibst aber auch nie auf! Hör zu«, sagte er so höflich, wie er konnte, »es gibt Dinge da draußen, die so groß sind, dass Menschen nicht einmal anfangen sollten, darüber nachzudenken. Es gibt Mächte dort draußen im All, die Welten mit einem Fingerschnippen zerstören oder neu erschaffen können. Es gibt immer Krieg um die Herrschaft im Universum; immer geht es dabei um Macht. Doch nicht um ein bisschen Macht, wie man sie braucht, um einen Wachtmeister zum Inspektor zu befördern. Es geht dabei um die Macht, Sonnen leben und verglühen zu lassen, Macht über die Sterne.
    Dies« - eine vage Geste mit der Pistole - »ist nur ein kleiner, winziger Punkt auf einem winzigen Punkt auf einem winzigen Punkt auf einem winzigen Punkt in der riesigen, endlosen Schlacht zwischen den Mächten. Und es ist mein unglückliches Schicksal, ein weiterer winziger Punkt zu sein, doch die letzte und einzige Schraube zu besitzen, die die ganze Maschine zusammenhält. Es ist unerheblich, dass die Maschine selbst eine gigantische Kanone ist mit einer Tendenz zum Rohrkrepierer. Was alle wollen, ist die Schraube, sodass sie zumindest über die Kanone verfügen, auch wenn sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Und diese Kanone - diese Kanone kann Welten zerstören, kann die Mächte selbst in Angst versetzen. Du siehst also, die Tatsache, dass der winzige Punkt einen anderen winzigen Punkt mit einer Pistole bedroht, ist nicht wirklich relevant. Es ist die fehlende Schraube in der Hosentasche des Punkts, der die Leute nervös macht.«
    Marc dachte nach, versuchte - oder tat zumindest so -wirren Worten von fremden Welten und Schrauben mit seinem Berliner Polizistenverstand einen Sinn zu geben. »Was ist wichtiger? Der winzige Punkt, der die Schraube hat, oder die Schraube selbst?«
    »Meiner Meinung nach ist der winzige Punkt unendlich wertvoller als die Schraube. Leider sehen es nicht alle so.«
    »Sie sind verwirrt. Es muss einen Grund geben, weshalb Sie so viel riskieren, um mich am Leben zu lassen.«
    »Und du bist ein Klugscheißer«, seufzte Sam und lehnte sich gegen die Wand. » Und was den Grund betrifft, weshalb ich dich nicht umbringe? Zum einen wäre es nützlich, eine Geisel zu haben, insbesondere eine mit einem Dienstausweis, der mir wenn nötig, überall Zutritt verschafft.« Schweigen. Dann sagte Marc: »Und der andere Grund?« Sam schien er bereits entfallen zu sein. Er wirkte leicht überrascht. »Ich mag keinen Lärm, das ist alles. Jetzt setz dich und warte. Es kann dauern.«
    Nach einer Weile glaubte Marc offenbar, dass es an der Zeit war, etwas zu unternehmen. Sam, den Kopf gegen die Wand gelehnt, die Augen halb geschlossen, konnte sein Atmen und das Knirschen seiner Lederschuhe hören, als Marc sich über die Betonstufen auf ihn zu bewegte. »Lass es sein«, sagte Sam und schwenkte die Pistole herum. »Ich dachte, Sie schlafen.«
    »Das ist keine Entschuldigung.« Sam reckte sich und sah auf seine Uhr. Er war müde, er war abgekämpft, und er wusste immer noch nicht richtig, was er tun konnte, um irgendetwas zu ändern.
    Es war halb drei. Mit etwas Glück war Hintzen inzwischen aus dem OP. Seufzend stand er auf. »Wenn jemand sagt, wir dürften irgendwo nicht durch, zeig ihnen deine Dienstmarke, und sag ihnen was

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