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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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draußen auf dem Sims sitzen. Er war allein und hatte sich eine Zigarette angesteckt. Sam setzte sich zu ihm. »Ich wusste gar nicht, dass du rauchst.«
    »Eine neue und schlechte Angewohnheit. Es bewirkt, dass ich alle zwanzigjahre oder so Lungenkrebs kriege und in eine regenerative Trance verfalle.«
    »Wie oft hattest du schon Lungenkrebs?«
    »Drei Mal. Doch auch wenn es bedeutet, mehrere Wochen in Trance verbringen zu müssen, finde ich die Gewohnheit« -er drehte die Zigarette zwischen den Fingern - »seltsam reizvoll.«
    »Ich will fort von hier.«
    »Ich weiß. Vater hat es mir gesagt.
    »Das ging aber schnell.«
    »Natürlich. Er hält es für sinnvoll, dass du Geleitschutz erhältst. Ich sehe das ebenso.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich umzubringen, wenn es das ist, was du furchtest. Ich brauche nur ein bisschen Zeit, um ein paar Dinge zu klären.«
    »Was für einen Handel hast du mit ihm abgeschlossen? Hast du ihm deine Seele verkauft?«
    »War er darauf aus?« Sam lachte leise auf. »Nein. Er hat mich nicht einmal danach gefragt. Ich glaube, ihm ist klar, dass es andere Wege gibt, an mich ranzukommen.«
    »Also, wie lautet der Handel?«
    »Zwei Leben gegen eines.« »Wessen Leben?«
    »Meins. Eines der anderen ist das von Uranos, wenn man es als Leben bezeichnen kann.«
    »Und das dritte?«
    Sam gab keine Antwort.
    Jehova blickte zur Seite und sagte mit leicht gequälter Stimme: »Ah.«
    »Wo ist sie?«
    »In der Nähe.«
    »Hat Gabriel es gewusst?«
    Jehova sah ihn an und zog die Brauen hoch.
    Sam lächelte entwaffnend und hob abwehrend die Hände. »Sie hat Freya gedient, als sie dich verließ. Hat Freya sie in ihren Plan eingeweiht?«
    »Ich habe es getan, nachdem ich zu den Ashen'ia gestoßen war. Es war nicht einfach für mich, in die Fußstapfen einer Dienerin zu treten. Gabriel hatte mich meiner Verfehlungen wegen verlassen, und als mir klar wurde, was meine Sünden waren, hatte ich keine Wahl, als sie um Vergebung zu bitten.«
    »Was ist mit dem Rest? Michael, Uriel, was ist mit ihnen? Michael hat auf mich geschossen, aber nur mit Blei statt mit Silber. Wussten sie, auf wessen Seite du in Wirklichkeit standest?«
    »Michael hatte den Befehl, dein Leben zu schonen. Aber ich habe ihm nicht gesagt, weshalb. Ich hielt es für besser, wenn so wenige Leute wie möglich die Wahrheit wussten. Du weißt sie jetzt. Gabriel weiß sie. Und Freya, sonst niemand.«
    »Es muss dir schwer gefallen sein, zugeben zu müssen, dass Gabriel Recht hatte.«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, als zugeben zu müssen, dass du mit dem Christentum Recht hattest.«
    »Du hast nie irgendwas dergleichen zugegeben.«
    »Nicht öffentlich. Aber vor mir selbst.«
    »Wann?«
    »Als es mit den Kreuzzügen losging. Ich habe versucht, etwas Himmlisches auf Erden zu errichten. Ich habe versucht, eine Religion zu schaffen, welche die Sterblichen inspirieren würde, große Taten zu vollbringen, einander zu lieben und nach guten Regeln zu leben. Du warst von Anfang an der Meinung, dass es schief gehen würde.«
    Sam starrte hinaus auf die Wüste und schwang seine Beine über den Rand des Simses, auf dem er saß. Der Sturm war vorübergezogen, und die Wüste war ein Meer aus dunkelbraunem Schlamm. Jedes Landschaftsmerkmal, das er zuvor gesehen hatte, war verschwunden. In der Ferne konnte er das Grollen von Donner hören und schwarze, ambossförmige Wolken erkennen, aber ringsum war alles still. »Du hättest das mit der Kreuzigung nicht zulassen sollen. Eine Religion, die aus Blut geboren ist, wird in Blut sterben.«
    »Da magst du Recht haben. Das Christentum hätte wunderschön sein können. Doch die Sterblichen verdrehen alles, und ich kann keine Wunderwirken.«
    »Ich schon. Was der Grund ist, weshalb du mir nie vergeben wirst
    Jehovas Stimme war ruhig und sachlich, als er antwortete. »So ist es.«
    Sam beobachtete seine eigenen Füße, die über dem tiefen Abgrund hin und her schwangen. Am Fuß der Klippe war der schlammige Sand von Regentropfen durchlöchert. Es sah aus wie eine Galaxie aus winzigen Sternen in einer braunen Leere. »Weil die richtige Art von Wunder all diese heiligen Kriege, all diese Vorurteile, all das hätte beenden können. Doch dein großer Plan erfuhr dieses Wunder nicht. Weil ich verbannt worden war und du dabei mitgeholfen hattest.«
    »Es war allein deine Schuld, dass der Weg nach Eden versiegelt wurde«, sagte Jehova und stach anklagend mit der Zigarettenkippe in Sams Richtung.

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