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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Baldur wusste, dass er ihn erkannte, denn er lächelte. Oder nicht Baldur, sondern jemand, der Baldurs Gestalt angenommen hatte; denn Sam wusste auch, dass Baldur tot und begraben war.
    »Nun?«, sagte Baldur schließlich, als Sam nicht sprach. Seine
    Stimme klang hell und unschuldig. »Du hast mich gerufen Was willst du?«
    »Das weißt du.«
    »Ich weiß, was du höchstwahrscheinlich willst. Ich kann Millionen und Abermillionen möglicher Zukünfte sehen, in denen du Antworten und Wahrheiten willst, und sehr, sehr wenige, in denen du etwas anderes willst. Doch um diese Zukünfte Wirklichkeit werden zu lassen, musst du fragen.«
    »Du hast sie geschickt.«
    »Ja«, sagte er einfach, ohne Skrupel.
    »Wie lange hast du das geplant?«
    »Seit vielen tausend Jahren. Ich hatte gedacht, es würde Baldurs Sache sein, diesen Kampf auszufechten, doch er ist tot. Du nicht. So ist das Licht dein, ist die Pflicht dein.«
    »Alles, damit ich Seth aufhalte?«
    Baldur zog die Augenbrauen hoch und sah Sam mit einem feinen Lächeln auf den Lippen an. Dann lachte er. »Wer hat dir denn das in den Kopf gesetzt?«
    Sam hatte den Mund schon zu einer Antwort geöffnet, als Baldurs Worte in sein Gehirn durchschlugen. Er blickte mit Entsetzen in den Augen zu Baldur. »Du ... du hast Seth so weit kommen lassen, weil du willst, dass er Uranos befreit?«
    Baldur zuckte die Achseln und ging im Kreis auf und ab, als kümmerte es ihn nicht und als wäre er milde amüsiert zuzusehen, wie ein bloßer Unsterblicher seine Pläne aufdeckte.
    »Damit ich das Licht gegen Uranos einsetze«, fügte Sam hinzu. Ein weiteres Achselzucken, eine beiläufige kleine Sache, keiner besonderen Aufmerksamkeit wert. »Und dich von deinem großen Feind befreie.«
    »Genau.«
    »Und dein Sohn?«
    Ein weiteres Achselzucken. »Jeder Krieg fordert Opfer.«
    Sam folgte dem Auf-und-ab-Gehen und sprach mit leiser,
    sanfter Stimme: »Du Mistkerl. Du hast die ganze Zeit hinter allem gesteckt... Aber warum befreist du Uranos nicht selbst? «
    »Weil er den Braten riechen würde. Uranos hat einen begrenzten Einflussbereich, doch er kann spüren, ob jemand ihn wirklich in Freiheit sehen will. Seth will es. Also ist es notwendig, dass Seth die Tür zu Uranos' Kerker öffnet.«
    »Du wusstest, dass es so kommen würde. Du hast Freya ausgeschickt, um sicherzugehen, dass ich mit von der Partie wäre. Du wusstest, dass Jehova sich dann dir zuwenden, dir seine Seele verkaufen würde. Du wusstest, dass ich bei den Ashen'ia landen würde. Deshalb hast du dafür gesorgt, dass Jehova mich überwachen und beschützen ließ, um sicherzugehen, dass ich nicht starb. Du musst aber noch mehr gewusst haben. Du musst gewusst haben, dass ich Adam erstechen würde, wenn ein Pandora-Geist von ihm Besitz ergriffe, dass all dies geschehen würde, dass ich Freya lieben würde! Du hast es gewusst!«
    »Natürlich«,- sagte Baldur. »Aber du hast etwas verändert, nicht wahr? In nahezu allen Zukünften, die ich sah, hast du deinen Freund Adam getötet. Aber du hast es nicht getan. Du bist der Wunderwirker, du musst dich einfach gegen das Schicksal auflehnen. Von jenem undenkbaren Ereignis haben sich mögliche Zukünfte eröffnet, die ich vorher nicht gesehen hatte.« Er hob seine Stimme nicht, blickte nicht einmal in Sams Richtung, wanderte einfach im Kreis herum mit dem irritierten Interesse eines Touristen, der etwas mehr erwartet hatte.
    Sam bebte vor Zorn. »All das? Nur damit du Uranos ein für alle Male vernichten kannst?«
    »Du wirkst überrascht. Ich hatte mehr von dir erwartet, Sohn.«
    »Du hast Welten in Aufruhr versetzt, um dich von einem hilflosen Feind zu befreien!«, schrie Sam. »Du hast die Hölle auf den Kopf gestellt, Hades dem Erdboden gleichgemacht, Tausende und Abertausende von Dämonen gegen die Ashen'ia in
    Marsch gesetzt, die die ganze Zeit nichts anderes sind als Figuren in deinem großen Spiel! Auf der Erde sollte mein Freund Adam unter dem Einfluss der Pandora-Geister sterben, zusammen mit wer weiß wie vielen anderen! Im Himmel hat Jehova den Argwohn losgelassen, und jetzt ducken sich all deine Kinder in Angst! Und das alles, um Uranos zu vernichten?«
    Baldur seufzte, als würde er durch eine lästige Fliege gestört. »Du kannst die Zukunft nicht sehen. Mehr Gutes wird daraus erwachsen, als du weißt.«
    Sam stieß ein seltsames, verzerrtes Lachen aus. »Oder als ich je wissen werde, Vater. Denn ich werde tot sein oder wahnsinnig oder ein wandernder Geist, dessen Seele auf

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