Satan - Retter der Welt
Indien verbracht. Ihr glaubt nicht, was einem dort unterkommt«, meinte er frohgemut und stakste über den glitschigen Boden in Richtung eines Lichtflecks in der Ferne.
Sam erwartete halb, Höhlenmalereien und riesige Stalagmiten zu sehen, doch selbst hier hatte der Sand alles sauber gefegt
Sie traten aus der Höhlenöffnung auf den Wüstensand hinaus, der in dem grellen Sonnenlicht bereits getrocknet war. Tinkerbell blinzelte auf das endlose gelbe Meer hinaus und zog eine Sonnenbrille hervor. Sie ließ ihn wie den Helden aus einem besonders blutrünstigen amerikanischen B-Movie aussehen.
Sam streckte seine Fühler aus und spürte das Tor in der Nähe. Er spürte auch etwas anderes, direkt hinter der nächsten Düne. »Ah, Tinkerbell?«
»Stets zu Diensten, Hook.«
»Da ist jemand, der mit mir reden will. Allein.«
Tinkerbell runzelte die Brauen und blinzelte. Sam konnte fühlen, wie auch er sich umhorchte. Dann zuckte er die Schultern. »Zur Hölle, Eure Sinne sind besser als meine. Ich kann nichts spüren.«
»Sie schirmt sich ab. Es ist eine Art Instinkt bei Weltenwandlern.«
»Fünf Minuten?«
»Bitte.«
Sam stapfte die nächste Düne hinauf. Die Füße rutschten ihm weg und lösten dabei winzige gelbe Lawinen aus. Er erreichte den Kamm und blickte nach unten. Sie stand da, leicht auf ihren Stab gelehnt, gekrönt mit ihrer Krone aus lebendem grünem Efeu. Er staunte darüber, wie unverändert sie war: Wie sie immer , noch lächelte, selbst wenn sie traurig war; wie sie sich instinktiv zur Sonne stellte, um das Sonnenlicht einzufangen, nicht aus Eitelkeit, sondern weil sie es liebte, die Wärme auf ihrem Gesicht zu spüren.
So gesehen hatte Freya niemals vorgespiegelt, etwas anderes zu sein als sie selbst Er hatte nur versäumt, sie zu fragen, ob jenes Selbst eine Agentin von Chronos war, ausgeschickt, um die Zukunft zu manipulieren und den großen Plan der Zeit zu verwirklichen. Er blickte sie unbewegt an.
Sie blickte zurück. Ihre Augen verengten sich nachdenklich. Schließlich sagte sie: »Es tut mir leid.«
Er nahm sich Zeit für die Antwort, trat nicht näher an sie heran, sondern blieb, wo er auf sie hinuntersehen konnte. »Vater Zeit in seiner unendlichen Weisheit scheint zu glauben, dass ich dich immer noch liebe.«
»Hat er Recht?«
»Gut möglich.«
»So.« Sie nickte gedankenvoll. »Du hast ihm also schließlich doch deine Seele gegeben. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
»Nein. So war es nicht.«
»Er sagte mir, ich solle dir vertrauen. Er sagte, ihr beide hättet eine Übereinkunft erzielt.«
»Ja, das stimmt. Aber ich bin immer noch frei. Immer noch ich. Die Frage ist, bist du noch du?«
Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und legte den Kopf in den Nacken, um ihn gegen die brennende Sonne sehen zu können. Dann stieg sie die Düne hinauf, bis sie auf gleicher Höhe mit ihm war. Aus näherer Entfernung studierte sie nun sein Gesicht, suchte nach Zeichen von Alter oder Verzweiflung und fand keine. »Ich bin mehr ich, als du du bist«, entgegnete sie. »Denn ich habe nur einen, der mein Herz teilt. Du hast Tausende.«
»Hast du je daran gedacht, mir reinen Wein einzuschenken?«
»Zuerst nicht. Du warst für mich nur der nächste Auftrag. Ich bin eine Tochter der Liebe, es ist mein Segen und mein Fluch, dass viele mich lieben. Du warst nicht anders als der Rest.«
»Es gibt ein Wort dafür, und es ist nicht nett.«
»Ich weiß, aber der Sebastian, den ich liebe, wusste es sowieso, als wir uns das erste Mal trafen, auch wenn er die wirklichen Gründe nicht verstand.« Sie seufzte. »Wie dem auch sei,
als die Tage vorübergingen, begann ich, dich mehr zu mögen als die anderen. Und ich begann, dich immer mehr zu mögen. Bis ich eines Tages aufwachte und mir klar war, dass ich in meine eigene Falle hineingetappt war und dass nicht nur du mich liebtest, wie geplant, sondern ich dich auch.«
»Es klingt wie ein Märchen von der wenig überzeugenden Art, mit sprechenden Hasen, gelegentlichen Lied- und Tanzeinlagen und Glück bis ans selige Ende.«
»Meine Lieblingsmärchen.«
Er runzelte die Stirn. »Ich... ich glaube das alles nicht mehr. Du hast es geschafft, den Träger des Lichts zu zähmen, ihn deinen Zwecken dienstbar zu machen. Doch du bist zu weit gegangen. Er glaubt das Märchen nicht.«
»Wofür kämpft er dann?«
»Ich ...« Seine Stimme verebbte. »Ich weiß es nicht«, sagte er und schüttelte den Kopf.
»Ich liebe dich, Sebastian.«
»Du sagst das so
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