Satan - Retter der Welt
Gesicht und grinste, wenngleich halbherzig. »Komm«, sagte er. »Es gibt noch einiges zu tun, bevor das Spiel gewonnen ist.«
14
Der Weg nach Eden
Sie nahmen den Weltenpfad zur Erde. Sam ging voran. Als er Tinkerbell seine Hand anbot, sah dieser darauf, als wäre Sam verrückt. Doch als er das klaffende Portal sah und den weißen Nebel, der daraus hervorströmte, änderte er seine Meinung. Im Tor spürte Sam, wie Tinkerbells Hand heiß und feucht wurde, als sie das Tor durchschritten, und gegen das Flüstern der Weggeister klang sein Atem laut und keuchend. Sam hatte Tinkerbell nie ängstlich gesehen, doch er war bereit zu schwören, dass es Angst war, die Tinkerbell in solcher Eile über den Weg zur Erde trieb.
Sie kamen in Dunkelheit und Kälte an.
»Wo sind wir?«, fragte Tinkerbell und blickte durch die Gläser seiner Sonnenbrille zu fremden Sternen auf.
»Sibirien. Es gibt niemanden hier, der uns sehen könnte«, erklärte Sam.
»Ihr hättet einen etwas angenehmeren Ort wählen können.«
»Du glaubst es nicht, aber es gibt immer irgendwo ein Kind, das Verstecken spielt und dich sieht. Oder irgendeinen fanatischen Sterblichen mit einem Hang zum Okkulten, der um ein Tor herumhängt und vor der ersten Person, die hindurchtritt, auf die Knie fällt. Oder versucht, sie zu Hühnerklein zu zerlegen. Jetzt komm.«
Sie gingen den Weg wieder zurück. Sam konzentrierte sich nicht auf ein bestimmtes Ziel, denn er hatte keins. Aber er suchte... die Nacht. Den Rand der Nacht, genau genommen. In der Hölle war es entweder Nacht oder Tag, wobei die Dämmerungsgrenze gewöhnlich irgendwo über dem Mahlstrom-Ozean lag. Was Sam suchte, war Nacht in der Wüste, wo die Sonne kaum je unterging. Nicht wirklich dunkle Nacht, weil das bedeuten würde, sich tief in Seths Machtbereich zu begeben. Nur den Rand der Nacht, die äußerste Zone.
Sie traten an einer Stelle aus der Zwischenwelt hinaus, wo der Himmel sich von blau über lila und violett zu schwarz verfärbte, so weit das Auge reichte. Das Tor führte auf eine Klippe hinaus, auf der ein paar struppige Büsche vergeblich Fuß zu fassen versuchten. Unterhalb davon, Richtung Norden, breitete sich die Nacht über das Land wie eine vor kurzem hereingebrochene Flut. Nach Süden war die Wüste so hell, wie sie immer gewesen war, und die Sonne stand hoch am Himmel und schien nicht die Absicht zu haben, sich von der Stelle zu rühren.
Tinkerbell blickte nachdenklich in die Richtung des fließenden Ozeans aus Dunkelheit. »Das ist Seths Werk?«
»Hm-hm. Er ist ein Sohn von Nacht, für ihn ist das ein einfacher Trick. An einem guten Tag kriegt er auch 'ne Sonnenfinsternis hin, aber nicht im richtigen, astronomischen Sinn.«
»Und irgendwo da drinnen«, Tinkerbell wies auf den fließenden Schatten, »ist eine Armee?«
»Ja. Gut versteckt, sodass wir sie nicht sehen können.«
»Warum wollt Ihr sie sehen? Wir haben eine grobe Vorstellung. Tausende von höllischen Truppen unter dem Befehl von Seth, Odin und Jehova.«
»Ich will es. Es ist wichtig für mich.«
Tinkerbell sah Sam von oben bis unten an und runzelte die Stirn. »Der Meister hat gesagt, Ihr wärt jetzt einer von uns. Ich habe da meine Zweifel.«
»Du traust niemandem, nicht wahr?«
»Insbesondere nicht dem Meister.«
»Und du nennst mich einen Optimisten.« Sam wies auf die Dunkelheit. Wie zu sich selbst sagte er: »Selbst wenn es dort
Tausende von Kriegern gibt, in drei Tagen werden sie alle tot sein. Sie werden ihr Ziel erreichen, sie werden die Ashen'ia bekämpfen und höchstwahrscheinlich vernichten. Dann werden sie diese Stadt stürmen, und die Stadt wird sie vernichten. Doch nicht, bevor sie geschafft haben, sie dem Erdboden gleichzumachen.
Und dann wird Seth in die Stadt einziehen und den Schlüssel zu Uranos' Gefängnis an sich nehmen, und das ganze Sterben wird umsonst gewesen sein. Tausende tot, für nichts und wieder nichts.«
»Dann verhindert es.«
»Ich habe nicht die Macht.«
»Das ist eine Lüge, und Ihr wisst es. Ihr seid der Träger des Lichts. Ruft das Licht an, jetzt! Schickt es in die Dunkelheit hinaus, und vertreibt Seths Macht! Wenn Ihr wirklich einer der Ashen'ia seid, seid Ihr verpflichtet, ihn zu bekämpfen!«
»Die Ashen'ia wollen mich nur benutzen. Warum sollte ich versuchen, ihnen zu helfen?«
»Die Ashen'ia sind Euer einziger Verbündeter gegen Seth.«
Sam sah Tinkerbell an und lachte. »Hast du es immer noch nicht kapiert? Die Ashen'ia sind nur Kanonenfutter. Opfer
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