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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gesamte Kokosnussernte zu vernichten, doch dann hetzte man Tachinidparasiten auf sie und die machten ihnen den Garaus. Im Jahr darauf wurde eine besonders zerstörerische Lausart von Schildlauskäfern erledigt. Und sicher wissen Sie, wie nützlich viele Gärtner den Marienkäfer finden. Ich züchte ihn hier, um meine Zitrusbäume zu schützen.« Er zeigte auf einen Tank, der mit einem roten Teppich ausgelegt zu sein schien, doch als er gegen die Scheibe klopfte, geriet der Teppich in Bewegung: Tausende kleiner Käfer, ein regelrechter Marienkäferstau. »Es ist so einfach, so praktisch. Man muss nur dafür sorgen, dass sie ernährungsmäßig in Schuss bleiben.«
    Wir gingen weiter den Gang entlang, bis er stehen blieb und tief seufzte. »Gäbe es nicht diese Vorurteile gegen Spinnen, dann könnte man diese Schönheit hier und ihre Kolleginnen darauf abrichten, Ratten zu vernichten.«
    Er leuchtete in einen dunklen Kasten, in dem sich etwas unter dem Laub zu regen begann. Als es langsam auftauchte, krampfte sich mein Magen zusammen.
    Es war fast zehn Zentimeter breit und etwa doppelt so lang. Seine Beine waren bleistiftdick und seine Haare rauh wie ein Wildschweinpelz. Es rührte sich nicht, als der Lichtstrahl der Taschenlampe es streifte, doch dann öffnete es das Maul wie zu einem Gähnen und massierte sich seinen Schlund mit zangenartigen Klauen.
    Als Moreland den Gitterdeckel zu öffnen begann, trat ich unwillkürlich einen Schritt zurück. Er steckte die Hand in das Terrarium und hielt ihm eine Futtertablette hin.
    Im Gegensatz zu dem australischen Wolf machte sich diese Spinne gemächlich an das Futter heran, fast gelangweilt.
    »Das ist meine verwöhnte Emma.« Eines der Spinnenbeine drückte sich gegen seinen Finger. »Ihre Art ist es, die in Gruselfilmen die Tarantel mimt, doch in Wirklichkeit ist sie eine Grammostola aus dem Amazonasraum. In ihrer natürlichen Umgebung ernährt sie sich von kleinen Vögeln, Eidechsen, Mäusen und sogar Giftschlangen, die sie erst lähmt und dann zerquetscht. Sie können sich vorstellen, wie eine kleine Bande von denen mit einer Rattenplage fertig würde.«
    »Warum benutzt sie nicht ihr eigenes Gift?«, fragte ich.
    »Die meisten Spinnengifte schaden nur sehr kleinen Beutetieren. Emma hätte bestimmt nicht die Geduld, darauf zu warten, bis das Gift seine Wirkung tut. Sie mag jetzt träge erscheinen, doch wenn sie hungrig ist, ändert sich das. Das ist bei allen Wolfsspinnen so; sie heißen so, weil sie ihre Beute in die Enge treiben. Ich muss gestehen, sie sind meine Lieblinge. Sie sind sehr intelligent. Sie erkennen einen nach kurzer Zeit und sie reagieren unverkennbar, wenn man nett zu ihnen ist. Deshalb hat Ihre kleine Lycosa auch ein so gutes Haustier abgegeben.«
    Robin konnte ihren Blick nicht von dem Ungeheuer abwenden.
    »Sie mag Sie, Robin«, sagte Moreland. »Das hoffe ich sehr.«
    »Ganz bestimmt, sie mag Sie. Wenn sie jemanden nicht leiden kann, wendet sie sich ab - eine richtige Lady. Es passiert natürlich nicht sehr oft, dass ich jemanden hier hereinbringe. Die Tiere brauchen ihren Frieden.«
    Er streichelte die riesige Spinne, zog seine Hand zurück und schob wieder den Deckel über den Glastank. Dann ging die Führung weiter, vorbei an Käfern, die wie Spazierstöcke aussahen, Mantis mit ihren gezackten Kiefern, riesigen Madagaskarschaben mit dicken Chitinpanzern, Mistkäfern, die ihre duftenden Schätze wie riesige Medizinbälle durch die Gegend rollten, und stämmigen, schwarzen Aaskäfern. »Stellen Sie sich vor, was die mit den Abfallbergen bei Ihnen auf dem Festland anstellen würden«, sagte Moreland, während wir Tank um Tank voll krabbelnden, kletternden, springenden und knisternden Insektengetiers besichtigten.
    »Von Schmetterlingen und Motten lasse ich die Finger.
    Die sind zu kurzlebig und brauchen Platz zum Fliegen, um sich richtig wohl zu fühlen. Meine Gäste hier sind dagegen sehr glücklich mit ihren Behausungen und viele erreichen ein erstaunliches Alter. Meine Lycosa ist zehn Jahre alt und andere Spinnen leben zwei- oder dreimal so lang ... Ich langweile Sie hoffentlich nicht?«
    »Nein«, antwortete Robin mit weit aufgerissenen Augen. »Sie sind alle sehr eindrucksvoll, besonders Emma - wie groß sie ist!«
    Er ging eilig zu einem Kasten in der letzte Reihe, der größer war als die anderen: Der Boden war mit Sägespänen bedeckt und zum Teil mit Steinen, die zu einer kleinen Höhle aufgestapelt waren.
    »Das ist mein Brontosaurus«,

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