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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Dann offenere Palmen- und Farnpflanzungen und von kurzen Liliengewächsen gesäumte Kieswege. Kleine Scheinwerfer waren so platziert, dass gerade genug Licht da war, um den Weg erkennen zu können. Der Effekt war überwältigend.
    »Dahinter geht es noch ein ganzes Stück weiter«, erklärte Moreland, während er auf eine Laube am anderen Ende eines Rasens zeigte. Wir kamen an einem Tennisplatz vorbei, wo das Netz fehlte, und an weiteren Rasenflächen, bis wir links eine Gruppe von Flachbauten sahen: eine große, hangarartige Baracke und mehrere kleinere Gebäude. Moreland führte uns hin und erklärte: »Es ist jetzt zu dunkel, aber hinter der Laube werden Sie alles Mögliche finden: Zitrusbäume, Pflaumen, Pfirsiche, Weintrauben, Bananen und Gemüse. Wenn Sie wollen, können Sie sich morgen etwas pflücken. Es ist alles essbar.«
    »Sie scheinen hier ziemlich unabhängig zu sein.«
    »Ja, Alex, wir sind weitgehend autonom. Nur Fleisch, Fisch und Milchprodukte für Personal und Gäste kaufe ich ein. Früher habe ich auch eine Ziegenherde gehalten, aber bei unserem Milchbedarf hat sich das nicht gelohnt. Wie Sie wissen, bin ich eigentlich mehr an der Ernährungsforschung interessiert, aber zuweilen produzieren wir genug, dass auch für die Dorfbewohner etwas übrig bleibt.«
    »Bauen die Leute im Dorf irgendetwas an?«
    »Ein wenig. Landwirtschaft gehört leider nicht zu ihrer Kultur.«
    Wir näherten uns den Gebäuden und Moreland erklärte: »Das sind meine Büros, Labors und Lagerhäuser. Ihr Büro ist der erste Bungalow dort, und für Sie, Robin, habe ich eine kleine Werkstatt freiräumen lassen, direkt nebenan; ein schöner Raum mit Nordblick und einem Oberlicht. Meine Frau pflegte dort zu malen. Wie geht es denn Ihrem Handgelenk?«
    »Besser.«
    Er blieb stehen. »Darf ich?« Er hob ihren Arm und beugte und drehte sehr vorsichtig ihre Hand. »Kein Knacken: sehr gut. Eis gegen die akute Entzündung und dann Wärme gegen den Schmerz. Schonen Sie es und es sollte sehr schön heilen. Die Südlagune ist das ganze Jahr über sehr mild. Ein wenig Schwimmen würde die Muskeln stärken, ohne das Gelenk zu belasten.«
    Er ließ ihre Arme los und blickte in die Finsternis.
    »Ich glaube, ich sollte noch viel mehr umpflügen lassen. Rasen macht nur Arbeit und ist vollkommen nutzlos, aber ich bin auf einer Ranch aufgewachsen und der Duft frischen Grases erinnert mich an meine Kindheit.«
    »Wo war das?«, erkundigte ich mich.
    »In Sonoma, Kalifornien. Mein Vater baute dort SantaRosa-Pflaumen und Pinot-Noir-Trauben an.«
    Wir gingen weiter und ich fragte: »Empfangen Sie hier auch Patienten?«
    »Nein, das tun wir in der Praxis im Dorf. Dort haben wir ein Röntgengerät und es ist viel einfacher für die Leute.«
    »Was sind das dann für Labors hier?«
    »Forschung. Ich interessiere mich seit langem für alternative Schädlingsbekämpfung - machen Ihnen Insekten etwas aus, Alex? Oder Ihnen, Robin?« Er zwinkerte ihr zu. »Kreaturen ohne Rückgrat?«
    »Nur wenn sie auf mir herumkrabbeln. Sonst nicht.«
    Er lachte. »Das habe ich gehofft, meine Liebe. Wenn Sie Interesse haben, könnte ich Ihnen ein paar interessante Exemplare zeigen: Raubinsekten.«
    »Lebendig, meinen Sie?«
    Er drehte sich um und tätschelte ihre Schulter. »Ja, aber keine Sorge. Sie sind hinter Schloss und Riegel in dem großen Gebäude dort drüben. Tut mir Leid, vielleicht hätte ich Sie warnen sollen, aber manchmal vergesse ich, wie manche Leute darüber denken ...«
    »Nein, nein, so schlimm ist es wirklich nicht. Als Kind hatte ich eine Tarantel als Schmusetier.«
    »Davon wusste ich gar nichts«, warf ich ein.
    »Meine Eltern auch nicht«, sagte sie und lachte. »Ich bekam sie von einer Freundin, nachdem deren Eltern das Tierchen bei ihr gefunden hatten. Ich hielt sie wochenlang in einem Schuhkarton in meinem Schrank versteckt, bis meine Mutter sie dort fand.«
    »Taranteln habe ich auch«, sagte Moreland mit Begeisterung in der Stimme. »Wirklich wundervolle Tiere, wenn man sie erst kennen gelernt hat.«
    »Meine war nicht sehr groß, vielleicht drei Zentimeter lang. Ich glaube, sie war aus Italien.«
    »Wahrscheinlich eine italienische Wolfsspinne. Lycosa tarantula. Sie wissen bestimmt, dass man früher geglaubt hat, der Biss einer Wolfsspinne würde Wahnsinn hervorrufen - Heulen und Taumeln. Daher hat die Tarantella ihren Namen, der italienische Tanz. Das ist natürlich vollkommener Unsinn. Die kleinen Viecher sind völlig harmlos.«
    »Das

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