Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
Schwimmflossen, Schnorchel, Badetücher und Tauchermasken für uns bereit.
    »Der Jeep steht vor der Tür«, sagte Gladys.
    Wir aßen geschwind und fanden den Wagen neben dem Springbrunnen vor. Es war eines dieser offenen Modelle mit Stoffdach, die bei den Halbstarken in Beverly Hills und San Marino so populär sind, doch dieser hier war echt, komplett mit zerkratzten Plastikfenstern und ohne die Tausend-Dollar-Stereoanlage.
    Als ich den Motor anließ, kamen die Pickers aus dem Haus und winkten uns zu.
    »Können Sie uns in die Stadt mitnehmen?«, rief Lyman. Sie hatten wieder ihre Khakiuniformen an und Buschhelme auf dem Kopf. Er trug ein Fernglas um den Hals und in seinem Bart klaffte ein schiefes Lächeln. »Da dies einmal unser Leihwagen war, können Sie uns die Bitte kaum abschlagen.«
    »Wie käme ich dazu«, erwiderte ich.
    Sie kletterten auf die Rückbank.
    »Danke«, sagte Jo. Ihre Augen waren blutunterlaufen und ihr Mund wirkte verkrampft.
    Spike knurrte auf Robins Schoß.
    »Was für ein Schädel«, kommentierte Picker, als er den Hund sah. »Kann er überhaupt atmen?«
    »Anscheinend ja«, erwiderte Robin.
    »Wo sollen wir Sie absetzen?«, fragte ich.
    »Ich werde Sie lotsen. Die Stoßdämpfer in diesem Karren sind furchtbar. Achten Sie auf die Schlaglöcher.«
    Ich fuhr durch das Tor und der Jeep glitt die Asphaltstraße entlang. Bald kam der Ozean in Sicht, tiefblau und glatt. Wir fuhren direkt darauf zu und es war ein Gefühl, als stürze man sich in eine Schatztruhe voller funkelnder Saphire.
    »Haben Sie die altmodischen Scheibentelefone im Haus bemerkt? Kaum besser als zwei Blechdosen mit einer Strippe dazwischen«, sagte Picker.
    Robin legte mir eine Hand aufs Knie und drehte sich zu ihm um. »Wenn es Ihnen nicht gefällt, warum wohnen Sie dann dort?«
    »Sicher gefällt es uns«, sagte Jo schnell.
    »Eine gute Frage, holdes Fräulein«, antwortete ihr Mann. »Wenn es nach mir ginge, würden wir bestimmt nicht da wohnen. Wir würden um diese Insel einen Riesenbogen machen, wenn die Forschungen meines klugen Weibes nicht so wichtig wären ... Ich habe gehört, Sie durften gestern Abend seinen kleinen Zoo bewundern? Wissenschaftlich gesehen pure Zeitverschwendung; keinerlei System; die Spielerei eines reichen Mannes.«
    Spike hob den Kopf und schaute ihn an. Picker versuchte ihn zu streicheln, doch Spike zuckte zurück und rollte sich auf Robins Schoß zusammen.
    »Rüden halten sich immer an Frauen«, sagte Picker.
    »Das stimmt nicht, Ly«, widersprach seine Frau. »Als ich klein war, hatten wir einen Schnauzer, und der hatte meinen Vater am liebsten.«
    »Na klar, wenn ich an deine Mutter denke ...«
    Es machte ihm nichts aus, dass er als Einziger lachte. »Es sind die Hormone. Rüden rennen den Frauen nach und Hündinnen den Männern.«
    Er begann ein Lied zu summen und Spike knurrte.
    »Er scheint auch nichts für Musik übrig zu haben.«
    »Ganz im Gegenteil«, konterte Robin. »Er liebt Musik.
    Nur falsche Töne machen ihn verrückt.«
    Als wir zur Uferstraße kamen, bog ich auf Pickers Anweisung rechts ab und fuhr am Wasser entlang Richtung Norden. Der Hafen war leer und die Tankstelle immer noch geschlossen. Das Benzin war offenbar rationiert, denn an der Tanksäule hing ein Plan, wann es Benzin geben würde und wie viel. Zwei Kinder radelten die Straße auf und ab und eine Frau schob einen Kinderwagen vor sich her. Ein paar Männer ließen ihre Füße ins Wasser baumeln und einer lag lang ausgestreckt auf dem Kai und schlief.
    »Wo ist der Flugplatz?«
    »Immer geradeaus.«
    Wir fuhren an den Läden vorbei. Salzgeruch hing in der Luft. Die Temperatur war ideal, 25 Grad. Die Schaufenster von Tante Maes Laden waren mit verschossenen T-Shirts und Souvenirs dekoriert und ein Schild über der Tür verkündete, dass dies zugleich das Postamt war, die Imbissbude und die Bank, wo man Schecks einlösen konnte. Nebenan war der Markt - zwei Stände mit Obst und Gemüse. Ein paar Frauen befühlten die Ware und füllten ihre Taschen. Zwei von ihnen lächelten uns zu, als wir vorbeifuhren.
    Am nächsten Haus prangte ein Budweiserschild, das offenbar vor langer Zeit seine Neonröhren eingebüßt hatte - SLIM'S ORCHID BAR. Magere, zerlumpte Gestalten hockten vor der Tür und starrten auf den Boden. Dann kam der Chop Suey Palace, mit roter Fassade mit goldenen Buchstaben und steinernen Fu-Hunden vor der Tür. Drei Tische standen draußen und an einem saß ein dunkelhaariger Mann, trank Bier und stocherte

Weitere Kostenlose Bücher