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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gespielt, seit du die Insel verlassen hast, Nicholas.«
    »Wirklich?« Hoffman schaute in die Runde. »Bill war ein fantastischer Bridgespieler. Wie viele Meisterpunkte hattest du noch? Zehn, fünfzehn? Er hatte ein fotografisches Gedächtnis und ein perfektes Pokergesicht. Wir anderen waren lauter Amateure, obwohl wir manchmal eine gute Runde zusammenbrachten, nicht wahr, Bill? Und du hast wirklich aufgehört? Keine Turniere mehr wie damals in Saipan?«
    Moreland schüttelte den Kopf.
    »Spielt jemand von Ihnen?«, fragte Hoffman in die Runde. »Wie wär's mit einem Spielchen nach dem Essen?«
    Sein Vorschlag stieß auf betretenes Schweigen.
    Zondervein kam mit Creedmans Martini, gefolgt von zwei Matrosen mit einem Servierwagen mit der Vorspeise: Honigmelone in Schinken.
    »Nehmen Sie für Dr. Moreland das Fleisch weg«, sagte Hoffman und Zondervein gehorchte eilends.
    Der Schinken schmeckte wie Dosenwurst und die Melone eher nach Stärke als nach Zucker.
    Gladys hatte gesagt, Hoffman wäre ein Gourmet, aber Gourmand war wohl der richtigere Ausdruck. Er langte begeistert zu, nagte die Melonenstücke bis auf die Rinde ab und leerte sein Wasserglas dreimal.
    »Dad hat Ihnen geschrieben«, sagte Pam. »Haben Sie die Briefe bekommen?«
    »Allerdings, das habe ich. Es waren zwei, nicht wahr, Bill? Oder hast du mehr geschickt, die ich nicht erhalten habe?«
    »Nein, nur zwei.«
    »Stell dir vor, fast hätte ich sie nie zu Gesicht bekommen, so gründlich wird meine Post gefiltert. Eigentlich hat nur der zweite Brief mich direkt erreicht. Vielleicht lag das daran, dass du dreimal ›persönlich‹ auf den Umschlag geschrieben hattest. Jedenfalls habe ich mich sehr gefreut, von dir zu hören, und als ich deine Verweise auf den ersten Brief las, habe ich nachforschen lassen. Er wurde schließlich im Büro irgendeines Assistenten gefunden, abgeheftet unter ›Ökologie‹. Wahrscheinlich hättest du in zwei oder drei Monaten eine vorgedruckte Antwort erhalten ... Wo kriegt ihr nur diesen Schinken her, Elvin? Bestimmt nicht aus Smithwood oder Parma, so viel steht fest.«
    »Er kommt aus der Kantine, wie Sie es gewünscht haben, Sir. «
    Hoffman starrte ihn an.
    Ewing fragte seinen Lieutenant: »Wo kommt der Schinken her?«
    »Ich weiß nicht genau, Sir.«
    »Finden Sie das heraus, bevor der Senator abfliegt.«
    »Ja, Sir. Ich gehe sofort in die Küche.«
    »Nein, nein«, sagte Hoffman, »es ist nicht so wichtig. Sie sehen, Tom, wie sparsam wir sind, wenn die Öffentlichkeit die Zeche zu zahlen hat.«
    »Wenn Sie richtiges Essen möchten, müssen Sie zu mir kommen, Senator.«
    »Was, Sie kochen?«
    »Das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Ich habe ein fantastisches Rezept für Tournedos.« Er grinste Moreland an. »Ich liebe nämlich Fleisch.«
    »Kommt man denn auf der Insel so einfach an Fleisch?«, wollte Hoffman wissen.
    »Nein. Man muss sich schon etwas einfallen lassen.«
    »Und Sie, Pam, kochen Sie auch?« »Nicht besonders oft.«
    »Das Einzige, worin ich ganz gut bin, ist Gebäck«, plauderte Hoffman weiter, »nach einem Rezept meiner Urgroßmutter: Mehl, Backpulver, Salz, Zucker und ausgelassener Speck...«
    »Wie lange wirst du bleiben?«, unterbrach ihn Moreland. »Nur bis morgen.«
    »Bist du denn mit deiner Begutachtung schon fertig?«
    »Ja. Wir hatten bereits in Washington angefangen.«
    »Habt ihr vor, Stanton zu schließen?«
    Hoffman legte seine Gabel hin und fasste an seinen Tellerrand. »Wir sind noch nicht so weit, eine Entscheidung zu treffen, Bill.«
    »Das heißt, eine Schließung ist wahrscheinlich.«
    »Es ist alles möglich, Bill.«
    »Und was wird aus Aruk, wenn die Basis nicht mehr existiert?«
    »Das kannst du wahrscheinlich besser beurteilen als ich, Bill.«
    »Da magst du Recht haben«, erwiderte Moreland. »Erinnerst du dich vielleicht, was ich bezüglich der Sperrung der Südstrandstraße geschrieben habe?«
    »Ja. Ich habe das Captain Ewing gegenüber zur Sprache gebracht.«
    »Hat Captain Ewing dir seine Gründe genannt?«
    Hoffman schaute Ewing an. »Elvin?«
    Ewings Gesicht war noch röter als zuvor. »Die Sperrung hat Sicherheitsgründe«, krächzte er.
    »Und das heißt?«, hakte Moreland nach.
    Ewing richtete seine Antwort an Hoffman. »Das kann ich nicht öffentlich darlegen, Sir.«
    »Die Blockade bedeutet den wirtschaftlichen Tod der Insel, Nick«, sagte Moreland.
    Der Senator verschlang noch ein Stück Melone, bevor er erwiderte: »Manche Dinge ändern sich eben,

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