Satt Sauber Sicher
entwöhnt und asozialisiert. Das hat er geschafft und damit auch sich selbst gerichtet. Undefinierbare Verzweiflung. Roland liegt auf seinem Designersofa und denkt was Krummes und Dreckiges. Autowerkstätten und Familienleben.
Noch mal kurz die Eltern sehen? Warum sollte man sich das antun, wenn man gleichzeitig von zwei Thaifotzen im Bordell der unerfüllten Schandtaten massiert werden kann? Wenn gierige Zungen für ein paar Euro Zuneigung heucheln?
Wenn kleine Kinderhände Lust aus den Genitalien kitzeln? Wenn dann schließlich vaginales Zucken einen umschließt wie früher ein gutes Kinderzimmer? Dazu braucht man doch seine Eltern nicht. Wie gesagt, Roland zweifelt. Aber er hört auch noch die Worte des personifizierten Todes, als der in Baumästen verschlungen verzerrt sprach: "Klar, und entspann dich noch'n paar Tage und vielleicht solltest du mal deine Eltern besuchen, bevor ich das tue. Die vermissen dich." Da Roland den Tod akzeptiert und insgeheim hofft, das Sterben noch hinauszögern zu können, entscheidet sich Roland für die Reise zu seinen Eltern.
Roland packt eine Tasche mit einigen Sachen. Die Grube Frankfurt verlassen. Erst mal. Die Sicherheit der Fickbarkeit von Nutten im Rücken. Ficken im Angesicht des Todes ist ein emotionaler Weltkrieg. Der Kopf läuft Amok und lässt den Körper folgen. Welthirnkrieg. Im vergänglichen Verwesen noch meinen, man pflanze sich fort, ist was Wunderbares. Alle Nutten verhüten Schwangerschaften, aber kaum eine Krankheiten. Na ja, scheiß der Hund drauf und zwar einen massiv miefigen Klumpen Frühstückscerealienschlamm. Den scheißt auch Roland täglich. Mehr Blut entkommt seinem Körper durch den After. Dann kommt immer die Schwäche, aber gut, dass es dagegen wieder Medikamente und Drogen gibt. Die helfen Roland laufen, atmen und ficken. Alles geht auf diesem Zeug. Alles funktioniert mit chemischen Zusätzen. Mit chemischen Reaktionen im Leib packt Roland eine Tasche mit wenigen Sachen. Ob er zurückkommt, weiß er nicht, aber wer weiß schon Sachen im Angesicht der nahenden menschlichen Apokalypse.
Rolands Körper ist es mittlerweile im Übrigen schon scheißegal, wohin Rolands Geist ihn steuert. Er reagiert nur noch auf das Unheil, das sowieso passiert. In Erwartung farbenfrohen Wahnsinns, unterstützt von Schmerzmitteln und anderen Geistesabwesenheitsdrogen. Roland entwöhntsich langsam aber sicher, bedingt durch Krankheit und allgemeinem Drogenwahn, der Realität. Dem Realismus einen Riss. An seiner Hirnrindenpforte schon ein großes Schild mit bunt beleuchteten Buchstaben: Willkommen in Fantasia. Parallelweltvisum längst verlängert. Lass Fantasia in deinem Kopf den Raum ergreifen. Lass Fantasia in deinem Raum den Kopf ergreifen. Und der Wahn aus Fantasia greift sich den Roland. Kackt ihm den Schädel voller Verwirrung. Ein 30-jähriger Mann mit der Potenz eines Zuchthengstes vor einem Kalender, wovon jeder Abrisstag der letzte sein kann. Und dann die Elternidee als Universumserweiterung. Was soll's? Wenn Roland vor ihnen stirbt, merken sie es sowieso. Dann kann man auch kranke Präsenz zeigen und seinen Erzeugern für die mitverantwortete eigene Vergänglichkeit danken. Und vielleicht ihr Haus anzünden ...
Rolands zerfressenes Gehirn lässt seine Stimme ein Taxi rufen. Zum Bahnhof. Die Fahrt noch entspannt gestalten. Der Fahrer hat ein dummes Gesicht. Blödheit und Passivität sind seine Augenfarben. Zwei Zigaretten im Nichtrauchertaxi. Unterstützung für das Passivraucherbein des stillen und finster blickenden Fahrers. Ausgedrückt im Nichtraucheraschenbecher. 29 Euro 80. Roland gibt dem Fahrer 20 Euro und brüllt in einer aggressiven Intensität, die ihn selbst vor sich erzittern lässt: "Stimmt so!" Er will nur sein dummes Gesicht noch dümmer gestalten. Geschafft, denn der Gesichtsausdruck des Taxilenkers wendet sich von dumm auf ziemlich durch. Der Fahrer will grad anheben und sich stressbetont artikulieren, da reagiert Roland wie die Sau, die er eigentlich ist. Roland zieht noch einen Fünfziger aus seiner Jacke und lässt die Kapitalsau raushängen und den dummen Fahrer erleichtert grinsen. Dann entsteigt er dem Taxi und blickt auf die Pforte des Bahnhofs. Die Bahn kommt. Roland geht in den Bahnhof.
Dort entgleist seine Wahrnehmung wegen all dem Zeug in ihm. Zu viele Menschen, der Gegenwartslärm. Lieber hätte er jetzt das Gestöhne einer minderjährigen Asiatin im Ohr. Eine, die für hundert Euro ihre Seele verkauft. Deren Schamlippen
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