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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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was Reales dran sein kann.«
    »Klar«, hatte ich fröhlich retourniert, »irgendwo müssen die 3000 Euro ja vergraben sein. Und vielleicht auch noch das Motiv für einen Mord.«
    Schwiegervaters grüner Kombi hatte uns dann zielstrebig in die richtige Gegend gebracht. Die Straßen waren nach wie vor frei. Daher stellten die ersten fünf Kilometer auch wirklich kein Problem dar. Erst als wir mit dem Auto in einen Wirtschaftsweg einbogen, wurde es auf Anhieb glitschig. Alexas Vater ließ sich davon nicht beeindrucken. Mit Schwung nahm er eine Steigung und ließ sich auch nicht vom Glitzern des Eises irritieren, das sich in der hin und wieder aufblitzenden Sonne zeigte. In den Kurven rutschten wir gelegentlich ein wenig aus der Bahn, aber Schwiegervater verfügte über die Souveränität des gebürtigen Sauerländers, für den kein Weg zu eisig, keine Schneewehe zu hoch und kein Sommerreifen zu abgefahren ist.
    Schließlich hielt er in einer provisorischen Haltebucht – oder besser er parkte im Graben, so daß ich, als ich die Tür öffnete, praktisch in einem Schneehaufen stand. Offenbar waren wir von einer ganz anderen Seite an Waltermanns Revier herangefahren. Die Treibjagd hatte am Tag zuvor im entgegengesetzten Zipfel des Waldes begonnen.
    Süffel freute sich wie ein König, als er aus dem Kofferraum befreit wurde. Vielleicht erkannte er das weitläufige Aroma von abtransportierten Jagdopfern wieder, auf jeden Fall war er vollends aus dem Häuschen. Es war eine Schande, daß ich ihn nicht von der Leine lassen konnte, aber das Risiko war mir zu groß. Auf eine weitere Suchaktion mit unbestimmtem Ausgang hatte ich wirklich keine Lust.
    Auf unserem Spaziergang durch den Wald zeigte mir mein Schwiegervater eine Fuchsfährte, die sich phantastisch auf dem Schnee abzeichnete. Mit etwas Suchen fanden wir auch den passenden Bau. Außerdem hörten wir eine außergewöhnliche Vogelstimme. Eigentlich also ein wunderbarer Spaziergang zum Thema Sauerländische Fauna und Flora zu Zeiten eisigen Schneefalls, wenn sich der Schnee nicht schon nach fünf Minuten durch meine Schuhe gefressen und meine Füße in einen Schockzustand versetzt hätte. Wahrscheinlich reichte ein Fitzelchen des weißen Matsches, um sie an den unseligen Tag der Treibjagd zu erinnern.
    Auf jeden Fall war ich ganz dankbar, als wir endlich den Waldrand erreichten, wo sich der Blick auf eine riesige Landwirtschaftsfläche eröffnete. Von Schaden war natürlich jetzt nicht mehr ein Funke zu sehen. Ein überschneiter Acker, aus dem hier und da ein bißchen braune und matschige Erde herauslugte. Nichts weiter! Mein Schwiegervater aber in seinen gefütterten Gummistiefeln war richtig aufgeregt und wühlte mit den Stiefeln am Ackerrand herum.
    »Weizen«, erläuterte er, als hätte ich jemals danach gefragt. »Ich hätte ja auf Mais getippt, aber hier hat Weizen gestanden. Das macht die Sache tatsächlich teurer. Nehmen wir an, daß zwei Hektar verwüstet waren. Pro Hektar 40 Doppelzentner Ernteverlust 40 Euro kostet der Doppelzentner. Ja, da kommt man mit der Summe tatsächlich hin.«
    Emsig marschierte Hans Schnittler jetzt ein wenig am Acker entlang. »Von dort hinten müßten sie reingekommen sein. Ich frag’ mich, warum der Waltermann keinen Stromzaun angebracht hat. Damit hätte er die Rotten doch abhalten können.«
    Ich nickte. Schließlich war ich Landwirtschaftsexperte. Zumindest hielt mein Schwiegervater mich dafür.
    »Aber vielleicht war im Herbst ein Zaun da, der inzwischen abgebaut ist. Natürlich gehen die Schweine oft genug über den Draht drüber, man kennt das ja schließlich.«
    Ich persönlich kannte das nicht aber wen kümmerte das?
    »Die Frage ist nur: Hat auch der Bauer etwas getan, um den Schaden zu verhindern? Immerhin ist das ja hier hochbrisantes Gebiet«
    Hochbrisant Sah man dem Acker auf den ersten Blick gar nicht an.
    »Von drei Seiten vom Wald eingeschlossen. Da muß man mit Wildschweinen rechnen.«
    Hans Schnittler ließ noch einmal seinen Blick schweifen. Dann war er zufrieden. Ich nickte ihm aufmunternd zu. Hauptsache, meine Füße kamen bald ins Trockene.
    Der Weg zurück zum Auto erschien mir kürzer als der Hinweg. Zehn Minuten und Schwiegervaters Auto war bereits in Sicht Süffel kam wieder hinten ins Auto, wo er den Kofferraum des Kombis vollsauen konnte. Ich selbst kletterte durch den Schneehaufen hindurch und ließ mich dankbar auf dem Beifahrersitz nieder.
    Noch während ich an der Heizungsregulierung herumfummelte,

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