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Sau tot

Sau tot

Titel: Sau tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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einen Besuch. Es klingelte direkt noch mal. Süffel bellte. Ich sperrte ihn kurzerhand in die Küche und machte mich grimmig auf den Weg zur Tür. Draußen stand jemand ziemlich eingemummt und sagte: »Kalt im Sauerland.«
    »Danke für die Nachricht!«, erwiderte ich. »Kann ich die Tür jetzt wieder schließen?«
    »Nicht, bevor du mich reingelassen hast.« Die Mumie machte einen Schritt vor und ließ ihre Kapuze fallen. Eine bekannte Gestalt. Der Pate meiner Erstgeborenen. Ein guter Freund – Max.
    »Was machst du denn hier?« So pflege ich in der Regel gute Freunde zu begrüßen. Es schafft unmittelbar eine lockere Atmosphäre. »Laß mich raten: Du suchst ein Bett eine Bockwurst mit Senf und vielleicht sogar ein halbes Glas Bier.«
    »So in etwa«, meinte Max trocken.
    »Mit einem Bett kann ich aushelfen, mit einer Bockwurst auch. Beim Bier mußt du dich allerdings mit einem Kölsch anfreunden.«
    »Urin im Reagenzglas? Nein danke, dann reichen mir Wurst und Schlafgelegenheit.« Mein Kumpel griente.
    »Max, schön, daß du da bist!« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Hast du ein paar Tage frei?«
    »Das kann man so nicht sagen!« Max zog sich seine dicke Jacke aus. Ich selbst machte endlich die Tür zu. »Ich bin mal wieder vor Ort im Einsatz. Bei dem Mordfall im Jägermilieu.«
    Ich starrte Max an.
    »Sag jetzt nichts!« Mein Lieblingspolizist grinste. »Ich weiß schon Bescheid. Die Oberste hat mir alles erzählt. Daß du wieder dein Unwesen treibst, meine ich jetzt.«
    »Ich treibe gar nichts, außer gelegentlich ein Kaninchen aus dem Wald. Und auch das war ein Riesenzufall. Denn eigentlich steh’ ich wirklich nicht aufs Jagen. Ich war nur wegen Süffel dabei. Apropos: Den lasse ich besser mal aus der Küche heraus. Sonst zerkratzt er vor blindem Eifer die gesamte Tür.«
    Max zog sich indes die Schuhe aus. Kaum war er fertig, wurde er stürmisch von unserem Urviech begrüßt. Es dauerte ein paar Minuten, bis Süffel sich beruhigt hatte. Der Junge war heute ziemlich gut drauf.
    Wir ließen uns in der Küche nieder und machten es uns gemütlich. Eine schöne Männerorgie. Kein fein dekorierter Tisch, sondern Sardinen aus der Dose. Max hatte tierischen Durst Trotz aller Vorurteile mußte ich ihn nicht lange zum Kölsch überreden. Bevor ich gucken konnte, hatte er zwei Flaschen geleert.
    »Und du ermittelst tatsächlich zusammen mit Frau Oberste im Mordfall Waltermann?« griff ich irgendwann kauend den Faden wieder auf. »Aber du bist doch derzeit in Dortmund im Dienst. Was treibt dich dann ins Sauerland?«
    Max ertränkte zunächst seine letzte Bockwurst in Iserlohner Thomas-Senf, schlang sie dann mit zwei Bissen herunter, bevor er anfing zu erzählen – vom Anruf der Hauptkommissarin Oberste, vom Besuch bei den Jagdgegnern in Dortmund und Olpe und von dem Hinweis, den Raimund Sigg ihm gegeben hatte.
    »Der Punkt ist jetzt so schnell wie möglich herauszufinden, wer die Person war, die sich damals telefonisch an Sigg gewandt hat.«
    »Bist du sicher, daß deine Kollegen noch nichts darüber wissen? Von Waltermanns Familie vielleicht?«
    »Ich habe eben mit der Oberste telefoniert – direkt nach dem Besuch bei Sigg. Sie wußte nichts von einem erschossenen Hund.«
    »Und was hat die First Lady sonst gesagt? War sie zufrieden mit dir?«
    »Ja, ich glaube schon«; Max wurde ein bißchen rot, während er sprach. »Zunächst war ich unsicher, weil ich mich zwischendurch nicht abgesichert habe. Aber ich glaube fast sie mag es, wenn jemand selbstständig arbeitet.«
    »Dann macht ihr euch morgen also auf die Suche nach der Frau ohne Hund?«
    »Genau«, Max kratzte mit einem Stück Brot den letzten Senf vom Teller und lehnte sich kauend zurück. »Heute ist es dafür zu spät.« Dann setzte er sich aufrecht. »Oder findest du nicht?« Nachdenklich sah mein Kumpel auf die Uhr. »So spät ist es ja noch gar nicht Halb acht erst. Man könnte doch noch etwas erreichen, aber nur, wenn man ganz gezielt anfragen würde.«
    »Vielleicht hat die Oberste das längst gemacht.« wiegelte ich ab. »Ich könnte mir vorstellen, daß die sich nach deinem Anruf direkt darum gekümmert hat.«
    »Meinst du wirklich?« Max blickte mich irritiert an. Der Gedanke, daß nicht er selbst an dieser Spur weiterarbeiten konnte, schien ihm gar nicht zu gefallen. »Meinst du wirklich? Dann laß uns selbst auch noch recherchieren! Wer weiß denn über solche Jagdbeschwerden Bescheid?« Max wurde plötzlich von neuem Aktivismus übermannt. Die

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