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Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sauhaxn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Böhme
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Seligmann«, begann Karl Bachmaier, »ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.«
Aha, er kannte ihn, dachte Johann. Seligmann hieß der Verrückte also. Nur knapp
wich der Chefkoch dem nächsten Geschoss aus. Diesmal war es ein Messer. Die Sache
wurde heikel, fand Johann. Er überlegte, was er tun sollte. Was er tun konnte. Eine
Chance, den Dicken aufzuhalten, hatte er nicht. Der Unbekannte schien zwar schon
über 60 zu sein, doch besaß er mindestens das Dreifache seiner Körpermasse. Noch
hatte dieser Seligmann ihn nicht gesehen und Johann hoffte, sich unbemerkt zurück
nach draußen schleichen zu können. Von dort aus könnte er dann eine heldenhafte
Rettungsaktion ganz im Stile Bruce Willis’ starten. Oder die Polizei rufen.
    Doch auch
in Harald Moschik kam jetzt Bewegung. Das war Johanns Verhängnis. Der Souschef löste
sich aus seiner Erstarrung, wollte aus der Küche stürmen und prallte in der Tür
heftig mit Johann zusammen. Beide gingen zu Boden und der wütende Unbekannte rastete
endgültig aus.
    »Ihr da«,
schrie er. »Stehen bleiben!« Johann hielt sich die Nase und blickte auf. Der Dicke
schnappte sich Johann und Moschik gleichzeitig, zerrte sie an ihren Kochjacken hoch
und schubste sie durch die Küche.
    »Sofort
da rüber«, brüllte er und deutete ihnen, sich neben den Chefkoch zu stellen. Harald
Moschik spielte Chamäleon und nahm das Weiß der Fliesen hinter ihm an und auch Johann
musste schlucken. Er brauchte einen Moment, um seine Beine wieder unter Kontrolle
zu bekommen, doch Seligmann ließ ihm keine Zeit.
    »Da rüber,
hab ich gesagt!« Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung und Johann flitzte
durch die Küche. Direkt neben Karl Bachmaier, zum Zentrum des Überfalls. Johann
dachte an ›Stirb langsam‹ und wie Bruce Willis es dort allein mit zwölf Terroristen
aufgenommen hatte. Barfuß und mit einem Feinripp-Unterhemd bekleidet.
    Johanns
Atem beschleunigte sich auf ungesunde Art und Weise, er konnte jeden einzelnen Herzschlag
im Hals spüren. Es war seine Schuld, dass ein Irrer seinen Chef mit einer Waffe
bedrohte. »Feigling«, rief eine kleine innere Stimme. Und dann: »Bruce Willis.«
    Johann fasste
einen schnellen Entschluss. Er hatte den Überfall erst möglich gemacht, nun wurde
es Zeit, ein Held zu sein. Stirb langsam.
    »Du hast
es überhaupt nicht verdient, das Restaurant zu leiten. Gar nichts hast du verdient!«,
kreischte Seligmann und entsicherte seine Pistole. Wo kam die denn so plötzlich
her?
    »Hey«, schrie
Johann und sprang zur Seite, um die Aufmerksamkeit Seligmanns von seinem Opfer abzulenken.
Unglücklicherweise stolperte er dabei über den Mülleimer, stieß gegen den großen
Nudeltopf auf dem Herd und überschwemmte die Küche mit Salzwasser und glitschigen
Spaghetti.
    Seligmann
wirbelte herum und drückte ab. Ob Johanns Ablenkungsmanöver oder mangelnde Treffsicherheit
die Ursache gewesen war, konnte Johann nicht sagen. Bachmaier, der die letzten Minuten
leise wimmernd in der Ecke gestanden hatte, fiel jedenfalls nicht tot zu Boden.
Er schrie auf und floh in Johanns Arme. Dem blieb die Spucke weg, als 125 Kilo Chefkoch
ihn zu Boden rissen. Immerhin lagen sie beide nun unter der Arbeitsfläche, außerhalb
der Schusslinie.
    Keuchend
versuchte Johann, Bachmaier von sich herunterzuwälzen, während um ihn herum das
Chaos seinen Lauf nahm. Harald Moschik fiel in Ohnmacht. Wobei er zunächst nach
hinten gegen ein Regal stolperte und sämtliche Töpfe und Teller herunterriss, bevor
er selbst mit dem Kopf an der Arbeitsfläche aufschlug und zu Boden rutschte.
    Der dicke
Seligmann fuchtelte weiter aufgeregt mit seiner Pistole in der Luft herum, um wieder
Herr der Lage zu werden. »Klappe halten oder ich schieße!«, kreischte er. »Klappe
halten!« Er drückte erneut den Abzug, es krachte und eine Kugel schlug in die Deckenlampe
ein. Es knisterte, das Licht begann zu flackern und die Lampe fiel mit lautem Scheppern
zu Boden, Seligmann genau vor die Füße. Vor Schreck machte der einen Satz zur Seite,
landete in der Salzwasser-und-Nudel-Pfütze und geriet aus dem Gleichgewicht.
    Entsetzt
blickte Johann auf dessen hilflos wedelnde Hände. Er konnte gerade noch »Vorsicht«
rufen, da war es auch schon zu spät. Ein weiterer Schuss löste sich, Johann zog
den Kopf ein und plötzlich lag der dicke Seligmann direkt vor ihm auf dem Boden.
    Eine Blutlache
bildete sich unter seinem Kopf.
    »Morgen!
Was macht ihr hier für einen Lärm?«, rief jemand fröhlich und stieß

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