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Saure Milch (German Edition)

Saure Milch (German Edition)

Titel: Saure Milch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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Ausspionieren.«
    Sie war wieder einmal selbst schuld.

Dank
    » DNA -Analyse zur Verbrechensaufklärung«
heißt der Titel einer Facharbeit von Linda Mehler, die den Anstoß zu diesem
Kriminalroman gab.
    Ich bedanke mich bei meiner Tochter für das aufschlussreiche Skript.
    Wie immer habe ich außerdem Dr. Katrin Mehler für
Korrekturen, Kritik und Zuspruch zu danken, den Lektorinnen Dr. Christel
Steinmetz und Stefanie Rahnfeld für ihre Mühe und Dr. Matthias Auer von
der Literaturagentur Aulo für seinen Beistand.

Jutta Mehler
    MILCHRAHMSTRUDEL
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-089-6
    »›Milchrahmstrudel‹ ist ein spannender Krimi mit einer eindrucksvollen Protagonistin, bezauberndem Lokalkolorit, trockenem Humor und nicht nur für Niederbayern lesenswert.«
    Buchjournal

Leseprobe zu Jutta Mehler,
MILCHRAHMSTRUDEL
:
    1
    Natürlich trug Fanni
wieder selbst die Schuld daran, dass sie es war, die über den toten Pfleger
stolperte.
    Würde sie in der
Katherinenresidenz, wie es sich gehörte, die Vordertreppe benutzt haben, dann
hätte sie sich auf dem ersten Absatz nicht diesen beiden Schuhsohlen aus
geripptem bräunlich gelbem Krepp gegenübergesehen (auf einer klebte ein
Kaugummi, in die andere hatte sich ein Reißnagel eingetreten).
    Nachdem sich Fannis Blick
von dem Reißnagel losgerissen hatte, folgte er einer länglichen Scharte, die
von einem kürzlich entfernten Splitter oder einer Scherbe stammen konnte, bis
zur Spitze eines hellgrauen Turnschuhs.
    Von da aus huschte ihr
Blick über das Bein einer Jeans zum Saum eines T-Shirts, verfing sich für einen
Moment in einem rötlich braunen Fleck, der bis zum Halsausschnitt des Shirts
hinauf Zacken und Nasen in die weiße Baumwolle gefressen hatte, und irrte dann
über einen blutverschmierten Hals zu einem vertrauten, aber erschreckend leblos
wirkenden Gesicht.
    Mord!, rief Fannis ungeliebte Gedankenstimme.
    »Roland … tot …
blutbesudelt …«, stammelte Fanni.
    Und
er liegt direkt vor deinen Füßen! Was für ein grausiger Fund! Was für ein
Fiasko!, meinte die
Gedankenstimme hinzufügen zu müssen.
     
    Aus zwei Gründen war
Fanni selbst schuld, dass sie in dieses Fiasko geraten war: Zum einen, weil sie
im Seniorenheim stets die Hintertreppe benutzte, um bloß niemandem zu begegnen,
dem sie Guten Tag sagen oder mit dem sie gar ein Schwätzchen halten musste. Zum
andern, weil sie nicht wie alle anderen Angehörigen der in der
Katherinenresidenz beheimateten Senioren ihren Besuch tags zuvor gemacht hatte,
als anlässlich der Einweihung der neuen hauseigenen Kapelle auswärtige Gäste
dringend erwünscht gewesen wären.
    »Ich gehe regelmäßig
mittwochs zu Tante Luise«, hatte Fanni ihrem Mann mit fester Stimme entgegnet,
als er sie aufgefordert hatte, der Einladung des Heimleiters zu den
Feierlichkeiten zu folgen. »Mittwochs um vier gehe ich. Und daran werde ich
nichts ändern, egal wie viele Kapellen, Hallenbäder, Bierstüberl, Leseecken,
Sonnenschirme und Bettpfannen im Seniorenheim eingeweiht werden.«
    »Weil du ein
verstocktes, widerborstiges, dickschädeliges Trumm bist«, hatte Hans Rot
geantwortet, und Fanni hatte genickt, weil es sich wohl wirklich so verhielt.
     
    Luise Rot –
unverheiratet, kinderlos und seit gut einem Jahr an den Rollstuhl gefesselt –
war die Tante von Fannis Ehemann Hans Rot. Mangels geeigneterer Kandidaten
hatte er die Pflegschaft der Dreiundachtzigjährigen übernommen und sie in der
Katherinenresidenz untergebracht, einem von Erlenweiler nur fünf Kilometer
entfernt liegenden Seniorenheim.
    Das Gros der Aufgaben
als Betreuer seiner Tante (Schriftverkehr, Telefonate, Abrechnungen) konnte
Hans Rot während der Arbeitszeit im Kreiswehrersatzamt erledigen, wo sich seine
beruflichen Pflichten ohnehin von Woche zu Woche dürftiger gestalteten. Schon
vor Jahren war das Amt in ein reines Musterungszentrum umgewandelt worden, dem
nun ebenfalls das Aus drohte, seit Karl-Theodor zu Guttenberg bei »Beckmann«
verkündet hatte: »Die Musterung ist ebenso schwer zu rechtfertigen wie die
Wehrpflicht als solche.«
    Dementsprechend war der
Posten des bevollmächtigten Betreuers von Tante Luise für Hans Rot ein Geschenk
des Himmels, denn mit einem Mal hatte er wieder etwas zu tun am Arbeitsplatz,
konnte sich wieder dazu berechtigt fühlen, an seinem Schreibtisch zu sitzen und
beschäftigt zu wirken. Zweckmäßigerweise lag die Katherinenresidenz inmitten
eines kleinen Parks, der an das Gebäude angrenzte, in dem sich

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