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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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waren ganz aus dem Häuschen, als sie ihre geliebten Katzentiere wieder in die Arme schließen konnten.
    »Mama und die Grete sind bei der Wirbelsäulengymnastik in Buchau. Sie müssen aber bald kommen. Und wir dürfen solange aufbleiben!«, antwortete Peter.
    Dorli wusch das Kisterl aus, schüttete frische Katzenstreu rein und strich den beiden Kindern übers Haar.
    »Geht’s euch eh gut?«
    »Geht so«, meinte Peter.
    »Nein, es ist toll hier!« Lilly hüpfte wie ein Gummiball auf und ab. »Die Tante Grete is so lieb. Und keiner haut mir eine rein, wenn ich mal ein bisserl lauter bin.«
    Also doch. Hatte ihr Schwein von Bruder die Kinder auch geschlagen. Was ging in solchen Männern vor? Brauchten sie das, um ihr eigenes Ego zu stärken? Und woher kam das? Dorli konnte sich nicht erinnern, dass die Eltern jemals einen von ihnen gezüchtigt hätten. Obwohl Georg es hin und wieder durchaus herausgefordert hatte.
    »Fragt die Gretel, ob ihr die Katzen hierbehalten dürft. Wenn nicht, dann hol ich sie zu mir.«

23
    Dorli kam endlich dazu, ihr Häuschen zu putzen, Wäsche zu waschen und sich ein bisschen mehr um ihren Hund zu kümmern. Mittendrin im größten Chaos läutete das Telefon.
    Lore war dran und warnte Dorli, dass die Bank Georg aus dem Haus werfen würde. Sie hatte sich mit dem Direktor geeinigt. Ihre Eltern würden ihr mit den Schulden helfen, sodass sie nach Erledigung des ganzen Papierkrieges wieder ins Haus ziehen konnte. Aber Georg musste raus. Das war die Bedingung ihrer Eltern gewesen, aber auch der Bank. Und Lore konnte sich sehr gut vorstellen, dass er dann bei Dorli vor der Tür stehen würde und meinte, es wäre jetzt ihre verdammte Pflicht und Schuldigkeit, ihren Bruder bei sich aufzunehmen.
    Dorli erinnerte sich an ihr letztes Zusammentreffen. Daran, wie er sie geschlagen hatte. Mit mir nicht!
    Pünktlich um fünf, zu der Zeit, zu der sie normalerweise von der Arbeit kam, läutete jemand Sturm. Georg.
    Dorli öffnete die Tür einen Spalt. »Was ist?«
    »Servus. Willst mi net reinlassen?«
    »Nein.«
    »Du muasst aber.«
    »Müssen tu i gar nix außer sterben.«
    »Jetzt lass mi endlich eine. Es is kalt!«
    »Dann geh halt heim.«
    »Kann i net. Die Gfraster von der Scheißbank haben mi ausseg’haut . I werd bis auf Weiteres bei dir wohnen.«
    »Na sicher nicht!« Dorli öffnete die Tür ein Stück weiter, sodass Idefix neben ihr stehen konnte.
    »Bist deppat? I bin dein Bruder. Du wohnst im Haus unserer Eltern. Du bist ma des schuldig! Also lasst mi jetzt endlich eine?«
    »Nein. Du bist lang vor dem Tod unserer Eltern großzügig ausgezahlt worden. Ich hab nichts geerbt als das alte, abgewohnte Haus und sogar noch Schulden drauf. I bin dir gar nix schuldig.«
    Georg hob die Hand. Bereit, wieder einmal rohe Kraft walten zu lassen?
    »Geh jetzt auf die Seiten, sonst klescht’s .«
    Dorli trat einen Schritt beiseite, und Georg wollte an ihr vorbeistürmen. Plötzlich legte er den Retourgang ein. Vor ihm ragte Bär auf, der Anführer der Bikergruppe Devils. Ein Schrank von einem Mann.
    »Was is, Dorli, kommst wieder mal rein?«
    Georg nahm die Fäuste runter und wankte auf Bär zu. Doch der wich keinen Zentimeter zurück und füllte die Eingangstür gut aus.
    »Was macht denn der da?«, fragte Georg.
    »Wir tan Bauernschnapsen«, erklärte Bär. »Der Wickerl und der Hansi san a do.«
    Die waren ähnlich gebaut wie Bär. Dorli sah, dass Georg der Unterkiefer auf die Brust klappte.
    »I komm glei«, beruhigte Dorli Bär und wandte sich an ihren Bruder. »Was du deiner ganzen Familie angetan hast, ist unbeschreiblich. Und du brauchst net glauben, dass irgendwer mit dir Mitleid haben wird. Also schau, wo du bleibst. Vielleicht bei dem Mäderl von neulich. Bei mir jedenfalls net. Pfiat di .«
    Sie schlug die Tür zu und beobachtete durch das kleine Fenster daneben, wie Georg frustriert gegen die Mauer trat. Dann hieb er mit den Fäusten auf die Gartentür ein.
    »Scheißweiber!«, schrie er und trat den Rückzug an.
    »Danke, Bär. Ich hab keine Ahnung, was mit dem Schurl los ist in letzter Zeit. Aber er hat seinen Job leichtsinnig aufs Spiel gesetzt und verloren, Geld auf das fast schuldenfreie Haus aufgenommen und verzockt. Und dann treibt er si jetzt mit den Glatzen rum. Ka Ahnung, was die an ihm finden. Er hat kan Schmiss und is a richtiges Lulu . Wie immer sind alle andern schuld, wenn was danebengeht, nur er net. Eins passt allerdings, er ist gewalttätig. Er hat sogar schon die kleine Lilly

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