Sautanz (German Edition)
vorsichtig ein, und Idefix stürmte auf ihn zu, setzte sich vor ihm hin und gab Pfote. Bergler war darauf nicht vorbereitet, daher rutschte die Hundepranke tiefer, und in der Folge trat ihm der Hund zur Begrüßung ins Gemächt. Bergler stöhnte auf und klappte fast zusammen.
»Leo, geh auf deinen Platz!«, fuhr Dorli den Hund an. Und zu Bergler gewandt: »Entschuldigen Sie bitte, ich hätt Sie warnen sollen. Das macht er bei einer stürmischen Begrüßung gern.«
Bergler richtete sich mühsam auf und suchte Halt an der Wand.
»Ich verbitte mir ein für alle Mal, dass dieses Monster meinen Namen trägt«, knurrte er.
Das werden wir noch sehen. Sie konnte ihren Hund nennen, wie sie wollte. Und außerdem nannte sie ihn eh nur Leo, wenn Bergler in der Nähe war. Um ihn ein wenig zu ärgern.
Bergler umrundete schwankend die nassen Stellen auf dem Fußboden. »Jetzt hinterlasse ich Schmutzspuren am frisch gewaschenen Boden.«
»Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Ihr vierbeiniger Namens…, äh, der Hund, rennt da ohne Gewissensbisse durch. Egal, ob er saubere Pfoten hat oder grade ein Loch im Gatsch gegraben.«
Dorli beeilte sich mit der Arbeit. Dann stellte sie Schrubber und Kübel einfach vor die Tür, zog die quietschgelben Gummihandschuhe von den Händen, wusch sich und band das Kopftuch ab. Mein Gott, sie sah aus wie eine Bäuerin frisch aus dem Stall. Hoffentlich roch sie wenigstens besser.
Als sie sich zu Leo Bergler gesellte, lag der Hund, den sie nach ihm benannt hatte, aber dann doch nicht so rief, neben ihm auf der Couch.
»Er mag mich«, meinte Bergler.
»Schaut so aus. Deswegen auch die überschwängliche Begrüßung. Aber nur, damit Sie sich nichts einbilden, er mag fast jeden.«
»Hätte mich sehr gewundert, wenn da nicht wieder gleich eine kleine Dorli-Bosheit gekommen wäre.« Bergler lehnte sich gemütlich zurück. »Jetzt erzählen Sie mal, wo drückt der Schuh?«
Dorli strich sich die Haare aus der Stirn, die immer noch feucht waren. Dann berichtete sie, was Lupo und sie seit ihrem letzten Treffen über Smekals Tod herausbekommen hatten.
»Eigentlich wäre das jetzt ein Fall für die Polizei«, meinte Bergler, als Dorli geendet hatte. »Andererseits gibt es nur eine Reihe von Verdachtsmomenten, die keineswegs belegt sind. Und da es die Kollegen aus Eisenstadt als Unfall eingestuft und den Akt geschlossen haben, wird das nicht reichen.«
»Das hab ich befürchtet«, gestand Dorli. »Sie haben mir ja schon einiges über die Bergmanns gesagt. Aber gibt es noch irgendetwas, das uns vielleicht weiterhelfen könnte?«
»Wenn wirklich Bergmann der Auftraggeber für den Mord an Smekal war, was ich durchaus für möglich halte, dann ist es ausgesprochen illusorisches Wunschdenken, ihm das jemals nachzuweisen.«
»Aber man kann ihn doch nicht damit durchkommen lassen, wenn er es war.«
»Dorli, Bergmann ist schon mit ganz anderen Sachen durchgekommen. Er war übrigens in seiner Jugend ein noch schlimmerer Tunichtgut als Lukas Smekal. Schule und Studium konnte er nur deshalb halbwegs positiv abschließen, weil Vater Bergmann Unsummen gespendet hat, erst der Schule und später auch der Uni. Es gab auch noch einen jüngeren Sohn, Attila. Eigentlich der Vifere von beiden. Doch auch sehr unbeherrscht. Der hat mit vierundzwanzig Jahren einen ungarischen Grenzsoldaten erschossen, als der ihn beim Schmuggeln erwischt hat. Attila wurde gefasst und, obwohl sein Vater die besten Anwälte des Landes mit seiner Verteidigung betraute, zu lebenslanger Haft verurteilt. Der müsste allerdings entweder schon wieder auf freiem Fuß sein oder demnächst entlassen werden.«
»Meinen Sie, dass der in die Sache verwickelt war?«
»Ganz sicher nicht. Seit Markus Bergmann sich mit seiner Klinik eine goldene Nase verdient, haben sich die alten Bosse zurückgezogen und agieren ganz im Geheimen. Dass sie ihre schmutzigen Geschäfte aufgegeben haben, glaube ich keine Sekunde. Aber keiner aus der Familie macht sich noch persönlich die Hände dreckig.«
»Da könnte was dran sein. Ich habe mit einem Aushilfsbuchhalter gesprochen. Der meinte, Markus Bergmann hätte nicht nur eine sehr kreative Buchhaltung, sondern würde vermutlich auch große Summen Schwarzgeld waschen. Allerdings war seine Zeit in der Klinik beendet, bevor er seine Nase tiefer in diese Angelegenheit stecken konnte.«
»Geben Sie mir den Namen des Mannes. Vielleicht kann er uns helfen. Die Krux ist ja, dass es immer wieder starke Verdachtsmomente
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