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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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Kofler wurde bleich. »We… welche?«, stammelte er.
    »Meine.« Dorli ließ die Nachricht sickern. »Und weil es keinen Gegenkandidaten gibt, werde ich wohl Bürgermeisterin werden.«
    »Nein! Und was is … was is mit mir?«
    »Na ja, Sie können ja dann bei mir Sekretär werden.«
    Der Kofler sank in den nächsten Sessel und schnappte hörbar nach Luft. Sein Schädel lief rot an.
    Das Gesicht! Gottvoll. Dorli ärgerte sich grün und blau, dass sie ihr Mobiltelefon nicht in Fotobereitschaft in der Hand hielt. Was für ein herrliches Foto das wäre! Genau richtig für die Faschingsausgabe des Infobriefes an die Gemeinden. Mit dem Text: »Diesen Mann haben Sie gewählt!?«
    Hoffentlich kriegt er jetzt keinen Herzinfarkt. Sie wollte ihn nicht unbedingt wiederbeleben müssen. Schon gar nicht mit Mund-zu-Mund-Beatmung!
    »Himmelarschundzwirn!«, schrie der Kofler. »Dieses blödsinnige Weibsbild!«
    Wobei nicht ganz klar war, ob er Dorli meinte oder seine schöne Babsi.
    Dorli verließ das Amtshaus und ging lachend zu ihrem Wagen. Das geschah den beiden recht. Sollten sie nur eine Weile im eigenen Saft schmoren.

35
    Am nächsten Morgen meldete sich Lupo telefonisch.
    »Bist jetzt allein zu Haus? Wir müssen Kriegsrat halten.«
    »Ja. Aber über deinen Auftritt von gestern reden wir auch noch.«
    »Kannst du mich bitte vom Bahnhof Wiener Neustadt abholen?«
    »Ist dein Auto jetzt endgültig hinüber?«, fragte Dorli.
    »So was Ähnliches.«
    Was hieß hier »so was Ähnliches«? Entweder war die Karre zusammengebrochen oder nicht. Lupo sprach in Rätseln. Trotzdem sagte Dorli zu, ihren Partner abzuholen.
    Lupo sah zerknautscht aus, und während der Fahrt zu Dorli brachte er den Mund nicht auf.
    Womit Lupo dann das Gespräch eröffnete, hob Dorlis Stimmung allerdings nicht gerade.
    »Weiß eh, was der Unterschied zwischen an Kuhschwanz und ana Krawatten ist?«
    Dorli, der nicht einmal ansatzweise zum Rätselraten zumute war, schüttelte nur grimmig den Kopf.
    »Der Kuhschwanz verdeckt das ganze Arschloch.«
    Und mit dieser kernigen Aussage, die eindeutig auf seinen vermeintlichen Rivalen gemünzt war, ließ sich Lupo auf die Bank fallen, auf der am Abend vorher Leo Bergler gesessen war.
    »Jetzt pass einmal auf, Lupo. Ich hab zugestimmt, dass wir den Fall gemeinsam lösen. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hättest, und noch weniger, dass ich ihn angenommen hätt. Also, was soll dein blödsinniges Getue?«
    »I war halt ang’fressen!«
    So wie er dreinschaute, war er das immer noch.
    »Aber auf die Idee, dass ich versuchen könnte, den Bergler dazu zu bewegen, dass die Polizei die Ermittlungen wieder aufnimmt, auf die bist nicht gekommen, oder?«
    Lupo zog den Kopf zwischen die Schultern und sah drein wie ein geprügelter Hund.
    »Deswegen war der g’schniegelte Heini da?«
    »Genau. Und wenn du mir noch einmal so eine Einlage wie gestern lieferst, dann kannst deinen Krempel allein machen. Dann bin ich raus!«
    Dorli hatte ihre Stimme erhoben, dabei hatte sie sich vorgenommen, die Ruhe in Person zu bleiben.
    Lupo presste die Hände auf die Ohren. »Net so laut, bitte.«
    »Aha, haben wir einen Haarspitzenkatarrh ?«
    So ramponiert, wie Lupo aussah, konnte es schon sein, dass er am Abend aus Liebeskummer zu tief ins Glas geschaut hatte.
    Lupo nickte vorsichtig. »Entschuldige, Dorli. Ich …«
    Na klar, sowie es um Gefühle geht, hat er wieder seine Sprachhemmung.
    »Und was ist jetzt mit deinem Auto?«
    »Nix.«
    »Aha. Und warum sollte ich dich dann abholen?«
    »Die Kieberer haben mir den Schein zupft .«
    »Ich halt’s net aus. Was hast denn ang’stellt?«
    Lupo grummelte vor sich hin. Dorli hatte Mühe, ihn zu verstehen. »Bei Rot über die Kreuzung, dann a blede Antwort an den Hawara , der mi aufg’halten hat, und no was trunken.«
    »Aha. Und wie viel war des?«
    »A bisserl mehr als null Komma fünf Promille.«
    »Da is der Schein net weg. Wie viel mehr?«
    »Na ja, so eins Komma fünf, abgerundet.«
    »Ups!« Dorli schüttelte den Kopf. »Des hat sich ja auszahlt! Gratuliere!«
    Lupo sah aus, als würde er gleich von der Bank kippen. Als Erste Hilfe warf sie ihm zwei Aspirin in ein Glas Wasser und stellte es vor ihn auf den Tisch. Irgendwann in nächster Zeit würde Dorli sich wohl Gedanken machen müssen, wie sie mit ihren zwei Verehrern umgehen sollte. Einer sollte definitiv aufs Abstellgleis verschoben werden. Schon um solche Vorfälle nicht zu provozieren. Sie

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