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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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renoviert. Die alte Dame hatte eine eigene kleine Wohnung im Erdgeschoss, bestehend aus einer Wohnküche, einem kleinen Schlafraum und einem Bad. Es roch nach Kaffee und frisch gebügelter Wäsche.
    »Griass di, Dorli«, begrüßte Frau Sommer sie. Und als Dorli sie sah, wusste sie, dass sie sich kannten. Frau Sommer war zu ihrer Zeit Deutschprofessorin am Gymnasium gewesen. Nicht in ihrer Klasse, aber sie hatten einander öfter mal auf dem Schulgelände gesehen. Allerdings hatte sie damals anders geheißen. Wie, daran konnte Dorli sich nicht erinnern. Aber sicher nicht Sommer. Sie musste später noch einmal geheiratet haben.
    »Frau Sommer, Sie haben meiner Schwägerin Lore erzählt, dass hier jeder weiß, dass die Bergmanns den Erich Smekal auf dem Gewissen hätten. Wie kommen Sie zu dieser Annahme?«
    »Langsam, Kinderl. Ich bin eine alte Frau, ich kann nimmer so schnell denken wie ihr.«
    »Frau Professor Sommer, wenn ich in Ihrem Alter annähernd noch so gut beisammen bin, dann kann i dem Herrgott nur danken.«
    Frau Sommer lächelte.
    »Schmeichlerin. Aber bevor ich mich mit Nachdenken plag, möchte ich wissen, warum ich dir das erzählen sollte.«
    Ein begreiflicher Wunsch.
    »Ein befreundeter Detektiv und ich haben in diesem Fall mit der Polizei zusammengearbeitet. Letztendlich wies alles auf Lukas Smekal als den Mörder seines Vaters hin. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.« Dorli überlegte, was sie ihr noch sagen sollte.
    »Und weiter?«
    »Ich glaube nicht, dass er’s war. Es könnte auch sein, dass die Bergmanns ihn gelinkt haben. Dass sie nur alles so arrangiert haben, dass es zwangsläufig auf Lukas weist. Aber ich habe null Beweise dafür.«
    »Na gut, Kindchen. Schauen wir, was wir miteinander zusammenkriegen. Wann ist der Smekal gestorben?«
    »Am 18.   September, kurz vor Mitternacht.«
    »Interessant. Am neunzehnten sind die Bergmanns auf Urlaub gefahren.«
    »Und die Tochter wurde erst in der Abtreibungsklinik deponiert und danach in einem Schweizer Internat.«
    »Weiß du, wo die auf Urlaub waren?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Na, wenn du schon Detektiv spielst, dann richtig.«
    Dorli nickte ein wenig beschämt.
    »Die haben eine Jacht in Porto San Rocco liegen.«
    »Die haben ein Boot? Vielleicht sogar ein Segelboot? Und wo ist dieser Hafen?« Aufgeregt schoss Dorli ihre Fragen an Frau Sommer ab.
    »Nicht so schnell. Eines nach dem andern. Also, ich glaube gehört zu haben, dass es sich um eine Segeljacht handelt, und der Hafen liegt in Triest. Scheint eine mondäne Anlage für reiche Säcke zu sein. Es ist also nicht sehr weit. Ein Mann bleibt das ganze Jahr auf dem Boot, und der Kapitän und der Steuermann gehören zu den Bergmann’schen Angestellten. Vom alten Bergmann.«
    »Der alte Bergmann ist der mit der Schönheitsklinik?«
    »Nein, der Gangster. Der Vater von dem mit der Klinik.«
    »Okay. Das heißt, der Bergmann hatte jemand zur Hand, der Smekal erledigen und ihn auf dem Neusiedler See entsorgen konnte, und dann ist die Familie auf Urlaub ans Meer gefahren. Sie hätten ein Motiv, die Gelegenheit und die Mittel gehabt. Und mit Nataschas Hilfe konnten sie noch Lukas die Schuld zuschanzen. Brillant. Die Frage ist, wie kann ich es beweisen?«
    »Das wird schwierig.«
    »Ich weiß, aber ich muss es versuchen.«
    Sobald Dorli wieder im Auto saß, rief sie Leo Bergler an. Sie sprudelte ihre Geschichte nur so ins Handy.
    »Sie müssen mir helfen!«, schloss sie ihre Ausführungen.
    »Jetzt einmal langsam mit den jungen Pferden. Nur weil so eine Alte da was daherfaselt, das Sie beim ersten Mal auch nicht ernst genommen haben, kann ich doch nicht eine ganze Armada ausschicken, damit die eine Marina in Triest überprüft. Dazu brauch ich Fakten! Das sollten Sie schön langsam wissen.«
    »Wir haben einen Obduktionsbericht, aus dem eindeutig hervorgeht, dass es Mord war.«
    »Und wir haben den Mörder, nur so ganz nebenbei. Und wieso ist der Obduktionsbericht nicht auf meinem Tisch gelandet?« Berglers Stimme hatte einen harten Klang angenommen.
    Dorli schwieg. Was hätte sie auch sagen sollen? Doch sie brauchte Berglers Hilfe.
    »Sie wollen mir also nicht helfen?«
    »Ich kann nicht. Wieso kommen Sie jetzt mit einem neuen Verdächtigen daher? Lukas sitzt in Untersuchungshaft. Und es ist gibt ausreichend Indizien, dass er seinen Vater erledigt hat. Was soll ich mit einem neuen Verdächtigen, gegen den es nicht ein Indiz, geschweige denn einen Beweis gibt?«
    »Aber Lukas war’s

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