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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika A. Grager
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nicht!«
    »Mein Gott, Dorli. Nur weil er leugnet? Das ist sein gutes Recht, so lange zu lügen, bis wir ihm das Gegenteil beweisen.«
    »Nein. Ich glaube nicht, dass er lügt. Ich glaube, er wurde benutzt.«
    »Schön. Dann liefern Sie mir Beweise. Auf Ihr Bauchgefühl hin kann ich die Kavallerie nicht losschicken.«
    »Herrgott, wofür ist die Polizei denn eigentlich da?«
    »Jetzt seien Sie doch nicht so naiv, Dorli. Ich kann nicht einfach auf Zuruf von Frau Wiltzing eine Privatarmee aufstellen. Ich hätte auch gar keine Leute dafür.«
    »Na gut, dann muss ich das allein durchziehen. Ich fang im Schloss der Bergmanns an.«
    Wütend knallte Dorli das Handy in den Becherhalter. Da hatte sie dem Kerl einen hoffnungslosen Fall auf dem Silbertablett serviert, wofür er sicher auch Lob einheimste, weil sich ein angeblicher Unfall in Wirklichkeit als Mord herausstellte, und dann wollte er ihr nicht helfen, die wahren Mörder zu finden. Erbärmlicher Sauhaufen! Kein Wunder, dass die Leute immer weniger Vertrauen in die Polizei hatten.
    Kurz durchzuckte der Gedanke ihr Hirn, dass es vernünftig wäre, wenigstens Lupo einzubinden. Doch der saß in Wien und hatte im Moment nicht mal einen Führerschein. Sogar für den Besuch in der Therme hatte sie ihn vom Bahnhof in Wiener Neustadt abholen müssen. Bis der hier eintreffen würde, vergingen Stunden. Aber sie war im Nachbarort. Nein, sie wollte Bergmanns Reaktion sehen. Und zwar gleich.
    Lupo würde sie eine SMS schicken. Nur für alle Fälle. Dann wusste er, wo sie war, falls was passierte. Aber er würde nicht versuchen, sie von ihrem Plan abzubringen. Denn sie wusste aus Erfahrung, dass er die Nachricht nicht gleich ansehen würde. Er dachte, er bekäme ohnehin nur immer unerwünschte Reklame.

48
    Oberleutnant Leo Bergler schüttelte den Kopf. Dieses verrückte Huhn! Hat einfach aufgelegt. Die war imstande, dort allein hinzufahren. Und was, wenn es ihr dann wie im Sommer beim Pechermord erging, wo sie der Mörder fast auch noch liquidiert hätte? War sie überhaupt allein? Oder war der Wiener Lahmarsch bei ihr?
    Wütend suchte er sich die Nummer des Wolfgang Schatz aus dem Netz. Wie kam er eigentlich dazu, für dieses unmögliche Wesen dauernd Feuerwehr und Rettung in Personalunion zu spielen?
    Er wählte.
    Natürlich meldete sich der Heini wieder mit »Schatz?«.
    »Hat Ihnen schon mal wer gesagt, dass Sie sich wie ein normaler Mitteleuropäer melden sollten?«
    »Und wer will das wissen?«, grantelte Lupo ihn an.
    »Oberleutnant Leo Bergler. Sind Sie mit Ihrer Partnerin unterwegs?«
    »N… nein. Wieso fragen Sie?«
    »Weil sie womöglich gerade wieder dabei ist, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    »Nicht schon wieder!« Er hörte den Typen stöhnen. »Was hat sie denn jetzt ausgegraben?«
    »Eine komische Alte, die ihr einen Floh ins Ohr gesetzt hat, dass die Bergmanns eine Segeljacht besitzen, die in Triest liegt, und es seltsam ist, dass sie einen Tag, nachdem Erich Smekal ermordet wurde, einen Segeltörn im Mittelmeer angetreten haben.«
    »Ach nein. Und was wollte Dorli von Ihnen?«
    »Dass wir mit Blaulicht und Hundertschaft ausrücken, um den Bergmann zu verhaften. Ich tät ja nichts lieber als das. Aber die Vermutung einer Alten, die vielleicht unter Alzheimer leidet, ist mir dafür zu wenig.«
    »Das haben S’ der Dorli gesagt?«
    »Natürlich. Dazu bräuchte ich wenigstens einen Beweis.«
    »Und jetzt ist sie allein losgezogen. Hat sie Ihnen gesagt, wohin?«
    »Ja. Sie wollte zu den Bergmanns in Eichbüchl. Den einen Beweis ausgraben.«
    »Mist!«
    »Halten Sie sie auf. Ich will nicht, dass wir sie wieder suchen müssen.«
    »Das hätten Sie sich auch früher überlegen können. Wie soll ich das denn tun? Ich brauch doch mindestens eine Dreiviertelstunde, bis ich dort bin.«
    »Versuchen Sie es schneller.«
    Lupo versuchte, Dorli auf ihrem Handy zu erreichen. Doch er kam nur auf die Mailbox. Bei der Gelegenheit entdeckte er ihre SMS . Sie war wirklich allein in die Höhle des Löwen gegangen. Verdammt!
    Der Kieberer hatte leicht reden.
    Lupo wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Er war erst vor zehn Minuten von zu Hause losgelaufen. Er hatte sein Lauftraining ohnehin schon wieder schleifen lassen. Weit war er noch nicht gekommen. Aber selbst wenn er sofort heimrannte, brauchte er wieder zehn Minuten zurück. Und dann eine gute halbe Stunde oder länger nach Eichbüchl, je nach Verkehrslage. Und dass er im Moment nicht einmal einen

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