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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Nach einer Woche öffnen sich die Augen der Jungziesel und nach zwei weiteren Wochen verlassen sie zum ersten Mal den Bau. Nach ca. 30 Tagen sind die Ziesel selbstständig. Im nächsten Frühjahr erreichen dieJungtiere die Geschlechtsreife. Wenn im Herbst reichlich Nahrung vorhanden ist und ein milder Winter folgt, überleben fast alle Jungtiere und es kann im Folgejahr zu einer Massenvermehrung kommen. Obwohl Teile der Zieselpopulation abwandern, kann es zu einer Nahrungsverknappung kommen, die zu Kannibalismus führt. Normalerweise ernähren sich Ziesel von Samen, Früchten, Knollen, Zwiebeln und Kräutern. Manchmal fressen sie auch Insekten, bodenlebende Vögel, deren Gelege und kleine Nagetiere.
    Ungezählte Feinde
    Jeder Ziesel bewohnt einen oder mehrere Erdbaue für sich. Diese Baue sind so nah beieinander angelegt, dass man von Kolonien spricht. Das enge Zusammenleben bringt einige Vorteile mit sich. Zu den Fressfeinden der Ziesel zählen vor allem Steppenadler und Steppeniltis, die sich in den warmen Monaten fast ausschließlich von Zieseln ernähren. Die tagaktiven Ziesel bevorzugen abgefressene Steppengrasgebiete, so dass ihre Augen ein ungestörtes Blickfeld haben. Während ihrer Nahrungssuche beobachten die Tiere ihre Umgebung und suchen sie nach Gefahren ab. Wird ein Fressfeind erkannt, warnt ein Ziesel seine Artgenossen mit einem schrillen Schrei, so dass sich alle in Sicherheit bringen.
    Nicht nur possierlich
    Ziesel sind zwar ursprünglich reine Steppenbewohner, finden sich aber auch in der menschlichen Kulturlandschaft zurecht. Die Nähe zum Menschen ist für beide Seiten nicht unproblematisch. Ziesel werden vom Menschen einerseits als Pelz- und Fleischlieferanten gejagt, andererseits als Ernteschädlinge bekämpft. Durch ihre große Anzahl ist die Menge an vernichteten Feldfrüchten erheblich und kann vor allem bei Massenvermehrungen zu vollständigen Ernteausfällen führen. Die Ektoparasiten der Ziesel sind das zweite Problem für den Menschen und seine Haustiere. Über die Flöhe in seinem Pelz kann er Krankheiten wie die Pest übertragen. Auch die Bekämpfung der kleinen Nager verstärkt eher die Seuchenverbreitung, da bei größerer Bedrohung die Ziesel abwandern und mit ihnen die Krankheitserreger. Ein weiteres großes Problem sind die Erdbauten der Ziesel auf den Weiden der Nutztiere. Weidetiere können sich beim Einbrechen in die Baue verletzen.
    Europäischer Ziesel
Citellus citellus
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Nagetiere
    Familie Hörnchen
    Verbreitung in offenen Landschaften von Tschechien bis in den Westen der Ukraine
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 18–24 cm
    Gewicht 170–430 g
    Nahrung Samen, Früchte, Knollen, Zwiebeln u. Kräuter, aber auch Insekten, Vögel u. kleine Nager
    Geschlechtsreife mit 1 Jahr
    Tragzeit 3–4 Wochen
    Zahl der Jungen 4–7
    Höchstalter mindestens 5 Jahre
    Ziesel auf dem Golfplatz
    Das Steppentier Ziesel ist durch die Rodungen der Wälder auch nach Mitteleuropa eingewandert. Es war Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland weit verbreitet. Durch den verstärkten Gebrauch von Dünger und die Industrialisierung der Landwirtschaft wurde der Ziesel verdrängt und ist seit 1961 in Deutschland ausgestorben. Im benachbarten Ausland, wie in Österreich und Tschechien, gibt es noch kleine Kolonien. Dort haben sie sich hauptsächlich auf gemähten Rasenplätzen, wie Segelflugplätzen oder Golfplätzen, niedergelassen. Deutsche Naturschützer unterstützen die Schutzbemühungen in Tschechien und hoffen, dass die kleinen Nagetiere auch wieder nach Deutschland einwandern.
    Eine Steppe in Europa – die Puszta
    Flirrende Hitze, Sandstürme, trockenes weites Grasland – die Puszta ist eine Landschaft von eigener Schönheit. Der charakteristische Landstrich bietet nicht nur Vögeln, Schildkröten und anderen Wildtieren, sondern auch vom aussterben bedrohten Haustierrassen wie Steppenrind, Zackelschaf oder Wollrind Zuflucht.
    © Picture-Alliance/Bildagentur Huber/Bäck
    Reitervorführung in der Puszta
    Noch vor einem halben Jahrhundert kämpfte man in der Puszta gegen Wanderdünen und Sandstürme, die Felder begruben, ganze Ernten zunichte machten und oft tagelang Straßen und Wege versperrten. Um Flugsand und Dünen Einhalt zu gebieten, pflanzte man Wälder und Hecken und veränderte so die ursprüngliche Landschaft. Inzwischen hat man den Wert dieses seltenen Ökosystems erkannt und unter Schutz gestellt: Im Nationalpark Kiskunság kann man nicht nur die letzten

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