Savannen - Tierparadiese unserer Erde
australischen Brumbys.
• Im Süden Frankreichs hat sich über die Jahrhunderte eine Pferderasse entwickelt, die den extremen Bedingungen der Camargue gewachsen ist. Brütende Hitze im Sommer und von Salzwasser überschwemmte Weiden während des restlichen Jahres haben ein weiß gefärbtes Pferd geformt.
• Eine im Diamantensperrgebiet in Namibia beheimatete Herde stammt ursprünglich aus Beständen der südafrikanischen Armee, die unter den Beschuss von Truppen des deutschen Kaiserreichs geriet. Die Tiere flohen in das Gebiet und überlebten.
• Auch in Deutschland gibt es eine natürlich gehaltene Pferderasse, die Dülmener in der Hohen Mark in Nordrhein-Westfalen.
Fast ausgerottet
Nach der letzten Eiszeit bevölkerten Millionen Wildpferde die eurasische Steppe. Doch schon damals wurde ihr Bestand durch den Menschen stark dezimiert, da sie die wichtigsten Fleischlieferanten darstellten. Ernsthaft bedroht wurden sie aber erst durch die Ausbreitung der Landwirtschaft, da die Wildpferde sich in immer abgelegenere Gebiete zurückziehen mussten.
Von der europäischen Wissenschaft wurde das Urwildpferd dreimal »entdeckt«, aber erst nach der letzten Entdeckung 1878 durch den russischen Forscher Prschewalskij blieb es in Erinnerung. Doch durch weitere Verdrängung und Jagd wurden die frei lebenden Przewalskipferde ausgerottet.
Zum Glück gelang es, einige Tiere für Zoos und Privatgehege nach Europa zu holen. Von den ca. 50 Pferden, die den Transport überlebten, brachten aber nur wenige Nachwuchs zur Welt, so dass die heute etwa 1000 Przewalskipferde auf 13 Tiere zurückgehen.
Zurück in die Wildnis
Nachdem der Bestand der Tiere gesichert war, begann man mit der geplanten Auswilderung. 1980 wurden Wildpferde von Zoogehegen in große umzäunte Gehege umgesiedelt, die ihre natürliche Nahrung enthielten. Nach zwölf Jahren wurden die ersten 16 Przewalskipferde in dem 600 km 2 großen Schutzgebiet Hustain Nuru in der Mongolei wieder eingebürgert. Nach weiteren zwei Jahren in Eingewöhnungsgehegen wurden 1994 die ersten zwei Haremsgruppen in die Freiheit entlassen. Fast alle Tiere haben die letzten Jahre in Freiheit gut überstanden.
Ziesel: Gestalter der Steppe
In Deutschland im letzten Jahrhundert ausgestorben, ist der Ziesel (Gattung
Citellus
) immer noch das häufigste Säugetier der eurasischen Steppe. Dieses kleine Nagetier hat von allen Tieren den größten Einfluss auf deren Erscheinungsbild. Die Hügel frischer erde im Steppengras machen die unterirdischen Kolonien des Ziesels auch für den Menschen sichtbar.
© istockphoto.com/Herbert Kratky
Stehend hält der Zwiesel nach Feinden Ausschau.
Unscheinbar, aber wirkungsvoll
In der eurasischen Steppe leben heute noch zwei Zieselarten: der Einfarbige oder Schlichtziesel (
Citellus citellus
) und der Perlziesel (
Citellus suslicus
). Den Perlziesel erkennt man an der fein geperlten Weißfleckung des braungelben Pelzes und am kürzeren Schwanz. Das Verhalten der beiden Zieselarten ist aber nahezu identisch. Beide leben in Erdbauten und haben durch ihre große Anzahl einen erheblichen Einfluss auf die Bodendurchmischung ihres Lebensraums.
Durch ihre Wühlarbeit befördern die Ziesel mineralreiche Tiefenerde an die Oberfläche und erhöhen so die Fruchtbarkeit des Steppenbodens, ihre Erdaushübe lockern den Boden auf, der somit die Feuchtigkeit besser halten kann. Die Erdbauten ähneln denen des Feldhamsters. Jungtiere beginnen in ihrem ersten Frühjahr mit einem schräg nach unten verlaufenden Gang. Dieser wird im Herbst in bis zu zwei Metern Tiefe zu einer Nesthöhle erweitert. Kurz vor dem Winterschlaf graben sie eine senkrechte Ausstiegsröhre, die im zweiten Frühjahr nach oben geöffnet wird. Dieser Bau wird von Jahr zu Jahr erweitert.
Ziesel halten einen durchgehenden Winterschlaf, sammeln aber im Spätsommer und Herbst Nahrung in ihren Bauen. Sie benötigen die Vorräte im Frühjahr, da sie dann kaum Sämereien finden und zudem mit der Fortpflanzung beschäftigt sind.
Wenig Nachwuchs
Im Gegensatz zu vielen Nagetieren haben Ziesel meist nur einmal im Jahr Nachwuchs. Die Paarung findet Ende März direkt nach dem Winterschlaf statt. Nach einer Tragzeit von drei bis vier Wochen kommen vier bis sieben – manchmal bis zu elf – nackte und blinde Jungtiere zur Welt. In den ersten zehn Tagen nach der Geburt bleibt die Mutter bei ihren Jungen, zieht danach in einen Nachbarbau und erscheint in regelmäßigen Abständen zum Säugen.
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