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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Winterschlaf, sie wären nach wenigen Tagen, trotz abgesenkter Körpertemperatur, verhungert.
    Massenauswanderung bei Bevölkerungsexplosion
    Steppenlemminge können sich das ganze Jahr über vermehren, die Hauptfortpflanzungszeit liegt zwischen April und Oktober. Der Zyklus der Weibchen beträgt eine Woche, das heißt, sie sind alle sieben Tage brünstig. Die Tragzeit beträgt ca. 20 Tage und die Wurfgröße liegt zwischen drei und sieben Jungtieren. Diese wiegen nur ein Gramm und können meist alle aufgezogen werden. Nach zehn Tagen bis zwei Wochen sind die Jungtiere schon selbstständig und nach gut einem Monat geschlechtsreif.
    Jedes Weibchen kann bis zu fünfmal im Jahr Junge zur Welt bringen. Diese hohe Fortpflanzungsrate kann in Jahren mit einem großen Nahrungsangebot und guten Rahmenbedingungen zur Bevölkerungsexplosion führen. Um eine Zerstörung der Nahrungsgrundlage für die Kolonie zu vermeiden, wandern die überzähligen Tiere bei extremen Bevölkerungszuwachs aus. Während dieser Massenwanderungen sterben viele Tiere an Erschöpfung, durch Fressfeinde und Unfälle, die durch das Gedränge verursacht werden. Finden die Überlebenden einen geeigneten Lebensraum, gründen sie eine neue Kolonie.
    Steppenlemming
Lagurus lagurus
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Nagetiere
    Familie Mäuse
    Verbreitung Ukraine bis China
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 8–12 cm
    Gewicht nicht bekannt
    Nahrung Gräser und Kräuter, besonders Wermut, Pflanzenzwiebeln und -knollen, Sämereien und Getreide
    Geschlechtsreife mit 6 Wochen
    Tragzeit etwa 3 Wochen
    Zahl der Jungen 3–7
    Höchstalter nicht bekannt
    Der Tigeriltis: ein geschickter Jäger
    Denkt man an Raubtiere, wird die Gruppe der Marder, zu der der Tigeriltis (
Vormela peregusna
) gehört, oft vergessen. Mit dieser artenreichen Familie assoziiert man hierzulande meist Pelzmäntel oder Kabelfraß. Die hübschen Tiere sind perfekte Jäger. Tigeriltisse bewegen sich bevorzugt am Boden oder unter der erde und können so ihren Opfern folgen, sie sind aber auch gute Kletterer.
    © Picture-Alliance/Ronald Wittek
    Der Skunk in Nordamerika hat die gleiche Verteidigungsstrategie wie der Tigeriltis.
    Ungeliebter Untermieter
    Der Tigeriltis bevorzugt weite Steppengebiete ohne Baumbewuchs als Lebensraum. Er kommt aber auch in baumbestandenen Grasflächen und in Halbwüsten bestens zurecht. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom östlichen Balkan im Westen bis in die Steppengebiete der Mongolei und in Westchina im Osten. Das Verbreitungsgebiet wird im Norden etwa vom 51. Breitengrad begrenzt und reicht im Süden bis in den Nahen und Mittleren Osten.
    Als Unterschlupf dient dem Tigeriltis ein Erdbau, den er, wenn nötig, selbst gräbt. Meist nistet er sich aber in Bauen anderer Steppentiere, wie Ziesel, Große Rennmaus oder Hamster, ein. Diese Nagetiere sind zugleich seine Hauptbeutetiere. Die Beutetiergröße reicht in der Regel von Zwerghamstern bis hin zu etwa meerschweinchengroßen Nagetieren. Er verschmäht aber auch Vögel, Reptilien und Amphibien nicht. In extrem heißen Gegenden ernährt er sich hauptsächlich von Insekten und anderen Wirbellosen. Auf seinen nächtlichen Beutezügen schlängelt er sich durch das Gras und rast so schnell durch die Baue seiner Beutetiere, dass diese kaum eine Chance zur Flucht haben.
    Berüchtigter »Stänker«
    »Stänker« wird der Tigeriltis aufgrund seines Abwehrverhaltens genannt. Iltisse empfinden wenig Scheu vor anderen Tieren. Fühlt sich der Tigeriltis doch einmal bedroht, zum Beispiel wenn er überrascht oder in die Ecke gedrängt wird, plustert er sich zuerst auf, bildet mit seinem Rücken einen Buckel, um größer zu erscheinen, und legt seinen Schwanz darüber. Dazu brummt und knurrt er. Schreckt das alles den Angreifer nicht ab, setzt der Tigeriltis sein übel riechendes Abwehrsekret ein. Wie alle Marder besitzt auch der Tigeriltis Aftertaschen, die mit einem Drüsensekret gefüllt werden. Dieses Sekret kann er auf einen Gegner abfeuern. Durch den Schreck und den starken, Brechreiz hervorrufenden Gestank wird der Angreifer in die Flucht getrieben und wird mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Tigeriltis mehr attackieren. Diese Verteidigungsstrategie haben besonders der nordamerikanische Skunk, der afrikanische Zorilla und der südostasiatische Stinkdachs entwickelt. Der Tigeriltis steht ihnen kaum nach. Von der Wirksamkeit seiner Abschreckung überzeugt, zeigt er wenig Scheu gegenüber dem Menschen.
    Alleinerziehende Mütter
    Tigeriltisse

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