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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Steppenzone aus: Sie beginnt am Fuß des Gebirges auf ca. 1600 m Höhe und fällt nach Osten flach bis auf etwa 200 m ab. Da das Gebirge eine Wind- und Regenbarriere bildet, ist der westliche Teil der Great Plains bis etwa zum 100. Längengrad mit durchschnittlich 300 bis 400 mm jährlichem Niederschlag relativ trocken. Auf den Braunerdeböden gedeihen vor allem niedriges Büffelgras (
Buchloe dactyloides
) und Blaues Gramagras (
Bouteloua gracilis
). Die Winter sind kalt, die Hochsommer heiß und trocken. Der Ostteil der Great Plains ist mit der doppelten Niederschlagsmenge und humusreichen Schwarzerdeböden gesegnet und weist eine üppigere Vegetation auf.
    Zwischen der Kurzgrassteppe im Westen und der Langgrassteppe im Osten erstreckt sich die Mischgrassteppe, deren Grenzen je nach den jährlichen Niederschlagsmengen schwanken können. Die ursprüngliche Vegetation war den extremen klimatischen Verhältnissen der Great Plains besser angepasst als die heutigen Weizen- und Maismonokulturen: 65% der Präriepflanzen besitzen Wurzeln, die bis 3,5m tief in den Boden reichen. Das dichte Wurzelgeflecht band die dicke Humusschicht und beugte so der Erosion vor. Nagetiere arbeiteten abgestorbene Pflanzenreste in den Boden ein und sorgten so für den Erhalt seiner Fruchtbarkeit.
    Heimat der Pferdeahnen
    Als die Spanier das Pferd nach Amerika brachten, war das amerikanische Urpferdchen (
Hyracotherium
oder
Eohippus
) bereits seit 50 Mio. Jahren ausgestorben. Mit seinen 50 cm Schulterhöhe, seinem gewölbten Rücken und der kurzen Schnauze ähnelte es eher einem Hund oder einem kleinen Hirsch. Die Nachkommen dieser Urpferde waren über die Landbrücke nach Asien eingewandert und hatten sich dort im Laufe von Jahrmillionen zu dem modernen Pferd entwickelt, wie wir es heute kennen. Die Pferde Nord- und Südamerikas hingegen starben vor etwa 8000 Jahren aus. Mit der Ankunft der Spanier in Amerika schloss sich der Kreis: Nach Millionen von Jahren kehrte das Pferd in seine ursprüngliche Heimat zurück.
    Die Badlands in Süddakota
    Die Badlands erhielten ihren Namen von den französischen Pionieren und Pelzhändlern, die dieses vegetationsarme Gebiet als »mauvaises terres à traverser« (»bad lands«, zu Deutsch »schlechtes Land«) bezeichneten. Die bizarren Felsformationen, die das Landschaftsbild prägen, entstanden im Laufe von Jahrmillionen durch die Auswaschung weicher Bodenschichten.
    Trotz ihrer lebensfeindlichen Ausstrahlung ziehen die Badlands seit Jahrtausenden immer wieder Menschen an: zunächst Mammutjäger, später Indianerstämme. Der 1978 eingerichtete, etwa 1000 Quadratkilometer große Badlands-Nationalpark umfasst neben spektakulären Gesteinsformationen auch das größte zusammenhängend erhaltene Stück Mischgrassteppe der USA und beherbergt neben Bisons, Kojoten und Gabelböcken auch seltene Schwarzfußiltisse und Dickhornschafe.
    Eine bestens angepasste Tierwelt
    Vor der Eroberung durch die Weißen waren die Great Plains Heimat zahlreicher Tiere. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts zogen Millionen von Bisons über die Prärie. Sie ernährten sich wie die Gabelböcke ausschließlich von Gräsern. Beide wurden infolge der Umwandlung der Prärie in Ackerland fast ausgerottet. Dieses Schicksal teilen sie mit vielen anderen Prärietieren. Präriehunde z. B., die einst in weit verzweigten unterirdischen Städten lebten und für eine gute Durchlüftung und Umwälzung des Bodens sorgten, sind stark bedroht, aber manchen Farmern noch heute ein Dorn im Auge.
    In den Nationalparks wird inzwischen versucht, zumindest einen Teil des einst intakten Ökosystems »Prärie« vor der weiteren Zerstörung zu bewahren oder mühselig wiederaufzubauen. So konnte im Badlands-Nationalpark eine winzige Population von Schwarzfußiltissen erfolgreich angesiedelt werden. Zwischen 1987 und 1996 verdoppelte sich ihre Zahl immerhin von 18 auf 36 Exemplare. Ende der 1990er Jahre lebten auch wieder ca. 150 Dickhornschafe und 450 Bisons im Nationalpark. Insgesamt soll es in den USA heute ca. 250000 Steppenbisons geben.
    Indianerstämme der Prärie
    Es mutet wie eine Ironie der Geschichte an, dass zahlreiche indianische Völker, die am Rande der Prärie ursprünglich ein sesshaftes oder halbsesshaftes Leben führten, sich erst unter dem Einfluss der Weißen zu jenen Reiterkulturen entwickelten, mitdenen wir sie heute gleichsetzen: Ausgerechnet die Spanier, die in Südamerika so grausam gewütet hatten, brachten ihnen – eher unfreiwillig – den

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