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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Umgang mit Pferden und das Reiten bei. Verwilderte spanische Hauspferde bildeten den Grundstock für die indianische Pferdezucht und die riesigen Mustangherden, aus denen die Indianer sich bei Bedarf immer wieder Tiere herausfingen. Das Pferd brachte ihnen eine Mobilität, die sie seit der Ankunft der Europäer bedauerlicherweise nötig hatten. Insbesondere den östlich des Mississippi lebenden Stämmen blieb infolge der weißen Siedlungspolitik nichts anderes übrig, als in die Prärie auszuwandern.
    Doch selbst dort waren die amerikanischen Ureinwohner nicht gern gesehen. Ihre oft seltsam, mitunter auch grausam erscheinenden Bräuche und Rituale und ihre Weigerung, das von ihnen genutzte Land an die Einwanderer abzutreten, machten die Indianer bald zu Erzfeinden der »zivilisierten« Amerikaner. Manchen der Einwanderer schien jedes Mittel recht zu sein, die Lebensgrundlage der Alteingesessenen zu zerstören. So soll beispielsweise ein amerikanischer General gefordert haben, die Büffelherden einfach abzuschießen, um die Indianer – die von der Büffeljagd lebten – auszuhungern. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu unzähligen Kriegen. Mit dem Massaker am Wounded Knee 1890 wurde der indianische Widerstand gegen die Neuankömmlinge aus Europa endgültig gebrochen.
    Von der Natursteppe zur Agrarsteppe
    Als die Einwanderer erkannt hatten, wie fruchtbar der Prärieboden war, begannen sie, die Steppe als Ackerland zu nutzen. Innerhalb weniger Jahrzehnte waren die Indianer vertrieben und die Büffel nahezu ausgerottet. Das Land wurde an Siedler verteilt, die darauf Getreide anbauten. Doch bereits in den 1930er Jahren kündigten sich die Vorboten einer ökologischen Katastrophe an: Zwischen 1931 und 1936 fegten verheerende Staubstürme über Kansas, Oklahoma und Texas hinweg und zerstörten Millionen Hektar Ackerland, da der Boden durch die Beseitigung der natürlichen Vegetation Wettereinflüssen schutzlos ausgesetzt war. Durch verbessertes (heute z. T. genmanipuliertes) Saatgut, zunehmende Industrialisierung, intensive Bewässerung und den großflächigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden gelang es Farmern und Großbetrieben, die Great Plains in eine der größten Kornkammern der Erde zu verwandeln.
    Der Bison: Symboltier der Prärie
    Kein Tier verkörpert den Reichtum und die Ausbeutung der Prärie so sehr wie der Bison (
Bison bison
). Es ist kaum vorstellbar, dass einst 60 Millionen Bisons die Prärie bevölkerten. Es muss ein gigantischer Anblick gewesen sein, wenn sich im Sommer Herden von über 1000 Tieren in der Grassteppe versammelten. In amerikanischen Nationalparks und Zuchtfarmen leben heute schätzungsweise wieder zwischen 250000 und 350000 Bisons.
    © Premium Stock Photography
    Bisonherden durchstreifen die Prärie.
    Das größte Wildrind
    Der Bison ist das größte Säugetier Nordamerikas. Bullen messen am Widerrist bis zu 2 m, erreichen eine Körperlänge von 3,5 m und können über 1000 kg schwer werden. Weibliche Tiere sind kleiner und leichter, doch ihre Gestalt ist nicht weniger beeindruckend. Der mächtige Bisonschädel, überragt von dem ausgeprägten Widerrist, wird von zwei kurzen Hörnern mit einer dicken Haarkappe dazwischen »gekrönt«. Das Fell ist teilweise bis zu 50 cm lang, der kurz behaarte Hinterkörper wirkt dagegen verhältnismäßig schmächtig. Bisons sind in der Regel braun, es gibt aber auch graue, gefleckte und weiße Exemplare.
    Bison und Wisent (
Bison bonasus
) sind infolge der stammesgeschichtlichen Entwicklung und Verbreitung der Wildrinder so nahe miteinander verwandt, dass sie sich untereinander kreuzen lassen. Ihre Vorfahren sind vor etwa 140000 Jahren von Eurasien über die einstige Landbrücke zwischen dem asiatischen und amerikanischen Kontinent nach Amerika eingewandert. Die Ergebnisse einer Erbgutanalyse von Bisonknochen legen nahe, dass ein abrupter Klimawandel vor etwa 37000 Jahren einen großen Teil der damaligen Population ausgelöscht hat, wo-durch die Ausbreitung und genetische Fortentwicklung der Bisons zum Stillstand gekommen ist. Von der einst wesentlich formenreicheren Gattung sind das europäische Wisent und der amerikanische Bison die einzigen überlebenden Arten. In Amerika entwickelten sich zwei Unterarten: der Präriebison (
Bison bison bison
) und der größere und dunklere Waldbison (
Bison bison athabascae
). Reinblütige Waldbisons gibt es nur noch in einem entlegenen Teil des Wood Buffalo National Park in Kanada. Bisons haben gute

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