Savannen - Tierparadiese unserer Erde
schaute zu den Leuten zurück und als es aufstand, war es ein weißer Büffel. Auch dieser ging weiter fort, wälzte sich auf der Erde und wurde nun ein schwarzer Büffel. Er entfernte sich noch mehr von den Menschen, hielt an, und nachdem er sich in allen vier Richtungen des Weltalls verneigt hatte, verschwand er über dem Hügel« – um am Ende der Welt in Gestalt der Weißen Büffelkuhfrau wiederzukehren und der Erde Frieden zu bringen.
Rücksichtslose Dezimierung
Gegen 1830 begannen die Weißen, zahllose Bisons systematisch abzuschießen. Sie lieferten Frischfleisch für Eisenbahnarbeiter. Bald schossen Reisende aus den Zügen die Tiere zu Tausenden ab. Buffalo Bill erlangte mit einer Abschussquote von angeblich 4280 Bisons innerhalb von 18 Monaten zweifelhaften Ruhm. Bald gab es entlang der Bahnlinie überhaupt keine Bisons mehr. Die Herden waren in eine nördliche und eine südliche Population geteilt. Die Bestände im Süden wurden zwischen 1871 und 1875 ausgerottet, die nördlichen zwischen 1880 und 1884. 1889 waren von den 60 Mio. Bisons, die einst die Prärie bevölkert hatten, noch ca. 800 Tiere übrig.
Bisons in Deutschland
Rinderwahnsinn (BSE) und Hormonskandale ließen die Nachfrage nach Bisonfleisch ansteigen. In Deutschland werden zurzeit etwa 700 Bisons gehalten.
Dank ihrer Robustheit kommen Bisons mit den hiesigen Witterungsverhältnissen sehr gut zurecht. Sie können im Freien gehalten werden und benötigen nur im Winter extra Futter.
Für eine gewerbliche Bisonhaltung muss laut Tierschutzgesetz beim Veterinäramt die Erlaubnis eingeholt werden. Bisons unterliegen der Untersuchungspflicht auf BSE.
Dass es gelang, diese winzige Population zu retten, ist vor allem dem großen Engagement von William T. Hornaday zu verdanken, der mit einigen Mitstreitern 1905 die Amerikanische Bisongesellschaft gründete und sich für die Schaffung von Schutzgebieten einsetzte. 1907 wurde in Oklahoma das erste Bisonreservat eingerichtet, 1922 entstand in Kanada der Wood Buffalo National Park für Waldbisons. Heute leben schätzungsweise wieder zwischen 250000 und 350000 Bisons in Nordamerika.
Schnellste Landsäuger Amerikas: Gabelböcke
Er wirkt wie eine Mischung aus Gemse und Antilope, ist sehr neugierig und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 km/h, so dass er Wölfen, Kojoten und anderen Feinden mühelos entflieht: Der Gabelbock (
Antilocapra americana
), das schnellste Säugetier Amerikas, war einst so zahlreich vertreten wie die Bisons. Wie diese wurden Millionen Gabelböcke im 19. Jahrhundert sinnlos abgeschossen – unter anderem, weil sie mit Nutztieren um das Futter zu konkurrieren schienen, was Studien zufolge allerdings nur bedingt zutraf. In der Vergangenheit waren sie für Jäger aufgrund ihrer Neugier eine leichte Beute. Dank entsprechender Schutzmaßnahmen gelang es jedoch, das Überleben der letzten Vertreter dieser Tierart zu sichern.
© Mauritius Images/AGE
Tief duckt sich der Gabelbock im Präriegras.
Gabelbock
Antilocapra americana
Klasse Säugetiere
Ordnung Paarhufer
Familie Gabelhornträger
Verbreitung westliches Nordamerika zwischen Kanada und Mexiko
Maße Kopf-Rumpf-Länge: bis zu 150 cm
Gewicht 38–41 kg
Nahrung Gräser, Kräuter, Blätter, Kakteen, Blüten, Früchte
Geschlechtsreife mit 1 Jahr
Tragzeit 7–8 Monate
Zahl der Jungen 1–2
Höchstalter 7–10 Jahre
Die einzige Art
Gabelböcke sind nicht mit Antilopen verwandt, auch wenn sie umgangssprachlich häufig als »Gabelantilopen« bezeichnet werden. Sie gehören nicht einmal zur Familie der echten Hornträger (
Bovidae
), sondern haben sich aller Wahrscheinlichkeit nach vollkommen unabhängig von diesen ausschließlich in Nordamerika entwickelt und ausgebreitet. Ihre Herkunft gab den Forschern lange Zeit Rätsel auf. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts vermutete man aufgrund ihres geweihähnlichen Gehörns und ihrer Backenzähne, sie seien mit den Hirschen verwandt. Bald jedoch wurde erkannt, dass sich Hirschgeweihe und Gabelbockhörner unterschiedlich entwickeln. Die Familie der Gabelhornträger (
Antilocapridae
) war im Tertiär Nordamerikas mit vielen Arten vertreten.
Sprinter der Prärie
Einst durchstreiften Gabelböcke in größeren oder kleineren Herden die baumlosen Steppengebiete von Kanada bis Mexiko und vom Missouri bis zu den Rocky Mountains. Sie ernähren sich ausschließlich vegetarisch, vor allem von Gräsern, Kräutern und Blättern, im Süden auch von Kakteen, und haben eine
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