Savannen - Tierparadiese unserer Erde
sondern erst von den Einwanderern eingeführt wurden, hatten die Pflanzen keinen Anlass, derartige Schutzmaßnahmen auszubilden.
Im Innersten des Landes sinken die Niederschläge noch weiter und die Trockenzeit hält das ganze Jahr an. Da aber nahezu überall in Australien auch in den ariden Monaten wenigstens vereinzelt Regen fällt, fehlen echte Wüsten völlig. Hier hat sich die Vegetationsform der Halbwüste herausgebildet mit den charakteristischen vereinzelten Gräsern und Xeropyhten.
Natürliche Buschfeuer und Brandrodung
Eine wichtige Rolle für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts spielen Vegetationsbrände. Feuer entzünden sich bei extremer Trockenheit meist durch Blitzeinschläge. Solche Brände bedeuten hier keineswegs nur Zerstörung und Tod, sondern sind auch Voraussetzung für Regeneration und Neubeginn. Da abgestorbene Pflanzen nur sehr langsam verrotten, sorgen die Brände für einen Abbau des toten organischen Materials. Die zurückbleibende Asche bietet den überlebenden Pflanzen neue Nährstoffe. Kleinere Brände sind also für die Natur von Vorteil. Nur wenn nach längeren Perioden ohne Brände ein Feuer eine große Menge Totholz und Stroh als Nahrung vorfindet, entstehen die gefürchteten großen Buschbrände. Diese entfalten eine derartige Hitze, dass auch die Kronenbereiche der Bäume Feuer fangen und somit enorme Schäden angerichtet werden. Eine solche Katastrophe suchte Anfang 2002 u.a. Sydney heim und vernichtete über 500 Häuser. Die Behörden verzichten mittlerweile darauf, kleine natürliche Feuer sofort zu löschen.
Pflanzen passen sich an
Die meisten Bäume in den australischen Feucht- und Trockensavannen gehören zu den Gattungen
Eucalyptus
und
Acacia
. Beide sind typisch für die australische Fauna und kommen mit vielen, meist endemischen Arten auch in den anderen Vegetationszonen vor. Eukalyptus ist der Familie der Myrtengewächse (
Myrtaceae
) zugeordnet und weltweit einer der wenigen immergrünen Savannenbäume. Da er auch in der Trockenzeit seine Blätter nicht abwirft, kann er die Verdunstung nicht ganz so stark einschränken wie die trockenkahlen Bäume. Eukalyptusbäume benötigen deshalb vergleichsweise viel Wasser, welches sie durch ein weit verzweigtes und tief reichendes Wurzelwerk zu erreichen suchen. Deshalb werden die Abstände zwischen den einzelnen Bäumen mit zunehmender Aridität größer und sie sind meist nur in der Nähe von Flüssen zu finden. In den tropischen Trockengebieten Australiens ist der Geistereukalyptus am häufigsten (
Eucalyptus papuana
), der Rote Flusseukalyptus (
Eucalyptus camaldulensis
) gedeiht an Flussläufen.
Das Thermometerhuhn
In den südlicheren Graslandgebieten lebt ein Vogel mit einem ganz besonderen Brutverhalten:
Leipoa ocellata
, von den Australiern Malleefowl, auf Deutsch Thermometerhuhn genannt. Die Männchen dieser scheuen Einzelgänger tragen von Juni bis August al-tes Pflanzenmaterial zu einem Hügel zusammen, worin es in den folgenden Monaten zu verrotten beginnt. Durch Entfernen oder Zufügen von organischem Material wird die Temperatur genau reguliert, so dass für die Eier, die das Weibchen in eine Brutkammer im Hügel legt, optimale Bedingungen herrschen.
Zu den Laub abwerfenden Arten gehören der Australische Baobab und die Akazien. Akazien treten sowohl als Bäume wie auch als Sträucher auf und stellen eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Mimosengewächse (
Mimosoideae
) dar, die wiederum der Familie der Hülsenfrüchtler (
Fabaceae
) zugeordnet ist. Die Gattung
Acacia
weist alleine über 1200 Arten auf, von denen ein großer Teil in Australien heimisch ist. Die in den Trockengebieten vorherrschende Art ist die Mulga-Akazie (oder Mulga-Busch,
Acacia aneura
). Diese Art ist endemisch und erreicht unter günstigen Bedingungen bis zu 15m Höhe, schafft es in Trockensavanne und Buschland aber nur auf 2–3m. In den Buschlandregionen ist diese Akazie so dominant, dass sie fast schon einen eigenen Vegetationstyp darstellt, der von den Australiern »Mulga scrub« (»Mulga-Gestrüpp«) genannt wird. Tatsächlich bildet die Vegetation dort ein für Menschen und größere Tiere nahezu undurchdringliches Dickicht und bietet daher vielen kleinen Tieren Schutz vor Feinden.
Die Mulga ist auf verschiedene Weise an das Leben in Trockengebieten angepasst. Die Pflanzen besitzen sog. Phyllodien, d.h. blattartig verbreiterte Blattstiele, welche die Fotosynthesetätigkeit der Blattspreite übernehmen. Zum weiteren
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