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Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Savannen - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Savannen - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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konstanter Temperatur und einer hohen Luftfeuchtigkeit zu garantieren. In diesem oft mehrere Meter hohen Bau mit seinen kompliziert gekammerten Galerien und Gängen, die bei
Macrotermes natalensis
7 km Gesamtlänge erreichen können, spielt sich fast das gesamte Leben der Termiten ab. Im Zentrum ihres Nestes liegt eingemauert das Königspaar; in den anschließenden Schichten folgen Kammern für Eier und junge Larven (Brutschicht) sowie die Kammern für die älteren Larven, die Arbeiter und Soldaten. Das ganze System ist durch Isolierungen und Luftschächte, die von den Arbeitern je nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden können, perfekt klimatisiert; ein ständiger Luftzug sorgt zudem für eine ausreichende Zufuhr von Frischluft und den Abtransport von Kohlendioxid. In den Nestern der pilzzüchtenden Art
Macrotermes natalensis
herrschen angenehme 30 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 96 – 99 %. Afrikanische Termitenarten der Gattung
Trinervitermes
bauen zur Deckung ihres Wasserbedarfs unter ihr Nest bis zu 40 m lange Stollen bis zum Grund wasser – in lockerem Sandboden eine bautechnische Meisterleistung!
    Die Pilzgärten der Riesentermiten
    Eine außergewöhnliche Form der Celluloseverwertung haben Mitglieder einer Gruppe von Termiten gefunden, zu denen auch
Macrotermes
-Arten gehören. Sie unterscheiden sich von anderen Termiten, da sie Pilzzüchter sind. Aus Holz und Laub, das sie mit ihrem Kot vermischen, bereiten sie in besonderen Pilzkammern einen cellulosereichen Nährboden. Auf diesem Kompost gedeihen Hutpilze, die das Lignin des Holzes und andere Pflanzenbestandteile in Verbindungen abbauen, welche von den Termiten verdaut werden können. Anders als die Blattschneiderameisen, die sich von Pilzfleisch ernähren, fressen die Macrotermes-Arten nicht die Pilze, sondern die vom Pilz »vorverdauten« älteren Teile des Nährbodens.
    Verdauung mit Symbionten
    Primitive Arten ernähren sich vorwiegend von der Zellulose und dem Lignin im Holz toter Bäume. Die Speisekarte höher entwickelter Termiten ist abwechslungsreicher und umfasst neben Holz fast alle organischen Stoffe wie Laub, Dung, Wolle und Horn.
    Die Holz fressenden Arten haben das Problem, die aufgenommene Zellulose nicht richtig verdauen zu können, weil ihnen das nötige Enzym (Zellulase) fehlt. Deshalb lassen sich niedere Termiten von symbiotischen Einzellern, sog. Geißeltierchen, unterstützen, die in ihrem Darm in speziellen Gärkammern wohnen. Diese können die Zellulose mithilfe von Bakterien in ihrem Zellplasma zu Zucker abbauen, der den Termiten zugutekommt.
    Ein Königspaar für den Nachwuchs
    Alle Koloniemitglieder stammen von einem einzigen Elternpaar ab, der Königin und dem König, die die Kolonie nach ihrem Schwarmflug gegründet haben. Hat das Paar eine geeignete Erdspalte gefunden, wirft es die Flügel ab und gräbt eine Hochzeitskammer; erst dort kommt es zur Paarung. Alle Eier werden befruchtet und entwickeln sich zu männlichen und weiblichen Nachkommen; im Gegensatz zum Ameisenstaat ist der Termitenstaat also kein reiner Frauenstaat. Nach der ersten Eiablage legt die Königin eine Legepause ein, denn um die ersten Eier und Larven muss sich das Paar selbst kümmern. Als Reserve dient ihnen dabei ihr Fettkörper; zudem schmelzen sie die nun überflüssig gewordenen Flugmuskeln und Augen ein.Sobald die ersten Arbeiter herangewachsen sind und Futter herbeischaffen, widmen sich beide nur noch der Fortpflanzung. Eingemauert in eine Kammer, die nur eine kleine Öffnung zum Abtransport der Eier aufweist, produzieren beide über ein bis zwei Jahrzehnte hinweg ein Millionenvolk. Die beiden bilden ein seltsames Paar: Er ist kaum zentimetergroß, sie im Vergleich dazu riesig – Königinnen von
Macrotermes natalensis
können bis zu 14 cm lang werden. Selbst wenn der Bau von Treiberameisen überfallen oder von Erdferkeln aufgerissen wird, gehen Eiablage und Abtransport der Eier wie am Fließband weiter. So bringt es eine Riesentermitenkönigin auf mehrere 100 Mio. Nachkommen.
    Die Nachkommen des Gründerpaares sind genetisch männliche und weibliche Tiere, die sich nicht bis zum Vollinsekt (
Imago
) fortentwickeln und daher steril und flügellos sind. Sie gehören verschiedenen »Kasten« an: Neben den Geschlechtstieren gibt es blinde Arbeiter, die sich um Bau und Instandhaltung, Pflege der Pilzgärten und um die Brut kümmern, sowie größere Soldaten, die für die Verteidigung zuständig sind. Bei den
Macrotermes
-Soldaten sind die

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